Rubrik: Winterkorn

Es gibt innerhalb der Volkswagen-Führungsriege erhebliche Unruhe. Dies zeigt der Abgang von Vorstandsmitglied Christine Hohmann-Dennhardt, die für die Aufklärung des Dieselskandals mitverantwortlich ist. Operativ hat der Diesel-Skandal hingegen zuletzt kaum noch Spuren hinterlassen. Die Absatz- und Zulassungszahlen waren in allen Regionen mindestens ordentlich bis gut. Und auch die jüngsten Quartalszahlen konnten am Markt gefallen. Reicht das, um den Aktienkurs weiter nach oben zu bringen?

as sind dann eine jener Momente, wo man sich als Aktionär auch über einen Hedgefonds freut. Der brititsche The Children‘s Investment Fund, kurz TCI, vom medienscheuen Christopher Hohn, hat sich nun der Sache mit VW angenommen: Vorstand und Aufsichtsrat von hätten in den zurückliegenden sechs Jahren 400 Millionen Euro eingestrichen. Das seien Auswüchse mit epischen Ausmaß.

Spannende Sache: Da mehren sich die Negativ-Meldungen zu Volkswagen (VW) und was macht die Aktie? Sie steigt. Dabei sind neue Sammelklagen auch in Deutschland – ja die tüchtigen US-Anwaltskanzleien erweitern ihr Geschäftsfeld –bestimmt keine gute Nachricht für VW. Es ist auch nicht erfreulich, dass der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn laut einem Brief schon Wochen früher von den Manipulationen gewusst haben könnte. Und sicher ist auch die Kommunikationsstrategie des Schweigens und die Arbeit von Neu-Vorstand Matthias Müller und Neu-Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Dieter Pötsch nicht dazu angetan, die US-Behörden milde zu stimmen. Bislang jedenfalls ist nicht das Gefühl entstanden, dass das Duo Müller-Pötsch wirklich daran interessiert ist, dass sich der Diesel-Abgas-Nebel lichtet. Im Gegenteil, man scheint froh darüber, wenn es undurchsichtig bleibt.

Gibt es heute irgendetwas, das nicht fällt? Die Liste ist lang: DAX, Euro, Gold, Dow Jones, Öl, griechische Aktien … Gut, der Bund Future steigt und damit fallen die Renditen am deutschen Anleihemarkt. Doch sonst ist Debakel. Der DAX hat sich aufgemacht seine Tiefs vom August nochmals zu testen – zumindest. Vielleicht geht es auch tiefer, bis zur Aufwärtstrendlinie aus dem Jahre 2009 bei knapp über 8.000 Punkten. Diesen Trend könnte man auch als den QE-Trend bezeichnen. Die Kurse wurden dabei auch oder vor allem durch Quantitative Easing (vulgo: Geld drucken) getrieben. Geht dieser Trend nun zu Ende?

Volkswagen und Porsche, das ist immer auch ganz große niedersächsisch-österreichische Oper. Da gibt es den Piëch- und den Porsche-Clan. Diese beiden streiten sich immer wieder herzlich gerne. Machtkämpfe und Versöhnungssitzungen in Zell am See. Die Familien haben ihr Vermögen in der Porsche Automobil Holding gebündelt, die 53,1 Prozent an dem Volkswagen-Konzern hält. Ohne die Porsche-Piëchs geht somit gar nichts bei dem Fahrzeugbauer. Nun hat Firmenpatriarch, VW-Aufsichtsratsvorsitzender und Lord Sidious der Automobilindustrie, Ferdinand Piëch, wieder genuschelt: „Er sei auf Distanz zu Winterkorn.“ Martin Winterkorn ist VW-Chef – und nun am Wackeln. Wen Piëch nicht (mehr) mag, der hat es schwer bei VW, sehr schwer.