Rubrik: Inflation

Das Börsenjahr neigt sich dem Ende. Mit Aktien lief es dann doch recht gut. Aber die Alternativen sind, angesichts hoher Inflationsraten und mickriger Zinsen, auch rar gesät. Daran dürfte sich auch im kommenden Jahr nicht grundsätzlich etwas ändern. Aktien bleiben als Investment unumgänglich.

Die Steuerung der Inflation ist kein so einfaches Unterfangen ist, schon gar nicht das Erreichen eines bestimmten Inflationsniveaus. Zwar betonen die Europäische Zentralbank (EZB) und andere bedeutenden Notenbanken, dass die aktuell höheren Preissteigerungsraten nur temporären Charakter haben. Die kürzlich erhöhten EZB-Projektionen liegen mit 1,7 Prozent für 2022 und 1,5 Prozent für 2023 sogar immer noch weit unter dem langfristigen Zielwert von 2,0 Prozent. Allerdings entwickelt sich gerade eine immer schwerer zu kontrollierende Eigendynamik. Wie werden die Auswirkungen auf die Aktienmärkte sein?

Interview mit Marc Friedrich, Vermögensverwalter, Autor und Redner der Friedrich & Partner Vermögenssicherung, zur guten Stimmung an den Börsen, zur wachsenden Verschuldung und möglichen Fluchtpunkten: Die Aktienbörsen laufen gut bis hervorragend. Alles in Ordnung? „Vordergründig ja, aber natürlich steht das Ganze auf dünnem Eis. Egal, welchen Maßstab man anwendet, sind Aktien massiv überbewertet. Egal, ob es der Wertpapierkauf auf Pump ist, Margin Debts, der Buffett-Indikator, Shiller-KGV oder Q-Faktor – alle Parameter schlagen Alarm …“

2018 betrug der durchschnittliche Einlagenzins nur 0,19 Prozent und die Inflationsrate 1,93 Prozent, woraus sich ein negativer Realzins im abgelaufenen Jahr von minus 1,74 Prozent errechnet. In der Summe macht das einen Kaufkraftverlust von insgesamt 38,9 Milliarden Euro oder 470 Euro pro Bundesbürger im Jahr 2018 aus. Zu diesen Ergebnissen kommt der comdirect Realzins-Radar. Anleger sollten sich daher genau überlegen, welchen Teil sie kurzfristig verfügbar halten wollen.

Die Aktie der Commerzbank hat derzeit so ihre Problemchen, wie andere Bankenaktien auch. Sie kommt nicht mehr so recht vom Fleck nach einem knappen Jahr der Aufwärtsbewegung. Vielleicht braucht sie auch einfach nur eine Pause, vor einem weiteren Anstieg. Auffällig ist, dass nun wieder mehr genölt wird. Interessant könnte in dieser Situation ein alter, aber eher seltener Bekannter werden.

Der Öl-Preis ist wieder ins Rutschen geraten. Wird daraus ein neuer Abwärtstrend oder pendelt sich der Preis in der Bandbreite zwischen 45 und 60 Dollar ein? Überraschend ist die Zunahme der US-Rohöllagerbestände. Hängt das mit dem Preis für das Fracking zusammen? Eine interessante Anlage-Alternative im Seitwärtstrend könnten Inline-Optionsscheine sein.

Eurokrise, Eurokrise, Eurokrise, und nochmal Eurokrise, Nullzinspolitik, Quantitative Easing, Heligeld, Brexit, Trump … all das hat Gold nicht auf die Beine geholfen. Aber jetzt soll es die Inflation richten, die wieder zurück ist, wie man hört, vor allem in den USA. Dort könnte es auch noch inflationärer werden, wenn der elected Potus, Donald Trump, erstmal die Steuern senkt, ein kreditfinanzierte Konjunkturprogramm auflegt und damit die US-Konjunktur zum Kochen bringt und den US-Verbraucher in eine wahren Konsumrausch versetzt. Dann, ja dann, könne es mit dem Gold-Preis nur noch nach oben gehen …

Wir bieten uns spottbillig an. Viel zu billig. Eigentlich liegt die Kaufkraftparität von Euro-Dollar bei rund 1,30 Dollar. Tatsächlich notiert die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,04 Dollar. Woran liegt das und was hat das Folgen für deutsche Aktien und den DAX?

Da sage noch einer, das Drucken von Geld würde nichts bringen. Seit Beginn der Abenomic stieg der Nikkei-Index von rund 8.500 Punkten auf zeitweise 21.000 Zähler. Dann ging es zwar wieder zurück bis auf 15.000 Punkte, doch inzwischen hat sich der japanische Leitindex für Aktien wieder auf mehr als 18.000 Punkte berappelt. Abenomics leitet sich von Abe dem Ministerpräsidenten Japan und Economics, englisch für Wirtschaft, ab und bedeutet, dass die Bank von Japan alles am Markt an Staatsanleihen aufkauft, was bei drei nicht auf den Bäumen ist …

Japans Notenbank – ist inzwischen eine Art Erster Geige im Konzert der Zentralbanken – ist mal wieder für eine Überraschung gut. Quantitative Easing ist nicht mehr. Jetzt ist Qualitative Easing. Qualitative Easing ist zwar auch Quantitative Easing, aber etwas smarter. Also: Die Bank von Japan (BOJ) wird weiter für rund 80 Billionen Yen (711 Milliarden Euro) japanische Staatsanleihen am Markt aufkaufen – und zwar so lange bis die Inflation bei 2 Prozent liegt.

Wir haben uns daran gewöhnt: Die Kurse von Bundesanleihen steigen immer und damit auch der Bund Future. Entsprechend rückläufig sind die Renditen für deutsche Staatspapiere. Die Umlaufrendite (ein Durchschnitt der Renditen von Bundespapieren) ist negativ, die Rendite von zehnjährigen Bundesanleihen war negativ, ist nun aber mit 0,105 Prozent wieder leicht positiv. Die Auktion für dreißigjähre Bundesanleihen erreicht allerdings mit 0,65 Prozent soeben ein neues Rekordtief. Wird das „ewig“ so weitergehen mit den sinkenden Renditen? Vielleicht ist es an der Zeit über einen Bund-Future-Short nachzudenken.