Rubrik: Libor

Bei der Deutschen Bank gibt es derzeit drei Themen, die den Kurs beeinflussen. Skandale. Skandale. Skandale. Nach Kirch, Gold, Libor und neben Hypothekenklagen in den USA, Bevorteilung in Asien (irgendwas ausgelassen?) – ist es seit Sommer Russland. Dort soll das Institut mitgeholfen haben, Schwarzgeld in Höhe von zehn Milliarden Dollar(!) zu waschen, bislang war von sechs Milliarden Dollar die Rede. Für mögliche Strafen soll die Bank bereits rund eine Milliarde Euro zurückgelegt haben. Es könnte womöglich deutlich kostspieliger werden.

Es bleibt dabei, wenn der Euro steigt, fällt der DAX und umgekehrt. Heute geht es nach oben mit dem Euro und folgerichtig abwärts mit dem DAX. Aber vielleicht ist es auch einfach so, dass der DAX seine Konsolidierung fortsetzen möchte, nach dem Anstieg in diesem Jahr noch nicht genug korrigiert hat. Natürlich gibt es auch allerlei Konjunkturdaten. Aber wie das mit solchen Zahlen nun mal ist, diese kann man interpretieren wie man gerade möchte.

Es ist eine der größten Altlasten, welche die Deutsche Bank mit sich herumschleppt – der Libor-Skandal. Nun scheint die Strafe für die Zinsmanipulationen festzustehen. Gegen eine Zahlung von 1,4 Milliarden Euro könnten wohl die Aktendeckel in den USA und Großbritannien geschlossen werden. Eine weitere Unsicherheit wäre aus dem Markt und man könnte wieder nach Vorne blicken.

Die Deutsche Bank, was hat diese Unternehmen in den vergangenen Jahren nicht schon alles aushalten müssen. Da hat man zur Zeiten des Internetbooms die Privatkunden loshaben wollen – und schob sie in die Bank 24 ab. In der Deutschen Bank Filiale braucht man sich dann nicht mehr sehen lassen. Später kam die Re-Integration. Erst Deutsche Bank 24 und schließlich wieder Deutsche Bank. Coming home. So richtig glücklich war man mit den Krautern dennoch nicht. Man nahm sie halt mit, besonders als es nach der Finanzkrise mit dem Investmentbanking nicht sonderlich gut lief.

Es ist wie bei einer sensationellen Party, von der noch Jahre später gesprochen wird, aber immer wieder auch unliebsame Reste auftauchen – und es sogar plötzlich an der Tür klingelt. Spätestens dann weiß man, es war verdammt gut, aber nun wird es teuer. „Herausfordernder“ als gedacht haben sich die Altlasten bei der Deutschen Bank erwiesen, gestand nun Deutsche Bank Co-Vorstandschef Anshu Jain ein. Ständig neue Skandale machen immer höhere Rückstellungen notwendig. Die Liste mutmaßlicher Tricksereien aus den wilden Zeiten des Investmentbankings ist nach wie vor zu lang: Zinsmanipulationen (Libor), Schiebereien am Goldmarkt, Preisverzerrungen an den Devisenmärkten undurchsichtige Geschäfte am US-Immobilienmarkt, Dark Pools …

Die Rechtsstreitigkeiten haben die Bank im dritten Quartal allein 894 Millionen Euro gekostet. Das ist zwar 270 Millionen Euro weniger als im Vorjahresquartal, aber doch sehr beachtlich. Für das Investmentbanking hat die Bank nun eine Summe von 3.285 Millionen Euro zurückgestellt. Das drückt auf das Ergebnis.

Der DAX ist trotz der starken Verluste in der vergangenen Woche zu schwach für eine Gegenbewegung. Er verharrt derzeit auf dem Niveau des Handelsschlusses vom Freitag; kein gutes Zeichen, wenn sich keine Käufer finden. Anscheinend steht der Ausverkauf (Summer Sales) dann noch aus. Der Versuch einer Stabilisierung ist beim Euro zu sehen. Die Deutsche-Bank-Aktie bleibt unter Druck. Die Hoffnung auf eine Kurswende ist wieder verfolgen. Nun ermittelt wohl die BaFin in der Führungsriege wieder des Libor-Skandals.