Rubrik: Thyssen

Wie schnell, sich die Entwicklung bei ThyssenKrupp wandelt, zeigt sich an den neuesten Geschäftszahlen für das zum 30. September beendete Geschäftsjahr 2021/22. Es brachte einen Gewinn nach Steuern von 1,2 Milliarden Euro, nachdem in 2020/21 noch ein kleiner Verlust angefallen war. Für das nun laufende Geschäftsjahr 2022/23 erwartet der Vorstand nun immerhin „mindestens“ ein ausgeglichenes Ergebnis, nachdem die Konjunkturschwäche den Stahlkonzern erfasst hat. Die Aktie (750000) reagiert gelassen auf die Ankündigungen.

Das ist schon heftig: Am Mittwoch dieser Woche musste die ThyssenKrupp-Aktie (750000) prozentual zweistellige Kursverluste hinnehmen. Schuld daran trägt vor allem JPMorgan-Analyst Luke Nelson. Er geht davon aus, dass die Profitabilität der Stahlbranche in den kommenden drei bis vier Quartalen nochmals auf das Niveau aus dem Corona-Tief von 2020 fallen wird. Daher steuert die Aktie nun tatsächlich auf das Corona-Tief zu, was der Titel bei 3,28 Euro im März 2020 erreicht hatte. Wir sagen, warum die Studie aber längst überholt ist.
Nelson hatte die ThyssenKrupp-Aktie geraume Zeit gar nicht auf dem Schirm. Nun nahm er aber auch den größten deutschen Stahlwert wieder genauer unter die Lupe und urteilte mit „Underweight“. Und dies, obwohl der Titel von seinem Zwischenhoch aus dem März 2021 im Bereich von 12,00 Euro bereits bis an die 5-Euro-Marke gefallen war. Die neue Studie sorgte nun aber dafür, dass es gar im Zwischentief bis auf 4,27 Euro nach unten, obwohl das Kursziel von JPMorgan „nur“ bei 4,80 Euro lag. Somit müsste nun eine neue Studie auf den Markt kommen, die sagt, dass die Aktie ein Kauf ist, denn das Kursziel liegt ja nun deutlich über dem aktuellen Aktienkurs, wie auch im Chart (siehe unten) abzulesen ist.
Andere Analysten sind übrigens deutlich optimistischer. So urteilte Jefferies Ende August mit „Buy“ und Kursziel 13,80 Euro. Die Schweizer Credit Suisse hatte das Kursziel für den Wert nach den Zahlen zum dritten Quartal, welches Ende Juni endete, von 17,60 auf 19,40 Euro angehoben und die Einstufung auf „Outperform“ belassen. Und die Deutsche Bank hat ihr Kursziel zu diesem Zeitpunkt von 12,00 auf 13,00 Euro angehoben und die Einstufung „Buy“ beibehalten.
Ok, seit den Quartalszahlen aus dem August hat sich die Konjunktur nochmals eingetrübt, so dass durchaus etwas niedrigere Kursziele gerechtfertigt sind. Auf dem aktuellen Niveau liegt das 2023er-Kurs-Gewinn-Verhältnis allerdings bei 4, womit ein Großteil möglicher Konjunktur-Risiken tatsächlich eingepreist sein sollte. Daher können antizyklisch handelte Anleger den Wert durchaus an schwachen Tagen ins Depot nehmen.
Unsere Empfehlung ist aber ein Discount-Zertifikat, welches einen rabattierten Einstieg in die Aktie ermöglicht. Das ausgewählte Discount-Zertifikat (VX92PM) mit Cap bei 4 Euro läuft bis 16. Dezember 2022. Rutscht der Basiswert am Laufzeitende unter die 4er-Marke, tilgt der Emittent via Aktienlieferung. Der Einstandskurs liegt dann bei 3,63 Euro, was dem aktuellen Zertifikate-Kurs entspricht. Der Rabatt gegenüber dem Direktinvestment läge bei 15,3 Prozent. Geht die Aktie hingegen über dem Cap bei 4 Euro über die Ziellinie, erzielt der Anleger – quasi als Trost für den entgangenen Aktienkauf – aktuell eine Maximalrendite von 10,2 Prozent (44,3 Prozent p.a.).
ThyssenKrupp-Aktie (Tageschart): Intakter Abwärtstrend

Am Mittwoch dieser Woche musste die ThyssenKrupp-Aktie (750000) prozentual zweistellige Kursverluste hinnehmen. Schuld daran trägt vor allem JPMorgan-Analyst Luke Nelson. Er geht davon aus, dass die Profitabilität der Stahlbranche in den kommenden drei bis vier Quartalen nochmals auf das Niveau aus dem Corona-Tief von 2020 fallen wird. Daher steuert die Aktie nun tatsächlich auf das Corona-Tief zu, was der Titel bei 3,28 Euro im März 2020 erreicht hatte. Wir sagen, warum die Studie aber längst überholt ist.

Mehr als acht Prozent kann die ThyssenKrupp-Aktie (750000) am heutigen Dienstag zulegen. Dies ist ungewöhnlich, denn in den vergangenen Jahren machte der Stahlkonzern im Zuge seiner riesigen Umstrukturierung eher negative Schlagzeilen. Der Grund ist identisch zu der Begründung für die schnelle Kurserholung nach dem Corona-Crash: Es geht um das Thema Wasserstoff.

Das schaut auf den ersten Blick doch sehr gut aus: Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 (per 30.9.) verdoppelte sich der Auftragseingang auf 8,8 Milliarden Euro. Der Umsatz sprang um 51 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro nach oben und das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) erreichte 266 Millionen Euro, nach einem Minus von 693 Millionen Euro im Q3 des Geschäftsjahres 2019/20. Und trotzdem rutschte die Aktien (750000) des Industrie- und Stahlkonzerns am heutigen Mittwoch kräftig ab. Wir sagen warum.

Wir glauben nicht an einen Durchmarsch der zuletzt gefragten ThyssenKrupp-Aktie (750000). Denn die Konjunktur liegt auch dank Corona weltweit am Boden. Sie wird derzeit vor allem durch staatliche Unterstützungsmaßnahmen künstlich am Leben gehalten. Stahl wird zudem in den fernöstlichen Ländern deutlich billiger produziert als in Europa. Und auf weitere politische Hilfen oder gar auf eine Staatsbeteiligung zu setzen, wie sie die SPD-Fraktion aus der Opposition des NRW-Landtag derzeit fordert, ist ein riskantes Spiel. Wir sagen aber, wie via Reverse Bonus-Zertifikat (GC93K0) trotzdem an dem Basiswert eine gute Rendite erzielbar ist.

Der DAX ringt mit dem Allzeithoch. Der Euro leidet unter den eingetrübten Konjunturaussichten laut ZEW. Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland haben sich im Mai 2014 verschlechtert. Der Index fällt um 10,1 auf 33,1 Punkte zurück (langfristiger Mittelwert: 24,7 Punkte). „Der Rückgang der Konjunkturerwartungen muss vor dem Hintergrund der starken Wirtschaftsentwicklung im ersten Quartal 2014 gesehen werden. Es zeichnet sich bereits ab, dass die deutsche Wirtschaft das hohe Wachstumstempo nicht halten kann. Dennoch ist von einer in der Grundtendenz positiven konjunkturellen Entwicklung im Jahr 2014 auszugehen“, kommentiert ZEW-Präsident Clemens Fuest. DAX und Euro reagierten gelassen bis gar nicht auf die Zahlen. Die OECD attestiert der deutschen Wirtschaft eine hohe Widerstandskraft. Die Arbeitslosigkeit sei die niedrigste seit der Wiedervereinigung. Gut bewertet die OECD die Einführung eines Mindestlohns. Generell müssten die Perspektiven der Geringverdiener verbessert werden. Weitere Anstrengungen seien erforderlich, um für ein inklusives Wirtschaftswachstum zu sorgen, sodass die sozial schwächsten Gruppen an diesem Wachstum sowohl stärker teilhaben als auch dazu einen größeren Beitrag leisten können und die Kluft zwischen Arm und Reich im Hinblick auf Einkommen und Lebensqualität abnehme. Thyssen schreibt nach sieben Quartalen wieder schwarze Zahlen. Es wurden sogar die Prognosen übertroffen. Ist das schon die Wende? Die Börse belohnt das mit einem Anstieg von zeitweise 6 Prozent. E.ON fehlt derzeit die nötige Energie. Erneut fällt der Konzernüberschuss. Im ersten Quartal um 13 Prozent auf 1,22 Milliarden Euro. Interessant sieht der Chart der Börse in Moskau aus. Gibt es hier einen neuen Schub nach oben? Der Rubel ist ebenfalls etwas fester.