Rubrik: Periscope

Da zwitschern sie ab, die möglichen Käufer des Kurznachrichtendienstes Twitter. Noch vor kurzem haben sie scheinbar Schlange gestanden: Disney, Salesforce, Microsoft, Google … [Jemand vergessen? Egal.] Es scheint so als will keiner Twitter haben. Vielleicht war die Aktie auch manchem potenziellen Aufkäufer mit 25 Dollar zu teuer geworden. Schließlich wächst Twitter was die User-Zahlen angeht schon seit geraumer Zeit kaum noch. Und Verluste schreibt das Unternehmen ohnehin seit eh und je. Da will ein Kauf gut überlegt sein. Immerhin beträgt die Marktkapitalisierung noch rund 12 Milliarden Dollar [etwa so viel, wie die der Deutschen Bank, aber das nur nebenbei] …

Es bleibt dabei. Twitter und die Börse werden keine rechten Freunde. Dabei sah es kurz so aus, als würde sich die Twitter-Aktie berappeln. Twitter-Mitgründer Jack Dorsey wurde vom Interims- zum Dauer-CEO gemacht – und mit dieser Entscheidung kam ein Hauch von Hoffnung auf, dass dieser die Investoren mit neuen Idee wieder zu Käufen inspirieren könnte. Aber, Moment …

Dabei ist Twitter, so Dorsey, durchaus zufrieden mit den Zahlen – BTW, der Verlust hat sich nur minimal von 114 auf 137 Millionen Dollar verringert –, aber man hadert doch erheblich mit dem nicht vorhandenen Wachstum der Anhängerschaft. „Das ist nicht akzeptabel und wir sind nicht glücklich darüber.“ Das dürfte eine starke Untertreibung sein. Die MAUs (monatlich aktiven User) haben um 15 Prozent von 308 auf 316 Millionen zugenommen. Andere Dienste wie Instagram, WhatsApp oder Snapchat wachsen da viel schneller.

Er hat sich bemüht, redlich, fleißig, strebsam, aber es hat nicht sein sollten. So könnte es in seinem Zeugnis stehen. Der Chef des Kurznachrichtendienstes Twitter, Dick Costolo, wirft hin. Die Twitter-Aktie freut sich anfänglich sehr, dann doch nicht mehr so arg. Umsatz, User und vor allem der Gewinn blieb unter der Ägide von Costolo weit hinter den Erwartungen der Aktionäre zurück. Längst war der Sprung in die Gewinnzone erwartet und gefordert worden. Die Zahlen des ersten Quartals waren eine Katastrophe. Die Twitter-Aktie zwitscherte von mehr als 50 Dollar auf unter 40 Dollar ab – und dort steht sie noch jetzt.

War es das mit Social Media an der Börse? Die Aktie von Facebook macht die Biege nach unten (immerhin – noch – nicht abgestürzt) und Twitter – ja, nach der jüngsten Veröffentlichung der Quartalszahlen mag man sich den Chart gar nicht mehr ansehen. Da ist kein fröhliches Vogelgezwitscher mehr, sondern eher man hat das Gefühl, dass die Geier schon kreisen.