Rubrik: Wall Street

Für Aktionäre startet der Oktober wenig erfreulich. Statt der erhofften Herbstrally gibt es fallende Kurse auf breiter Front. So verlor der deutsche Leitindex DAX in den ersten zwei Wochen zeitweise über sechs Prozent an Wert. Die Verluste bei einzelnen Werten, besonders bei amerikanischen Internettiteln, waren noch deutlich größer. Anleger fragen sich jetzt: Ist das der Beginn eines lang andauernden Börsencrashs oder eine zwar ärgerliche aber auch notwendige Kurskorrektur nach einer erfolgreichen Börsen-Rally?

Siemens Healthineers geht an die Frankfurter Börse. Die Gewerkschaften reagieren erleichtert und der Markt mit leichten Aufschlägen, obwohl sich die Siemens-Aktie, sehr kurzfristig betrachtet, eher in einer Schwächephase befindet – im Chart ist auch deutlich eine Insel-Umkehr zu erkennen. Anleger müssen sich davon nicht unbedingt beunruhigen lassen, gerade auch mit Blick auf die ordentliche Dividenden-Rendite bleibt der Titel attraktiv. Interessant stufen wir nach wie vor auch ein klassisches Bonus-Zertifikat der BNP Paribas (PR322Z) ein.

Börsianer merken es an allen Ecken und Ende: es ist Sommerzeit am Aktienmarkt. Das ist auch gut so. Die Altvorderen sagen früher: Die Börse müsse atmen. Sie meinten damit, dass die Kurse nicht nur steigen können. Das taten sie auch, grob von Februar 2016 bis Juni dieses Jahres. Dann verpuffte die Weiße-Haus-Trump-Hausse und der Bonus mutierte zum Malus. Fundamental ist der DAX weder teuer noch günstig und charttechnisch ist er angeschlagen. Jetzt Rendite-Chance mit Inline-Optionsschein nutzen?

Trump trumpt gerade die Börse. Aber er darf das. Schließlich hat auch er sie ganz allein nach oben gebracht. Wer sonst. Yes. Well. In the White House is some trouble. But … Trump hat womöglich ein wenig zu freizügig mit den Russen geplaudert. Aber er ist Präsident der United States of America. Er darf das! FBI-Chef James Comey … fired, weil er vielleicht zu fleißig ermittelt hat, gegen Make-America-Great-Again. WFT. Was haben die Amerikaner denn gedacht, wen sie da gewählt haben. Wir, hier in good old europe, dachten es ginge um Unterhaltung. Entertainment. Und jetzt diese Aufregung. Selbst die Wall Street ist pissed. Sie soll sich mal nicht so haben als Fan von Trump. Und der DAX? Er wirkt angeschlagen.

Auf und davon rennt die Siemens-Aktie in diesen Tagen. Das Papier der Münchner markierte heute an der Börse in Stuttgart bei 129,39 Euro ein neues Rekordhoch. Damit ist der Titel nun wieder teurer als zu Zeiten der New Economy-Hausse im Jahr 2000. Es hat also nur rund 17 Jahre gebraucht, ehe das neue Hoch Realität wurde. Die Aktie befindet sich in einem stabilen Aufwärtstrend. Wird sich dieser fortsetzen oder drohen Bewertungsprobleme. Ein Investmentlösung könnte ein Bonus-Zertifikat mit Teilschutz sein.

Prognosen sind traditionell schwierig, besonders wenn sie in die Zukunft gerichtet sind. Also, wie wird das Börsenjahr 2017? Wahrscheinlich anderes als wir es uns jetzt ausmalen. Aber es gibt ein paar wichtige Weggabelungen: Donald Trump und seine Wirtschaftspolitik sowie die politische und konjunkturelle Entwicklung in der Eurozone mitsamt der Gestaltung des Brexit. Interessant könnte auch noch die Entwicklung des Öl-Preises sein …

Es ist mal wieder ein 9. November, wie schon so oft in der Geschichte. Was ist da eigentlich los? Sonnenflecken? Mag jemand im Universum die Zahl 911 beziehungsweise 119 (für die Angelsachsen) besonders gerne? Wie auch immer. Amerika hat gewählt. Donald Trump wird der nächste Präsident der Vereinigen Staaten. Die größte Föhnwelle seit Elvis dem King, who has left the bulding forever. Das mag kurios klingen, ist aber wahr …

Janet Yellen die Vorsitzende der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) hat es versemmelt oder, um es weniger flapsig auszudrücken, sie hat nun ein Timing-Problem durch ihre Politik des Abwartens. Im vergangenen Dezember hat sie die Leitzinsen in den USA homöopathisch erhöht. Danach sollte es flott so weitergehen. Vier Zinserhöhungen waren für die USA 2016 angedacht. Doch es kam anders [klar, weil es an den Finanzmärkten meist anders kommt als gedacht].

Wir wissen, Lloyd Blankfein, der Chef von Goldman Sachs, ist im Auftragt des Herrn (Gottes) unterwegs. Bekannt ist auch: Der Herr gibt und der Herr nimmt. Im ersten Quartal hat der Herr seinem treuen Vasallen Lloyd deutlich weniger gegeben. Der Herr schickt uns stattdessen „Gegenwind“ in allen Geschäftsbereichen, könnte Blankfein lamentieren. Der Nettogewinn von Goldman Sachs ist im Vergleich zum Vorjahres-Quartal um 60 Prozent auf 1,14 (2,84) Milliarden Dollar eingebrochen. Der Quartalsgewinn je Aktie beträgt nun 2,68 Dollar nach 5,94 Dollar vor einem Jahr.

Wirtschaft in China bleibt schwach. Der Immobilienboom und die lockere Geldpolitik haben Überkapazitäten geschaffen, die abgebaut werden müssen. China (und die Welt) zahlt somit heute den Preis für die chinesischen Konjunkturprogrammen im Krisenjahr 2008. Was damals den Zusammenbruch verhindert hat, sorgt heute für Probleme. Kapital fließt aus China ab. Hinzu kommt die Transformation Chinas in eine mehr vom Binnenkonsum getragenen Volkswirtschaft. Ein neuer wirtschaftlicher Boom ist in China nicht so bald zu erwarten.

Längst scheint der Zinsanstieg in den USA beendet. Die Aktien-Kurse fallen kräftig. Der Wachstumsindikator GDPnow der Fed Atlanta erwartet am 6. Januar für das 4. Quartal ein US-Wachstum von nur 1 Prozent. Am 4. Januar waren es sogar nur 0,7 Prozent. Der Konsens liegt dagegen bei 2 Prozent (siehe Grafik unten).

Die Fed könnte die Leitzinsen deutlich zu spät erhöht haben, quasi in ein (verdeckte) Wirtschaftsabschwächung hinein. Vielleicht ist sie schon bald wieder gezwungen ihre Entscheidung zurückzunehmen.

Jetzt aber! Die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) gibt Gas, genauer gesagt die Dependance aus Atlanta und ihr Chef Dennis Lockhart. Ihm kommt offenbar derzeit die Rolle zu, die Märkte auf eine Leitzinserhöhung schon im September vorzubereiten. Nun hat er bekundet, dass er bereit sei, eine Leitzinserhöhung schon im September mitzutragen. Für einen Notenbanker ist das schon eine recht konkrete Aussage. Aber natürlich gibt es auch hier eine Einschränkung: Es müsse schon eine „deutliche Verschlechterung“ der US-Konjunktur eintreten, um einen solchen Schritt nicht zu unterstützen, so Lockhart.