Rubrik: Tot

101214 // Der DAX notiert leicht im Plus, aber so richtig inspiriert scheint er nicht. Vermutlich beginnt schon wieder die Grübelei über die weitere Geldpolitik der amerikanischen Notenbank (Fed). Kommende Woche trifft man sich dort wieder zur Sitzung. Wird sie oder wird sie nicht? Zinsen rauf oder wartet sie noch ab? Auch auf Dollar und Gold soll dieses Ereignis bereits seine Schatten werfen. Der Dollar tendiert schwächer, was auf eine weiterhin sehr lockere Geldpolitik hinweisen würde. Gold legt derzeit zu (wohl auch wegen des schwachen Dollars), aber vielleicht auch, weil eine Fortsetzung der Politik des billigen Geldes erwartet wird.

Andere sehen den Gold-Preisanstieg auch als Warnung an die Notenbank, die Zinsen bloß nicht zu erhöhen. Aber ob die Märkte wirklich so viel Kalkül haben und ob die Fed sich wirklich gewarnt fühlt …?

Sorgen bereitet offenbar auch der fallende Öl-Peis. Ist er vielleicht doch Vorbote einer neuen veritablen Weltwirtschaftskrise? Schließlich laufe es auch in China nicht mehr so gut. Andererseits: Der fallende Öl-Preis bleibt das beste Konjunturprogramm für die Weltwirtschaft.

Der Bund Future befindet sich unverändert in einem Aufwärtstrend und erreicht erneut ein Rekordhoch. Bundesanleihen bleiben somit gefragt. Das dürften wohl die Auswirkungen der Krise in Griechenland sein. Zudem werden die Stimmen immer lauter, die einen Austritt Italiens aus der Eurozone fordern.

In Griechenland steht der Aktienmarkt wegen der Regieungskrise weiter unter Druck. Ein erneuter Schuldenschnitt scheint immer näher zu rücken, was ja eigentlich gute Nachrichten für Griechenland wären.

BMW feiert einen Absatzrekord und bleibt optimistisch.

Die Telekom-Aktie leidet unter einer Kapitalerhöhung der US-Tochter.

Karl-Otto Pöhl ist tot. Der ehemalige Bundesbanker war ein standhafter Kämpfer für die Unabhängigkeit der Bundesbank: „Ich war frustriert über die Art der Wiedervereinigung. Die Notenbank darf kein Instrument der Politik sein.“ Der damalige Kanzler Helmut Kohl diktierte das Umtauschverhältnis von Ost-Markt zu West-Mark von eins zu eins (beziehungsweise zwei zu eins). „Der Wechselkurs, zu dem die Ost-Mark gegen die West-Mark getauscht wurde, entsprach mit Sicherheit nicht den damaligen ökonomischen Realitäten“, erklärte Pöhl später. „Karl Otto Pöhl lieferte den Beleg, dass Preisstabilität und Wachstum auch in Zeiten großer geldpolitischer Herausforderungen keine Gegensätze sind, sondern Preisstabilität vielmehr die Grundlage für nachhaltiges Wachstum ist“, sagt Bundesbankpräsident Jens Weidmann in seinem Nachruf. Pöhls Satz „die Notebank darf kein Instrument der Politik sein“ wirkt heute wie ein Anachronismus und eine Mahnung zugleich.