Rubrik: Hebelprodukte

Der Euro taucht gegenüber dem Dollar ab [und mit dem DAX geht es – dadurch – bergauf]. Woher kommt diese Euro-Schwäche? Ist es ein drohender Brexit, obwohl die Briten gar nicht im Euro sind, aber ein Brexit eben doch die europäische Idee schwächen würde? Oder ist es einfach die Aussicht auf eine Leitzinserhöhung in den USA durch die Federal Reverve (Fed)? Die Fed möchte sicherlich die Leitzinsen in den USA weiter erhöhen, weil sie damit ein Zeichen setzen könnte: Normalität an den Finanzmärkten.

Ho, ho, jetzt aber. Gold wird doch nicht? Der Gold-Preis erreicht die Marke von 1.300 Dollar. So hoch notierte Gold zuletzt im Januar 2015. Danach ging es bis auf 1.040 Dollar nach unten. Nun scheint Gold die seit Februar andauernde Seitwärtsbewegung beziehungsweise Konsolidierungsphase nach oben zu verlassen. Es könnte sich somit lohnen Gold wieder genauer anzusehen.

Charttechnisch tut sich was bei der Aktie von Volkswagen. Die VW Vorzüge schnellt mit Wucht – ein Plus von fast 7 Prozent – über die kurzfristige Abwärtstrendlinie bei rund 113 Euro. In den vergangen Wochen war die Aktie in eine Dreieckformation hineingelaufen. Unklar war dabei, in welche Richtung wohl der Ausbruch erfolgen würde. Nun hat die Nachricht über die Möglichkeit einer außergerichtlichen Einigung in den USA im Abgas-Skandal für mächtig Auftrieb gesorgt. Bis zum Donnerstag (21. April 2016) muss sich der Volkswagen-Konzern mit der amerikanischen Umweltbehörde EPA über die Reparatur oder den Rückkauf der 580.000 manipulierten Autos einigen.

Es ist nicht zu übersehen, dass in den vergangenen beiden Tagen sich verschlechternde Signale aus dem Kursbild kommen: So hat der Index am Montag nach einem vorüber gehenden Anstieg im Tagesverlauf exakt an seinem Monatsdurchschnittskurs wieder nach unten gedreht – dies ist gut im Ein-Stunden-Chart und im Kerzenchart auf Tagesbasis erkennbar, wo die 21-Tage-Linie als blaue Kurve im Chart visualisiert ist. In einer Korrektur im Aufwärtstrend oder einer Seitwärtsbewegung ist dieser Mittelpreis eigentlich kein Widerstand, die Kurse können relativ frei darum schwanken oder er wird gar nicht erst deutlich unterschritten, wie es beispielsweise Mitte und Ende November zu beobachten war.

Linde, das ist – oder muss ich sagen war? – für mich ganz solide Aktien-Welt. Stabiles Geschäftsmodell, gut geführt, keine Mode-Aktie mit Fantasia-Bewertung. Aber dann das. Das Unternehmen kassiert seine mittelfristige Gewinnprognose. Spröde heißt es aus der Zentrale: „Das für 2017 angestrebte operative Konzernergebnis von Euro 4,5 bis 4,7 Milliarden ist in dieser Bandbreite ebenfalls nicht mehr erreichbar und wird zwischen Euro 4,2 und 4,5 Milliarden erwartet.“ Die Börse reagierte auf die Warnung hysterisch und strafte die Aktie mit einem Kurssturz von knapp 15 Prozent ab – also alles andere als solide, oder?

Nach dem jüngsten Ausverkauf ist eine vorläufige Bodenbildung nicht mehr weit weg. Doch ob daraus eine dauerhafte Stabilisierung erwachsen kann, muss sich erst zeigen. Das Ausmaß der nächsten Gegenbewegung zurück nach oben wird erfahrungsgemäß einen zuverlässigen Hinweis liefern, wie wahrscheinlich ein Ende der kurzfristigen Korrektur nun ist.

Prächtige Stimmung bei den Daimler-Aktionären: Das Geschäft des Autobauers läuft hervorragend, was nicht zuletzt an dem florierenden Geschäft in China liegt. Mit einem starken Ausbau des Händlernetzes und einer neuen Modellpalette setzt sich Daimler erfreulich von den Konkurrenten BMW und Audi ab, deren China-Geschäft zuletzt schwächelte. „Der größte Automobilmarkt der Welt wird weiter deutlich wachsen“, sagte Hubertus Troska, China-Vorstand bei Daimler.

Das Marktvolumen von Zertifikaten in Deutschland ist unter das Krisenniveau von 2009 zurückgefallen und befindet sich nun etwa auf dem Stand von 2005. Sehen Anleger in Zertifikaten immer weniger einen Vorteil gegenüber einem Direktinvestment in Aktien oder einem Investment in einen Indexfonds?

Nein, das lässt sich so generell nicht bestätigen. Richtig ist, dass sich das Gesamtvolumen des deutschen Zertifikate-Markts rückläufig entwickelt. Das spricht aber im Umkehrschluss nicht per se gegen die Sinnhaftigkeit der Produkte. Der Deutsche Aktienindex legte in den zurückliegenden Jahren eine bemerkenswerte Rallye hin; doch größtenteils ohne Privatinvestoren. Die Deutschen sind traditionell sehr risikoavers und scheuen kapitalmarktnahe Produkte. Angesichts des Niedrigzinsumfelds sollte ein Denkprozess einsetzen. Strukturierte Wertpapiere sind sowohl für konservative als auch sehr offensive Anleger ausgereifte Finanzinstrumente

Bei den Hebelprodukten werden Faktor-Zertifikate die gefragtesten Produkte sein, das ist ein Ergebnis der Emittenten-Umfrage des Deutschen Derivate Verband (DDV) für das Jahr 2014. Was sind Faktor-Zertifikate eigentlich? Worin liegt ihr Vorteil?