Rubrik: Kurse

Das Börsen-Jahr 2019 lief hervorragend, trotz aller Unkenrufe der Crash-Propheten. Wie werden die Kurse 2020 tendieren? Werden sie ihren Aufwärtstrend fortsetzen? Drohen neue Handelskriege und welches Risiko stellt das Impeachment-Verfahren gegen US-Präsident Donald Trump für die Börse dar? Könnte Trump mit neuen Scharmützeln von seinen innenpolitischen Problemen abzulenken versuchen? Ein Ausblick.

Nach der längsten Wachstumsperiode seit drei Dekaden und Unternehmensrekordgewinnen ist Japan mit einem Volumen von 3,6 Billionen Euro zum größten Konsumentenmarkt in Asien herangewachsen. Da kommt das weitreichenden Handelsabkommen mit der EU gerade recht. Auch die Börse floriert seit dem Amtsantritt Shinzo Abes 2012. Wird sich der wirtschaftliche Aufschwung und die Hausse fortsetzen?

OMG! Präsidentschaftswahlen in den USA. Ist es jetzt die Nacht der Nächte? Live-Berichterstattung. Dutzende nichtssagende Interviews zum Wahlausgang. Analysen. Umfragen. Einschätzungen. Zur Politik. Zur Wirtschaft. Zur Börse. Wer ist besser? Hillary Clinton oder doch Donald Trump? Aufgeregtheit bis zum Hyperventilieren. WTF! Muss einen das wirklich als Anleger alles interessieren?

Börse ist Risiko. Rendite kommt erst viel später. Investmentlegende Benjamin Graham wusste das, als er davon sprach, dass es bei der Aktien-Anlage auf das Management des Risikos ankomme und nicht so sehr auf das der Renditen. Auch kurzfristige Trauer kennen die Unsicherheit von Signalen am Aktien-Markt und die Notwendigkeit Verluste strikt zu begrenzen und auch Privatanleger ahnen zumindest die Risiken. Sie handeln deshalb meist risikoscheu und legen lediglich kümmerliche sieben Prozent ihres Geldvermögens in Aktien oder Aktienfonds an. Oder, wenn sie in Aktien investieren, dann treibt sie die Furcht vor Risiken häufig dazu, dass sie Gewinne zu schnell mitnehmen und Verluste laufen lassen. Klar, Gewinne bereiten Freude, während Verluste gerne ausgeblendet werden.

Schwankungen, Herdentrieb, Emotionen – das erst im Dezember 2014 gegründete FinTech Scalable Capital will sich ausgerechnet oder gerade deswegen die Risiken zunutze machen und so die Geldanlage auch für Privatanleger professionalisieren.

Irgendwie lassen mich die drastischen Kursverluste bei Eon und RWE – Sorry Aktionäre! – wieder an die gute alte (soziale) Marktwirtschaft glauben. So richtig sind wir erstmalig bei der Banken-Krise vom Glauben abgefallen. Für Fehlspekulationen musste plötzlich die Allgemeinheit aufkommen. Gut, damals ging es um die Rettung des Finanz-Systems, das sicherlich gecrasht hätte und mit ihm die gesamte Wirtschaft, wäre der der Staat nicht eingeschritten und hätte tüchtig Verluste sozialisiert.

Der deutsche Leitindex DAX schobt sich an die Marke von 11.000 Punkten heran. Das bedeutete: Trendbestätigung. Optimisten würden sind nun vielleicht sogar zu der Aussage hinreißen lassen, dass der DAX nun ein mittelfristiges/langfristiges Potenzial bis 12.000 Punkte habe. Allerding ist der DAX zuvor schon gut 1.000 Punkte angestiegen ist, ohne nennenswerte Pause, mal abgesehen von einem kleine Stopp. Eine Konsolidierung wäre gut, um eine Überhitzung des Markts zu vermeiden – und nun könnte sie auch da sein.

Doch die Hausse nährt immer auch die Hausse, heißt es an der Börse. Oder anders ausgedrückt: Steigende Kurse sind das beste Argument für weiter steigende Kurse. Steigende Kurse sind meist unwiderstehlich für Aktien-Käufer. Klingt seltsam, ist aber so.

Die Meldung über Probleme im portugisischen Bankensektor scheint verdaut, zumindest wenn nicht mehr allzu viel nachkommt. Der DAX erholt sich leicht. Insgesamt bleibt die Stimmung aber angeknackst, wozu auch die Entwicklung im Nahen Osten beiträgt. Die Finanzwerte Commerzbank und Deutsche Bank fallen zumindest nicht mehr wie Steine. Die Inflationsrate bleibt in Deutschland mit einem Prozent sehr niedrig. Sie ist weit entfernt von den 2 Prozent, welche die Europäische Zentralbank (EZB) anpeilt. Als Krisengewinnler tendieren Gold und Silber freundlich. Die Aktienböre in Portugal eröffnet gefestigt. Rohöl mit dem Versuch einer Stabilisierung.