Rubrik: Potash

Charttechnisch tut sich gerade mal wieder etwas bei der K+S-Aktie: Im Tageschart wurde nun der seit Jahresanfang bestehende Abwärtstrend überwunden oder besser gesagt, angekratzt (siehe Tageschart unten). Im Wochenchart sieht die Vielleicht-Wende noch deutlicher aus. Dort wurde der rund zwei Jahren intakte Abwärtstrend schon recht deutlich, mit kleinem Pullback, überschritten. Der Grund sind Gerüchte und die Hoffnung auf steigende Kali-Preise.

Nun hat K+S für einen niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag den chinesischen Herstellers von magnesiumsulfathaltigen Düngemitteln Huludao Magpower Fertilizers übernommen, vielleicht um nicht schon bald selbst wieder Übernahmekandidat zu werden, wobei diese Mini-Übernahme K+S davor nicht bewahren dürfte.

Getrieben wird der DAX zurzeit weiter von der Hoffnung auf geldpolitische Lockerungen (in der Eurozone, in den USA, in Japan und in China). Die Welt-Konjunktur läuft nicht sonderlich gut. Das haben heute die Auftragseingänge für die deutsche Industrie gezeigt. Sie fielen deutlich schlechter als erwartet aus. Wird Mario Draghi, EZB-Präsident, das Aufkaufprogramm ausweiten? Unwahrscheinlich ist das nicht. Auf noch mehr Geld von der Notenbank hofft man auch in Japan. Schlechte Konjunktur-Daten, so scheint es, sind somit wieder gute Nachrichten für die Börsen. Und an eine US-Leitzinserhöhung glaubt eigentlich niemand mehr so recht.

Grundsätzlich Gutes ist auch von der Wall Street zu vernehmen. Dort wurden die Protokolle der vergangenen Sitzung der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) veröffentlich. Und siehe da: Die Räte sind sich uneinig über den Zeitpunkt einer möglichen Leitzinserhöhung. September? Dezember? 2016? Man möchte halt nichts kaputtmachen, was man mühsam ein wenig aufgepäppelt hat.

41 Euro je Aktie oder 7,85 Milliarden Euro für das gesamte Unternehmen, das dürfte tatsächlich etwas knapp sein. Allein in Legacy, dem weltweit ersten Greenfield-Projekt der Kali-Industrie seit 40 Jahren, hat K+S bereits 2 Milliarden Euro investiert. Ende 2016 soll gefördert werden und ein Jahr später soll der Cash flow positiv sein. Steiner wittert deshalb, dass Potash die „Bewertungslücke“ nutzen wolle, um die Kontrolle über das Legacy Projekt in Kanada zu erlangen. Wer mag schon Konkurrenten vor der eigenen Haustür?

Der DAX macht heute wieder etwas Boden gut, notiert aber nach wie vor unter der ehemaligen Unterstützungslinie, die nun eine Widerstandslinie ist, von 10.800 Punkten. Der Abwärtstrend ist weiter intakt, entsprechend vorsichtig sollte auf der Long-Seite agiert werden. Noch ist auch keine untere Wendeformation erkennbar. Fraglich ist, ob das gestern bereits schon ein Ausverkauf (Sell off) war. Die Situation bleibt angespannt.

Der DAX gibt, heruntergezogen von den Banken- und Finanztiteln, rund 1,5 Prozent nach. Panik oder Krisenstimmung ist allerdings nicht zu spüren, es wird pflichtgemäß nach unten korrigiert, wegen der neuerlichen Unsicherheit, die es nun in der Griechenland-Frage wieder gibt. Charttechnisch wurden nun noch einmal die Juni-Tiefs getestet. Bislang habe sie gehalten. Derzeit scheint es so, als sei der Markt damit zufrieden. Je länger sich die Griechenland-Verhandlungen hinziehen, desto größer dürfte der Griechenland-Malus werden.

Der DAX reagiert durchaus zufrieden auf das „Einlenken“ Griechenlands und erklimmt zwischenzeitlich die Gewinnzone, fällt dann aber wieder zurück. Ähnlich beim Euro, der sich aber generell sehr gut hält. Es bleibt ein Abwarten. Charttechnisch hat der DAX derzeit etwas Schlagseite nach unten, auch wenn kein echter Verkaufsdruck aufkommt, was nun gut oder schlecht sein kann. Gut, weil anscheinend kein Grund gesehen wird, sich von seinen Beständen zu trennen und schlecht, weil ein finaler Sell off mit hohen Umsätzen noch ausstehen könnte.

Es gibt ja auch gute Nachrichten an solch einem Tag, Gold zum Beispiel. Es bewegt sich kaum, was in Sachen Krise doch sehr offen lässt, denn wenn der Gold-Preis ernsthaft steigen würde, müsst man sich wohl tatsächlich Sorgen machen. So aber, klar, die Kurse im DAX fallen deutlich, müssen sie quasi, aber so recht weiß man doch nicht warum. Es geschieht so ein wenig widerwillig.

Die Verhandlungsrhetorik ist bekannt: die Vorschläge seinen inakzeptabel, es stehe 50 zu 50, ohne Reformen kein Geld … Der DAX schafft dennoch ein kleines Plus. Doch was hat dieses schon für eine Aussagekraft, wenn demnächst alles ganz anders kommen könnte. Die Märkte sehnen sich nach einer Entscheidung. Charttechnisch gelingt dem DAX in dieser Situation nicht der Sprung über die Abwärtstrendlinie. Wer will es ihm verdenken.

Es ist die ewige Frage, die sich Aktionäre bei einer Übernahme stellen: Ist der Preis hoch genug, der geboten wird? Nun hat der Kalihersteller Potash Corporation of Saskatchewan ein Kaufangebot für K+S vorgelegt. Angeblich sind die Kanadier bereit 40 Euro je Aktie zu bezahlen. Ist das zu viel oder zu wenig? Was sagt der Blick auf den Aktienkurs? Gestern schloss die K+S-Aktie bei 29 Euro. Nun notiert sich bei 38 Euro, was einen Aufschlag von gut 30 Prozent darstellt – eigentlich ordentlich.

Die Verhandlungen zwischen der Eurogruppe und Griechenland sind mal wieder gescheitert, man hat sich auf das Wochenende vertagt.

Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble ist der Meinung, dass es eher rückwärts als vorwärts gehe in den Gesprächen.

Kanzlerin Angela Merkel wird zur letzten Hoffnung Griechenlands [oh!]. Sie will weiter verhandeln.

Der Euro macht in dieser Situation besser nichts.

Der DAX zieht sich auf die Nulllinie zurück.

Wird der Düngemittelproduzent K+S vom kanadischen Konkurrenten Potash übernommen? Angeblich liegt ein (freundliches) Angebot vor. Es entstünde der weltgrößte Kaliförderer.