Rubrik: Yen

Shinzo Abe gewinnt die Wahlen in Japan. Der Nikkei feiert die Fortsetzung der Abenomics. Diese Politik des billigen Geldes sollte die Kurse an der Tokioter Börse weiter befeuern. Gerade erst hat der Nikkei ein neues 21-Jahres-Hoch erreicht und einige wichtige Widerstände hinter sich gelassen. Charttechnisch sieht es nach weiter steigenden Kursen aus. Spannend bleibt in dieser Situation ein endlos Index-Zertifikat der HVB auf den Nikkei (787332).

Ein sogenanntes One-Day-Reversal im DAX. Das heißt: Im Minus gestartet und dann doch noch ins Plus gerettet. Das sieht man gerne als Börsianer, auch weil es ein Zeichen von Marktstärke ist. Zunächst hatte die japanische Notenbank verstimmt, von der man eigentlich angenommen hatte, sie würde noch mehr Geld in die Märkte fließen lassen. Hat sie aber überraschender Weise nicht getan. Sie hielt sich zurück mit Negativzinsen und weiteren Käufen von Anleihen und wartet – wie auch die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) – erstmal ab.

Droht eine neue Banken-Krise? Zumindest in Europa scheint das Vertrauen in den Banken-Sektor doch stark zu erodieren. Das ist kein ermutigendes Zeichen. Vertrauen ist alles in dieser Branche. Die Aktien-Kurse der europäischen Großbanken rammt es in den Boden. Bei der Deutschen Bank kommen Gerüchte über eine bevorstehende Zahlungsunfähigkeit auf, die der Konzern nur mit sehr viel Mühe und 3 Milliarden Anleihen-Käufe (eigene Schulden) wieder unterdrücken kann.

Die Implosion der Deutschen Bank setzt sich wieder fort. Das Gerücht über den möglichen Rückkauf eigener Anleihen (Schulden) hat gerade mal einen Tag den Kurs getragen. Jetzt werden schon wieder die Risiken gesehen. Zur schlechten Stimmung haben sicherlich die neusten Zahlen von Konkurrent SocGen beigetragen. Die Franzosen mussten Rückstellungen für Öl-Geschäfte bilden. Die SocGen-Aktie büßt zeitweise 13 Prozent ein. Bei einem Derivate-Portfolio der Deutschen Bank von 52 Billionen Euro kann einem da schon Angst werden. Unter deutlichen Abschlägen leidet auch die Commerzbank-Aktie. Die Baisse im Banken-Sektor hat sich noch nicht ausgetobt. Im Gegenteil, die Risiken steigen derzeit noch.

Hat die Vorsitzende der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed), Janet Yellen, das Debakel an den Aktien-Märkten bereits geahnt – oder es ausgelöst? Wahrscheinlicher ist die erste Variante. Der DAX leidet besonders, wegen seinen Automobil-Titeln und seinen Versorger-Werten, aber auch Dow Jones und Nikkei geht in die Knie. Was ist es, was die Aktien-Börsen nach unten drückt? Naheliegend ist die Sorge um die Weltwirtschaft, womit man schnell bei China ist.

Gibt es heute irgendetwas, das nicht fällt? Die Liste ist lang: DAX, Euro, Gold, Dow Jones, Öl, griechische Aktien … Gut, der Bund Future steigt und damit fallen die Renditen am deutschen Anleihemarkt. Doch sonst ist Debakel. Der DAX hat sich aufgemacht seine Tiefs vom August nochmals zu testen – zumindest. Vielleicht geht es auch tiefer, bis zur Aufwärtstrendlinie aus dem Jahre 2009 bei knapp über 8.000 Punkten. Diesen Trend könnte man auch als den QE-Trend bezeichnen. Die Kurse wurden dabei auch oder vor allem durch Quantitative Easing (vulgo: Geld drucken) getrieben. Geht dieser Trend nun zu Ende?

Sollte der Yen im Vergleich zum Dollar nun aufwerten, weil der chinesische Renminbi durch die dortigen Konjunkturproblem immer mehr unter Druck gerät, käme dieser Yen-Anstieg zur Unzeit. Japan würde/müsste sehr wahrscheinlich dagegenhalten und noch mehr Yen drucken.

Die Börse in Tokio hat die Abenomics den vergangenen Jahren ausgiebig gefeiert: Der Nikkei 225 stieg von rund 8.500 auf mehr als 20.000 Punkte – und überschritt diese Marke erstmalig nach 15 Jahren wieder. Doch dann kam der China-Crash und mit ihm kamen auch die Kurse am Kabutocho gehörig ins Rutschen. Nun hat Shinzo Abe angekündigt die Unternehmenssteuern zu senken – von fallenden Kursen hat man in Tokio genug nach gut 20 Jahren Baisse. Die Nachricht hat gereicht, um den Nikkei um knapp 8 Prozent nach oben zu bringen.

Nun hat Source zwei Indexfonds (ETFs) mit einem Fokus auf europäische und japanische Exporteure aufgelegt. Euro und Yen sind gegenüber dem Dollar deutlich gesunken, die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of Japan (BOJ) haben ihre Geldpolitik deutlich gelockert, auch mit dem Ziel, die Währung zu schwächen und damit die Exportchancen der Industrie zu steigern. Eine Strategie, die aufgehen kann. In Deutschland legten die Ausfuhren im April um 7,5 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat zu. Es war bereits der dritte Anstieg in Folge.

Was für ein Tag für die russischen Finanzmärkte: Aktien-Absturz, Rubel-Verfall, Panik. Zeitwiese freier Fall. Später allerdings wieder eine gewisse Stabilisierung. Die Situation unterscheidet sich doch von der im Krisenjahr 1998. Der DAX hält sich angesichts der Implosion des russischen Finanzwesen zunächst recht gut, rutscht dann doch ab, um im späten Geschäft, im Sog der Wall Street wieder 2,5 Prozent zuzulegen. Der Markt ist derzeit wie ein aufgescheuchtes Huhn. Stütze ist der ZEW-Konjunkturindex, der erstaunlich gut ausfiel. Die deutsche Wirtschaft präsentiert sich robuster als gedacht.

Hat Börse etwas mit Wirtschaft zu tun? Spontan ist man versucht zu sagen: ja, natürlich. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht, zumindest in Japan nicht. Dort läuft die Börse derzeit prächtig, nach all den Jahren der Maläse. Der Nikkei hat seinen langfristigen Abwärtstrend lang schon hinter sich gelassen und seit den Tiefpunkten 2003 und 2009 gut 10.000 Punkte zugelegt. Jetzt hat er ein 8-Jahreshoch erreicht und steht bei knapp 18.000 Zählern. Wird die Hausse auf diesem Niveau wieder in sich zusammenfallen, wie 2007? Darauf sollte man besser nicht wetten. Auch nicht, weil die Regierung in Tokio gerade bekanntgegeben hat, dass die Wirtschaft im dritten Quartal um 1,9 Prozent geschrumpft ist – und nicht, wie bislang prognostiziert um 1,6 Prozent. In Japan gelten mittlerweile andere Wirtschaftsgesetze.

Japan hat vor allem ein Problem. Seine Wirtschaft kommt nicht in Gang. Zwar ist es nicht mehr so schlimm wie noch vor ein paar Jahren, aber so richtig gut ist es auch nicht. Das Wirtschafswachstum soll als Internationalen Währungsfonds in diesem und im nächsten Jahr bei knapp einem Prozent liegen. Wenigsten die Inflationsraten scheinen anzuziehen. Sie könnten nach jahrelanger Deflation oder Fast-Deflation 2,5 beziehungsweise 3,0 Prozent erreichen. Dafür hat Japan gewaltig was getan. Seit dem Amtsantritt von Premier Shinzo Abe Ende 2012 verfolgt die Bank von Japan eine ultralockere Geldpolitik. Flankiert wird diese Strukturreformen und staatliche Konjunkturprogramme für die Infrastruktur. Die Staatsverschuldung ist dadurch (und die vielen Konjunkturprogramme zuvor) bereits auf knapp 250 Prozent des Bruttoinlandprodukts geschnellt. Die Notenpressen der Zentralbank laufen bereits zügig.

All das reicht aber offenbar nicht. Japan muss Wachstumspünktchen immer teurer einkaufen. Ein Grund dafür könnte auch die alternde Bevölkerung sein, die immer weniger konsumiert und die wesentlichen Anschaffungen im Leben bereits getätigt hat. Nun sollen die Notenpressen noch schneller laufen. Die monetäre Basis soll verbreitet werden, wie es heißt.