Rubrik: Konten

Die Suche nach den 1,9 Milliarden Euro geht bei Wirecard weiter – und das könnte für Wirecard existenzbedrohend werden. Chef Braun tritt mit sofortiger Wirkung zurück. Zuvor spricht er noch von einem Betrugsfall. War das schon Realitätsverlust? Später twittert er von einem „starken Businessmodel“. Es bleibt nur noch Kopfschütteln. Anleger können die Aktie für längere Zeit vergessen, sie ist zum Zockerpapier verkommen.

Ende Juli kam es bei der comdirect auch zu einer heftigen Datenpanne. Bei einem Update konnten rund 3.000 eingeloggte Kunden Einsicht in die Konten anderer nehmen. Insgesamt betroffen seien 6.500 Kunden gewesen. Materieller Schaden sei nicht entstanden, heißt es aus dem Unternehmen. Was jedoch bleibt ist ein Image- und Vertrauensverlust für die Bank, der zunächst haften bleiben wird. Auch sonst sind angesichts der eher unsicheren-flauen Börsensituation aktuell keine sonderlich großen Sprünge zu erwarten.

Die Griechen sollen allein in dieser Woche rund vier Milliarden Euro von ihren Konten bei griechischen Banken abgezogen haben. Rekord. Aber Hand auf die Brieftasche/Geldbörse: Würden Sie? Nein. Auf keinen Fall. Griechische Banken sind schwarze Löcher im Finanz-Universum. Wer dort sein Geld hat, muss um es fürchten.

Immer wieder Griechenland, Griechenland, Griechenland. Es ist zum ewigen europäischen Wahnsinnsmantra geworden. Reformen. Nein. Reformen. Ein bisschen, vielleicht. Reformen. Vielleicht … So geht das hin und her zwischen Eurogruppe und der griechischen Regierung. Selbst die Griechen selbst sind nach einer Umfrage dem offenbar müde und wollen eine Einigung mit den Gläubigern. Zu diesen zählt auch der Internationale Währungsfonds (IWF). Der hatte gestern die Gespräche mit Griechenland erstmal abgebrochen, was an der Börse für Ernüchterung sorgte. Aber auch das gehört wieder zum Poker. Der Druck soll erhöht werden. Aber die Zeit scheint irgendwie für die Griechen zu arbeiten.

Es wirkt wie ein Zweifrontenkrieg. Auf der einen Seite: „Nur Bares ist Wahres“ oder „Cash mach fesch“. Auf der anderen: „War on Cash“ oder „No Cash Day“ oder „Wir nehmen leider keine 200 oder 500 Euro-Scheine an“. Die Bargeldgegner sagen immer wieder, dass Bargeld die Kriminalität fördere, weshalb etwa in Italien Bargeldgeschäfte über 1.000 Euro verboten sind oder in Frankreich über 3.000 Euro. Die Frage ist allerdings: Würde einem Teil der Kriminellen wirklich die Geschäftsgrundlage entzogen, wenn sie kein Bargeld mehr hätten – oder würden sie andere Wege finden? Meist ist auch das Verbrechen recht findig. Kürzlich wurde getwittert und geliked, dass Geld unglaublich schmutzig und bestimmt sogar gesundheitsgefährdend ist. Es ist ein Wunder, dass die Menschheit am Gebrauch von Bargeld noch nicht ausgestorben ist, bei all den Keimen, die darauf lauern. Wie sagte schon Kaiser Vespasian im alten Rom? „Pecunia non olet!“ „Geld stinkt nicht!“Er führte für öffentliche Toiletten und das Sammeln von Urin für die Gerber eine besondere Steuer ein.