Rubrik: Verbraucher

Aber warum soll ein niedriger Öl-Preis schlecht für die Börse sein? Ist ein niedriger Öl-Preis im Gegenteil nicht gut für Verbraucher und Firmen? Haben diese nicht mehr Geld in der Haushalts- beziehungsweise Unternehmenskasse, wenn tanken günstiger ist? Ja. Ein niedriger Öl-Preis ist ein Konjunkturprogramm für die Weltwirtschaft – und somit gut.

Eine Außenvision von Suneil Mahindru, Chief Investment Officer für internationale Aktien bei Goldman Sachs Asset Management in London. Sein aktueller globaler Aktien-Ausblick.
Nach fünfeinhalb Jahren in einem Aktien-Bullenmarkt sind wir der Meinung, dass der langsame, aber stetige Normalisierungsprozess, über den wir in unserem letzten Ausblick sprachen, weiterhin intakt ist.
An vielen Märkten haben die Bewertungen fast wieder ihren historischen Durchschnittswert erreicht. Angesichts des anziehenden globalen Wachstums, der vielerorts niedrigen Inflation und größtenteils entgegenkommenden Zentralbankpolitik scheint dies fair zu sein – zumal auch die Aktien-Risikoprämien überdurchschnittlich sind. Im Zuge der neuen Höchststände vieler Papiere dürfte sich das Kurstempo jedoch verlangsamen. Trotzdem sind wir weiterhin überzeugt, dass Aktien im Vergleich zu anderen Anlageklassen attraktivere Renditen bieten können. Dabei bewerten wir Industrieländeraktien gegenüber ihren Schwellenländer-Pendants unverändert neutral, sehen aber nach wie vor auseinanderklaffende Fundamentaldaten quer durch alle Regionen.
Neben dem verbesserten Makroumfeld haben sich für die Aktienmärkte noch weitere, von uns schon lange erörterte Schlüsseltreiber herauskristallisiert. Allen voran stehen hier die Wachstumsausgaben und Strukturreformen. Auch der globale Konsum könnte sich kurz- und längerfristig zu einer bedeutenden treibenden Kraft entwickeln – sowohl in der Wirtschaft als auch an den Börsen.