Rubrik: Skandale

Nun hat die US-Investmentbank Morgan Stanley seine Quartalszahlen veröffentlicht, die für die Deutsche Bank ein böses Omen sein könnten. Die ersten Deutsche-Bank-Aktionäre werden schon wieder bibbern.

Bei der Deutschen Bank gibt es derzeit drei Themen, die den Kurs beeinflussen. Skandale. Skandale. Skandale. Nach Kirch, Gold, Libor und neben Hypothekenklagen in den USA, Bevorteilung in Asien (irgendwas ausgelassen?) – ist es seit Sommer Russland. Dort soll das Institut mitgeholfen haben, Schwarzgeld in Höhe von zehn Milliarden Dollar(!) zu waschen, bislang war von sechs Milliarden Dollar die Rede. Für mögliche Strafen soll die Bank bereits rund eine Milliarde Euro zurückgelegt haben. Es könnte womöglich deutlich kostspieliger werden.

Die Deutsche Bank, was hat diese Unternehmen in den vergangenen Jahren nicht schon alles aushalten müssen. Da hat man zur Zeiten des Internetbooms die Privatkunden loshaben wollen – und schob sie in die Bank 24 ab. In der Deutschen Bank Filiale braucht man sich dann nicht mehr sehen lassen. Später kam die Re-Integration. Erst Deutsche Bank 24 und schließlich wieder Deutsche Bank. Coming home. So richtig glücklich war man mit den Krautern dennoch nicht. Man nahm sie halt mit, besonders als es nach der Finanzkrise mit dem Investmentbanking nicht sonderlich gut lief.

Es ist wie bei einer sensationellen Party, von der noch Jahre später gesprochen wird, aber immer wieder auch unliebsame Reste auftauchen – und es sogar plötzlich an der Tür klingelt. Spätestens dann weiß man, es war verdammt gut, aber nun wird es teuer. „Herausfordernder“ als gedacht haben sich die Altlasten bei der Deutschen Bank erwiesen, gestand nun Deutsche Bank Co-Vorstandschef Anshu Jain ein. Ständig neue Skandale machen immer höhere Rückstellungen notwendig. Die Liste mutmaßlicher Tricksereien aus den wilden Zeiten des Investmentbankings ist nach wie vor zu lang: Zinsmanipulationen (Libor), Schiebereien am Goldmarkt, Preisverzerrungen an den Devisenmärkten undurchsichtige Geschäfte am US-Immobilienmarkt, Dark Pools …

Die Rechtsstreitigkeiten haben die Bank im dritten Quartal allein 894 Millionen Euro gekostet. Das ist zwar 270 Millionen Euro weniger als im Vorjahresquartal, aber doch sehr beachtlich. Für das Investmentbanking hat die Bank nun eine Summe von 3.285 Millionen Euro zurückgestellt. Das drückt auf das Ergebnis.