Rubrik: HeidelCement

Obwohl die Baukonjunktur brummt, tritt HeidelbergCement quasi auf der Stelle. Dies zeigen zumindest die Zahlen für das zweite Quartal. Denn bei einem mageren Umsatzplus von einem Prozent auf 964 Millionen Euro sank der Betriebsgewinn (Ebitda) gar um ein Prozent auf 964 Millionen Euro. Dabei gilt zu beachten, dass die zahlen keinesfalls mit den tatsächlichen Werten des Vorjahres vergleichbar sind, denn in der Zwischenzeit hat HeidelbergCement die milliardenschwere Übernahme des Mitbewerbers Italcementi gestemmt. Die Bewertung der Aktie ist fair, attraktiver erscheinen die Konditionen eines Bonus-Zertifikats.

Die Aktie von HeidelbergCement tritt auf der Stelle und pendelt seit August 2016 zwischen 80 und 90 Euro. Denn der Markt traut dem Bauzulieferer zurzeit wenig zu. Ein Grund dafür ist die milliardenschwere Übernahme des italienischen Wettbewerbs Italcementi im Vorjahr, die die Heidelberger sehr viel Geld kostete, allerdings in eine völlig neue Größenordnung katapultierte, wie die Zahlen zum ersten Quartal belegen. Der zweite Grund für die schwache Performance sind Zweifel an schnellen Synergien aus dem Deal und der dritte Grund sind die zuletzt schwachen Zementpreise in Europa. Analysten sehen nun eine Trendwende.

Anfang März kostete die HeidelbergCement Aktie noch mehr als 91 Euro. Am heutigen Donnerstag notiert das Papier an der Börse in Stuttgart am Mittag bei 84,50 Euro. Doch warum ist das Papier in den vergangenen Wochen so stark zurückgekommen? Zunächst waren es klassische Gewinnmitnahmen, die den Wert einbremsten. Aber auch Befürchtungen, dass die milliardenschwere Italcementi-Übernahme aus dem dritten Quartal des Vorjahrs doch nicht so reibungslos verläuft, wie es zunächst den Anschein hatte. Vorsichtig war auch der Ausblick des Unternehmens. Wird das die Aktie weiter unter Druck bringen?

Das finden die Bernd Scheifele, mittlerweile im zwölften Jahr Vorstandschef bei HeidelbergCement, sicherlich nicht nett. Die Commerzbank hat nämlich die HeidelCement-Aktie abgestuft – und zwar kräftig von „buy“ auf „reduce“. Gleichzeitig senkt Coba-Analyst Norbert Kretlow das Kursziel von 90 auf 75 Euro. Er sieht aktuell den US-Markt als einzigen Treiber für Gewinnwachstum und erkennt gleichzeitig vor allem in den Schwellenländern einen zunehmenden Gegenwind …