Rubrik: Nachfrage

Rund 19 Monate ist Knaus Tabbert inzwischen börsennotiert. Doch zum Highflyer hat sich das Papier (A2YN50) noch immer nicht gewandelt. Vielmehr hat es den Anschein, dass der Emissionspreis von 58 Euro – bei aktuellen Kursen knapp über 42 Euro – immer mehr aus dem Blickfeld gerät. Und dies, obwohl das Unternehmen in einem boomenden Markt tätig ist – nämlich dem Verkauf von Wohnmobilen, Reisemobilen und Caravans.

Gleich mehrfach scheiterte die Wacker Chemie-Aktie (WCH888) in den vergangenen Jahren an den Widerständen im Bereich von 170 bis 175 Euro. Dies zeigt ein Blick auf den Langfristchart. Zuletzt setzten nach dem Zwischenhoch bei 174,75 Euro aus dem November 2021 kräftige Gewinnmitnahmen ein. Bis an die Marke von 130 Euro dauerte die Konsolidierung an, ehe die jüngste Aufwärtsbewegung startete, die auch von guten Daten aus dem Unternehmen unterstützt wird. Ein neuer Angriff gen 170/175 Euro sche8int logisch.

Die Zahlen der Hornbach Holding für das Geschäftsjahr 2020/21 (per 28.2.) können sich sehen lassen. Der Umsatz stieg um 15,4 Prozent auf rund 5,5 Milliarden Euro. Der Online-Umsatz, einschließlich Click & Collect, verdoppelte sich und ist dabei für ca. 17 Prozent der Gesamterlöse verantwortlich gewesen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) zog um 44 Prozent auf 326,4 Millionen Euro an und nach Steuern blieben 201,4 Millionen Euro übrig, was einem Plus von 63 Prozent entspricht. Trotzdem rutscht die Aktie der Hornbach Holding (608340) am heutigen Donnerstag kräftig ab, da der Ausblick zu vorsichtig ist.

Die Frosta-Aktie (606900) rauschte im Corona-Crash gewaltig in die Tiefe: Von Kursen im Bereich der 60-Euro-Marke ging es bis auf das Zwischentief bei 47,60 Euro nach unten, was dem niedrigsten Niveau seit 2016 entsprach. Doch dies war nur ein kurzes Zwischenspiel, es folgte eine rasante Aufholbewegung, bei dem auch der Wiederstand bei 60 Euro gleich pulverisiert wurde. Bis auf 68,00 Euro lief das Papier durch, ehe es zu kleineren Gewinnmitnahmen kam. Der Grund: Die Tiefkühlware des Konzerns erfreut sich im Zuge der geschlossenen Restaurants hoher Beliebtheit.

Der Öl-Preis ist wieder ins Rutschen geraten. Wird daraus ein neuer Abwärtstrend oder pendelt sich der Preis in der Bandbreite zwischen 45 und 60 Dollar ein? Überraschend ist die Zunahme der US-Rohöllagerbestände. Hängt das mit dem Preis für das Fracking zusammen? Eine interessante Anlage-Alternative im Seitwärtstrend könnten Inline-Optionsscheine sein.

Nun also doch: Die Opec, der Club der erdölexportierenden Länder, haben beschlossen, die Öl-Produktion zu drosseln. Auch Russland, obwohl nicht Mitglied bei diesem Preis-Kartell, will mitmachen. Das ist wichtig, weil Russland ein wichtiger Produzent ist und die mögliche Förderlücke einfach wettmachen könnte, wenn es nicht mit von der Partie bei dem Öl-Deal wäre. Einzig Indonesien ist ausgeschert und hat seine Opec-Mitgliedschaft ausgesetzt. Das von der Opec gepumpte Öl soll auf 32,5 Millionen Fass (Barrel, 159 Liter) pro Tag gedrosselt werden. Das sind 1,2 Millionen Barrel weniger als bislang. Ziel: Der Öl-Preis soll wieder steigen, weil man mehr verdienen möchte, natürlich. Es sei ihnen gegönnt …

Das kann sich sehen lassen: BMW hat im Juni 227.849 Fahrzeuge der drei Konzernmarken BMW, Mini und Rolls-Royce verkauft. Dies entspricht im Jahresvergleich einem Plus von 9,1 Prozent. Vor allem die hohe Nachfrage aus Europa und aus Asien verhalf zu der erfreulichen Entwicklung. Zudem hat BMW nun wieder die Spitzenposition im Luxussegment eingenommen. Offensive Anleger könnten nun zur Aktie und vorsichtige Investoren zu einem Express-Zertifikat greifen.

Aber warum soll ein niedriger Öl-Preis schlecht für die Börse sein? Ist ein niedriger Öl-Preis im Gegenteil nicht gut für Verbraucher und Firmen? Haben diese nicht mehr Geld in der Haushalts- beziehungsweise Unternehmenskasse, wenn tanken günstiger ist? Ja. Ein niedriger Öl-Preis ist ein Konjunkturprogramm für die Weltwirtschaft – und somit gut.

Charttechnisch steht der Öl-Preis (Brent) auf der Kippe. Der Kurs ist im Juli wieder unter den Aufwärtstrend gesunken. Kann das jetzige Niveau nicht gehalten werden, dürfte ein Öl-Preis (Brent) von 40 Dollar die Folge sein.

Ja, was ist denn mit Gold los? Es kommt gar nicht mehr in die Puschen. Der Preis für die Feinunze in Dollar schleicht sich nach unten. Dabei sollte es doch ganz anders laufen mit dem gelben Metall. Durch die ganze Gelddruckerei der Notenbanken war Gold eine glorreiche Zukunft von den Auguren vorhergesagt worden. 1.000 Dollar. 2.000 Dollar. 3.000 Dollar … Nach oben gab es quasi keine Fantasie-Preis-Grenzen. Aber die große Gold-Euphorie liegt nun auch schon bald 4 Jahre zurück – und die Gold-Optimisten werden immer schmallippiger und leiser. Wer will es ihnen verdenken.

Dafür liebe ich die Börse. Sie ist so unglaublich flexibel. Heute so, morgen wieder anders, ganz ungehemmt. Da ist der Öl-Preis. Eigentlich gilt die Grundregel: Ein fallender Öl-Preis ist gut für die Weltwirtschaft und eine steigender Öl-Preis schlecht. Die Argumentation dabei ist schlüssig. Wenn die Industrie für Energie oder Rohstoffe viel aufwenden muss, bleibt weniger Gewinn oder wenn höheren Preise für Endprodukte durchsetzbar sind, bleibt dem Verbraucher weniger zum Konsumieren. Beides ist schlecht für die Konjunktur.