Rubrik: GfK

Die Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie haben zuletzt auch an den Kapitalmärkten für Ernüchterung gesorgt. Vor allem in Europa führen die vielfach verlängerten und teils verschärften Shutdown-Maßnahmen zu anhaltend negativen Geschäftserwartungen in den besonders betroffenen Dienstleistungsbereichen. Davon getrieben sank zuletzt auch der Ifo-Geschäftsklimaindex in den Bereichen Dienstleistungen und Handel besonders stark. Wie an den Aktienmärkten weitergeht.

Der Euro taucht gegenüber dem Dollar ab [und mit dem DAX geht es – dadurch – bergauf]. Woher kommt diese Euro-Schwäche? Ist es ein drohender Brexit, obwohl die Briten gar nicht im Euro sind, aber ein Brexit eben doch die europäische Idee schwächen würde? Oder ist es einfach die Aussicht auf eine Leitzinserhöhung in den USA durch die Federal Reverve (Fed)? Die Fed möchte sicherlich die Leitzinsen in den USA weiter erhöhen, weil sie damit ein Zeichen setzen könnte: Normalität an den Finanzmärkten.

Der DAX klettert weiter – und derzeit bedeutet das immer auch ein neues Rekordhoch. Griechenland ist egal, obwohl Finanzminister Wolfgang Schäuble inzwischen „fassungslos“ sein soll, über das Verhalten von seinem Kollegen Yanis Varoufakis. Doch – mal ehrlich – wer denkt heute noch daran, seine Schulden zurückzubezahlen? Auch die Kreditberge sonstwo in der Eurozone, den USA oder in Japan werden auf seriöse Weise nicht zu tilgen sein. Gerade deswegen haben wir schließlich die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und auch die der anderen großen Notenbanken. Der Zauber des Weg-Druckens liegt in der Luft. Einziges Manko dabei: Die Inflation, die man braucht, um die Schulden zu entwerten, will nicht so recht steigen. Selbst die USA befindet sich nach den jüngsten Zahlen nun in einer Deflation.

Der DAX notiert heute leicht im Minus. Eigentlich steigt der DAX ja gerne vor dem Wochenende, was mit wohl mit der Vorfreude auf die freien Tage zusammenhängen muss. Für eine ausgeglichene Grundstimmung sorgt der überraschend gute GfK-Konumklimaindex.

BASF kassiert seine Prognose und kassiert dafür Kursverluste.

Das Haushaltsdefizit in der Eurozone ging im zweiten Quartal auf 2,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts zurück.

In Griechenland sind die Exporte im August um 5,7 Prozent und die Importe um 16,3 Prozent zurückgegangen. So schrumpft man das Handelsbilanzdefizit gesund.

In Russland bleiben Aktien und Währung unter Druck, egal wie vermeintlich billig sie aktuell schon sind.

In China sind die Immobilienpreise im Jahresvergleich im September um 1,3 Prozent gefallen. Entweicht hier der Blase heiße Luft?

Die Amazon-Aktie leidet erheblich unter schlechen Quartalsergebnissen. Die Strategie von Firmenchef Jeff Bezos rigoros auf Wachstum zu setzen ist hinlänglich bekannt, dass der Gewinn allerdings so kläglich ausfällt hatte selbst die Börse nicht erwartet. Es war mit einem Nettoverlust von 471 Millionen Dollar das höchst Quartalsminus seit 14 Jahren, bei einem Umsatzwachstum von 20 Prozent auf 20,58 Milliarden Dollar. In Frankfurt verliert die Aktie 11 Prozent.

Der DAX erholt sich wieder etwas von seinem Tief, er bleibt aber charttechnisch angeschlagen. Gedrückt wird die Stimmung auch durch das eingetrübte GfK-Konjunkturklima für September. Die Konsumenten wollen nicht so recht kaufen. Für Oktober prognostiziert die GfK einen Gesamtindikator von 8,3 Punkte nach 8,6 Punkten im September. Konjunktur- und Einkommenserwartung wie auch die Anschaffungsneigung gingen nahezu im Gleichschritt zurück. Apple leitet unter der Bentgate und dem iOS Update. Unter Druck bleibt tendenziell auch der Euro.

Es tut sich per saldo recht wenig beim DAX. Er fällt leicht zurück und ist damit zunächst an der Widerstandslinie bei 9.600 Punkten abgeprallt. Am Nachmittag schafft er es kurz ins Plus, fällt aber wieder zurück.
Das Konsumklima in Deutschland schwächte sich im August weiter ab – ein weiterer Dämpfer für die Konjunkturerwartungen. Aber für die Börse muss das – kurzfristig – nicht unbedingt negativ sein, da dann auch die Fantasien berechtigter werden, die von einer weiteren Lockerung durch die Europäische Zentralbank (EZB) ausgehen. Deflationsargumente sind Draghi-Argumente.
Spannend: Die EZB will den weltweit größten Vermögensverwalter, Blackrock, als Berater für das ABS-Kaufprogramm beschäftigen. Ex-Goldman-Sachs-Mann Mario Draghi holt somit die Wall Street in die EZB. Interessenskonflikte sollen ausgeschlossen sein, heißt es aus der Presseabteilung. Sollte Blackrock einige Asset Backed Securities irgendwo im Portefeuille haben, muss sie diese wohl wo anderes loswerden …
Am deutschen Aktienmarkt bleiben die Banktitel Commerzbank und Deutsche Bank sehr gefragt. Auch die T-Aktie scheint sich wieder auf den Weg nach oben zu machen. Lufthansa hat die Negativmeldungen verdaut und hebt ab.