Die Suche nach den 1,9 Milliarden Euro geht bei Wirecard weiter – und das könnte für Wirecard existenzbedrohend werden.
Nachtrag vom 21. Juni: Auf den Philippinen sollen die Milliarden nicht angestrandet sein. Er gebe wohl auch keine Mittelabflüsse bei den entsprechenden Banken, so das Geld dort tatsächlich hinterlegt worden sein sollte. Gibt es die dazugehörenden Umsätze? Alles nur erfunden? Bilanzmanipulation wird immer wahrscheinlicher.
Markus Braun, als er noch Wirecard-Chef war, sagt dazu: „Es kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass die Wirecard AG in einem Betrugsfall ungeahnten Ausmaßes zum Geschädigten geworden ist.“ Es ist eher ein ungeahntes Ducheinander. Oder war es schon Realitätsverlust? Hier gibt es ein denkwürdiges Video-Statement dazu:
In all den Jahren ist es Wirecard nicht gelungen seine Konten zu klären. Jetzt plötzlich will es das Unternehmen auf die Schnelle tun.
Es liegt nach wie vor kein testierter Jahresabschluss vor. Vielleicht steichen die Banken Wirecard deswegen die Kreditlinie zusammen.
Inzwischen ist Markus Braun als CEO mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Sein Interimsnachfolger wird James Fries, der erst seit gestern Vorstand ist. Er ist es wohl, der sich in konstruktiven Gesprächen mit seinen kreditgebenden Banken befindet. Viel Glück dafür!
Später meldet sich dann noch Markus Braun zu Wort und spricht von einem starken Businessmodell:
Wirecard has excellent employees, a strong business model, outstanding technology and abundant resources to ensure a great future.
— Markus Braun (@_MarkusBraun) June 19, 2020
Es ist ein Debakel, nicht nur für alle Stakeholder des Unternehmens, sondern auch für die ohnehin nicht sehr gut ausgeprägte Aktienkultur in Deutschland.
Für alle Anleger kann die Botschaft nur lauten: Derzeit ist die Wirecard-Aktie ein reines Spekulationsobjekt – vulgo: Zockerpapier – bei der selbst ein Totalverlust nicht ausgeschlossen werden kann [siehe auch hier].
Wirecard-Aktie (Monatschart): heftiger Einbruch
3 Kommentare
Alles erinnert mich an den FlowTex Skandal vor einigen Jahren.
Aus meiner Betrachtungsweise sehe ich Markus Braun als hervorragenden Blender.
Das ist meine private Meinung. Er ist von seiner Idee technisch überzeugt und zwar so stark, dass ich es für möglich halte, dass er auch nicht nur diesen Skandal gesehen hatte, sondern vielleicht auch selbst dazu aktiv beigetragen hat.
Dies ist meine persönliche Meinung und Vermutung.
Ein aktiver Vorstand, der von diesem Betrug nichts gewusst hat?
Er versucht seinen Kopf zu retten, indem er noch vor kurzem seine Unschuld damit versucht zu beweisen, dass er selbst nochmals Aktien zu kaufen? Nun, ich sehe das nicht als Beweis seiner Unschuld an, sondern als Verzweiflungstat, um den Anschein der Unschuld zu wahren.
Auch seine Körpersprache läßt hier bei mir viel Interpretation zu.
habe die aktie gekauft am 19.06., und in etwa 5 stunden 600 eur gewinn gemacht. ich bin optimal eingestiegen und habe zum optimalen zeitpunkt verkauft. besser geht es nicht.
leider hatte ich zu wenig investiert, aber die einkaufs und verkaufszeitpunkte waren genial.
es geht also auch anders für aktionäre, es gibt nicht nur verluste. und wenn ich das als börsenneuling (habe seit märz 20 aktien), hinbekomme, gehe ich schwer davon aus, dass es auch große fondsmanager gab, die am 19.06. sehr hohe gewinne gemacht haben. wenn fondsmanager zuvor eine völlig überbewertete aktie z.b. im mai 2020 für ca 94 eur gekauft haben, gehören diese manager komplett ausgetauscht. man hätte nämlich wissen müssen, dass die firma überbewertet ist. wenn ich das schon ahnen konnte, ohne bwl und finanz-studium, hätten das auch die analysten tun können. ich nehme an, dass es im börsenbereich viele fondsmanager für große banken gibt, die fehl am platz sind. die leute sollten lieber direkt aktien kaufen als bei der bank fondsobjekte zu kaufen, die schlecht gemacht sind.
DIE EINZIGE CHANCE FÜR WIRECARD WIRD SEIN DASS MAN DIE WIRKLICHEN UMSÄTZE ERMITTELN KANN UND DIES DANN IN RELATION ZU DEM AUS DEN FALSCHEN UMSÄTZEN GENERIERTEN GEWINN SETZT. SO KÖNTE MAN ANNÄHERND DEN GEWINN PRO AKTIE ERMITTELN UND DIESEN DANN IN RELATION ZU DEM DERZEITIGEN AKTIENKURS SETZEN. SOMIT ERMITTELT MAN DAS KURS-GEWINNVERHÄLTNIS UND KANN ANNÄHERND BEURTEILEN OB DIE AKTIE DANN VERNÜNFTIG BEWERTET IST. DANN MUSS MAN DAS ECHTE WACHSTUM BEURTEILEN UND LAST BUT NOT LEAST DEN ECHTEN CASH-FLOW FÜR DIE BEDIENUNG DER KREDITE. WURRDEN DIE KREDITE AUS DEM CASH-FLOW ODER AUS NEUEN KREDITEN BEDIENT ETC.IST DIE AKTIE DANN PREISWERT KÖNNTE EIN AUFKÄUFER AUS DEM BANKENBEREICH AUFTAUCHEN.