Rubrik: Munich Re

Bei der Munich Re – früher mal Münchener Rück – denke ich als Anleger immer an ein tiefes, wohltuendes Ooohmmm … Stabilität, Ruhe, Gelassenheit schien lange Zeit der Dreiklang des Rückversicherers zu sein. Doch nun? Das Treiben wirkt fast schon hektisch für diesen Konzern: Erst kassiert der Finanzvorstand im Frühjahr die Gewinnprognose – mit den entsprechend unangenehmen Folgen für den Aktienkurs, dann plötzlich, nach den Zahlen zum dritten Quartal, ist die Munich Re wieder optimistisch. Der zuletzt prognostizierte Gewinn von 2,3 Milliarden Euro soll deutlich übertroffen werden. Wir hören es gerne, auch wenn es ein wenig überraschend kommt …

Das Jahresziel bei der Munich Re scheint noch erreichbar, trotz des Gewinnrückgangs im Zwölfmonatsvergleich. „Gerettet“ haben die Munich Re im zweiten Quartal die Finanzmärkte. Für das gute Ergebnis im Rückversicherungssegment waren maßgeblich Währungsgewinne (Dollar und Yen) verantwortlich. Das Kapitalanlageergebnis legt um 9,1 Prozent auf 2.750 Millionen Euro zu. Insbesondere auch mit Derivaten hatten die Manager ein glückliches Händchen: Die Wertveränderungen betrugen 176 Millionen Euro (74 Millionen Euro). Zudem brachte der Verkauf von Kapitalanlagen (ohne Derivate) einen Gewinn von rund 900 Millionen Euro.

Die Deutsche Bank hat nun eine düstere Studie mit dem Titel „Die EZB muss Kurs ändern“ vorgelegt. Darin ist von „extremen geldpolitischen Maßnahmen die Rede, die zu „Fehlallokationen“ in der Wirtschaft führen. Diese lassen sich nur zu immer höheren Kosten beseitigen. Wenn man so weitermache riskiere man die Stabilität der Eurozone und es könne auch zur Katastrophe kommen.

Das sind Sätze, die man als Börsianer nicht lesen möchte, schon gar nicht als Aktionär der Münchener Rückversicherung (Munich Re). Das spricht Finanzvorstand Jörg Schneider davon, dass das Ergebnis des ersten Quartals unter den Erwartungen liege. Die ersten drei Monate wären zwar von einer zufallsbedingt unterdurchschnittlichen Belastung durch Großschäden geprägt gewesen, allerdings hätte man hohe Belastungen beim Kapitalanlageergebnis zu verkraften gehabt. Und jetzt die Botschaft, die Tränen in die Augen der Munich-Re-Getreuen treibt: Die Gewinneinbußen im ersten Quartal dämpfen den Optimismus für das Jahresergebnis. Eine Gewinnwarnung bei der Munich Re, dem Hort der Solidität!

Hoffnung und Drohung zugleich ist der fallende Öl-Preis. Hoffnung deshalb, weil ein fallender Öl-Preis auch ein gigantisches Konjunktur-Programm für die Welt ist. Furcht macht er deswegen, weil der rückläufige Öl-Preis auch ein Indiz für eine hartnäckige globale Konjunkturschwäche sein könnte.

Zum Wochenauftakt kamen aber positive Meldungen zur Industrieproduktion aus der Eurozone und aus China. Beide Zahlen waren besser als erwartet.

Vor der Fed-Sitzung bleibt der DAX doch sehr verunsichert. Zudem weist der Markt doch eine recht kräftige Abwärtsdynamik auf.

Ja, da ist sie wieder die Hoffnung auf noch mehr billiges Geld von der Europäischen Zentralbank (EZB). Im September sind die Verbraucherpreise in Deutschland gegenüber dem Vorjahr wohl unverändert, schreibt das Statistische Bundesamt. Im Vergleich zum Vormonat könnten sie um 0,2 Prozent gesunken sein. Es weht wieder ein Hauch von Deflation durchs Land und wohl auch durch die Eurozone. EZB-Präsident Mario Draghi wird sich mit seiner Nullzinspolitik und dem Qunatitative Easing (Geld drucken) bestätigt sehen. Vielleicht fühlt er sich sogar gefordert noch mehr zu tun, um eine Dauer-Deflation wie in Japan zu verhindern. Der Euro gibt gegenüber dem Dollar vorsorglich schon etwas nach.

Und nun frohlockt Vorstandsvorsitzender Nikolaus von Bomhard: „Wir gehen nun davon aus, 2015 einen Gewinn von mindestens 3 Milliarden Euro zu erzielen.“ Bislang waren es 2,5 bis 3,0 Milliarden Euro. Im zweiten Quartal 2015 hat die Munich Re einen Konzerngewinn von 1.076 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 762 Millionen Euro) erzielt; im 1. Halbjahr betrug der Gewinn 1.866 (1.703) Millionen Euro. Jetzt kommt als Begründung allerdings ein Satz, der ein wenig irritiert: „Das Quartalsergebnis wurde von einer zufallsbedingt unterdurchschnittlichen Belastung durch Großschäden und einem sehr guten Kapitalanlageergebnis unterstützt.“ Das Wörtchen „zufallsbedingt“ macht natürlich etwas stutzig und lässt einen (nur kurz) an den Qualitäten des Managements zweifeln. Aber gut, Herr von Bomhard hat bereit hinlänglich unter Beweis gestellt, dass er sein Geschäft versteht, weshalb auch die Dividende von jetzt 7,75 Euro auf 8,00 Euro steigen könnte.

Der DAX plätscherte heute so dahin. Immerhin ein Plus. Man wartet im Prinzip mal wieder darauf, was Griechenland macht. Heute steht die Entscheidung über das Reformpaket im Parlament an. Premier Alexis Tsipras soll seinen Genossen schon mit Rücktritt gedroht haben, wenn sie nochmals mit Oxi (Nein) stimmen. Aufgrund des drohenden Grexits und weil Staat und Banken ziemlich klamm sind, hat sich Tsipras innerhalb kürzester Zeit zum Realpolitiker gewandelt, zumindest scheint es so. Tsipras ist nun klar: Ohne Reformen (zumindest ohne eine ernsthafte Ankündigung und einen Parlamentsbeschluss) wird es kein neues Geld aus Europa geben.

Optimismus allenthalben. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, blickt zuversichtlicher in die konjunkturelle Zukunft der Eurozone. Er sehe keine Risiken auf der Abwärtsseite, weshalb das Anleihe-Kaufprogramm nicht ausgeweitet werden müsse. Das beflügelt den Euro, der sich nahe an die Marke von 1,13 Dollar heranschiebt. Das ist der stärkste Anstieg innerhalb von zwei Tagen in den vergangenen sechs Jahren. Das ist ein deutliches Statement für weitere Kurssteigerungen gegenüber dem Dollar. Der Euro scheint ernsthaft an einer deutlichen Erholung interessiert zu sein. Man sollte sich bei Euro wohl wieder eher auf der Long-Seite positionieren.

Der DAX hat schon den Vorsommer-Blues oder der griechische Wein, gestern in der Kanzleramtstaverne ist ihm auf den Magen geschlagen. Bei Frau Merkel war gestern große Griechenland-Rund. IWF-Chefin Christine Lagarde war da, EZB-Präsident Mario Draghi, EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker und auch Frankreichs Staatschef François Hollande. Es solle noch ein letztes Angebot der Gläubiger an Griechenland geben. Don’t panic. Meist folgen in Europa auf das letzte Angebot noch weitere letzte Angebote. Also Griechenland ist noch lange nicht draußen aus der Eurozone.

Der DAX scheint schon in ein vorgezogenes Sommerloch gefallen zu sein. Es herrscht eine gewisse Trägheit. Immerhin – und man soll ja auch nicht undankbar sein – das deutsche Aktienbarometer notiert ein halbes Prozent zum Wochenauftakt im Plus, ist doch auch schon was. Spannend ist die charttechnische Situation. Der DAX ist an einer Kreuzunterstützung angekommen. Bislang scheint diese zu halten, was positiv ist. Aber: Der DAX könnte sich in den kommenden Tagen aber auch um diese Linien wenig scheren und sich einfach stur seitwärts bewegen.