Rubrik: Linde

Linde will noch mehr sparen. Denn nach einem eher mauen dritten Quartal soll nun ein neues Sparprogramm weiterhelfen. Ab 2019 will das Management Kosten um zusätzlich 370 Millionen Euro jährlich eindampfen, was mit einem bereits laufenden Effizienzprogramm sogar bis zu 550 Millionen Euro an Rationalisierungsvolumen bringen sollte. Die Börse jubelt und lässt den Linde-Kurs (648300) im schwachen Marktumfeld um bis zu drei Prozent klettern …

Und schon rauschte die Linde-Aktie in der Spitze rund zehn Prozent in den Keller. Das Phänomen: Auch am Nachmittag, als sich die erste Enttäuschung etwas legte und sich der Handel etwas beruhigte, liegt das Papier mit einem Minus von 7,5 Prozent auf 137,75 Euro unterhalb des Kursniveaus vor Bekanntgabe der Fusionsgespräche. Doch nicht nur deshalb halten wir den Kurseinbruch für überzogen. Denn Linde ist auch als eigenständiges Unternehmen sehr gut positioniert.

Linde, der Hersteller von Industrie- und Medizin-Gasen hat ein schlimmes Jahr hinter sich. Die Aktie rutschte von 195 auf 113 Euro, was einem Verlust von 42 Prozent gleichkommt. Charttechnisch hat nun so etwas wie eine Bodenbildung bei der Linde-Aktie stattgefunden. Der Kurs hat sich im Bereich von 130 Euro stabilisiert. Der kräftige Widerstand bei rund 136 Euro wurde jedoch noch nicht überwunden. Davor braucht man nicht von einem Aufwärtstrend zu sprechen. Wer zumindest an eine Fortsetzung des Seitwärtstrend der Linde-Aktie glaubt, für den könnte eine Aktienanleihe interessant sein.

Für den DAX ist das Phänomen Weihnachtsrally bekannt, bei den Einzelwerten sieht die Lage hingegen anders aus. Denn nicht alle Aktien sind dafür gleichermaßen geeignet.

Linde, das ist – oder muss ich sagen war? – für mich ganz solide Aktien-Welt. Stabiles Geschäftsmodell, gut geführt, keine Mode-Aktie mit Fantasia-Bewertung. Aber dann das. Das Unternehmen kassiert seine mittelfristige Gewinnprognose. Spröde heißt es aus der Zentrale: „Das für 2017 angestrebte operative Konzernergebnis von Euro 4,5 bis 4,7 Milliarden ist in dieser Bandbreite ebenfalls nicht mehr erreichbar und wird zwischen Euro 4,2 und 4,5 Milliarden erwartet.“ Die Börse reagierte auf die Warnung hysterisch und strafte die Aktie mit einem Kurssturz von knapp 15 Prozent ab – also alles andere als solide, oder?