Rubrik: Fitschen

Wie sehr sich Hedgefonds (Short-Seller) bei der Deutschen-Bank-Aktie ausgetobt haben erkennt man auch am Abstand des Kurses zur 200-Tage-Durchschnittslinie. Dieser betrug zeitweise mehr als 90 Prozent. So etwas ist meist nicht von Dauer.

Spannend sind auch die jüngsten Kerzen im Wochen- und im Monatschart (noch nicht abgeschlossen).

Die Deutsche Bank. Was für ein Absturz. Was für ein Niedergang. Das einst so stolze Geldhaus aus Deutschland. 1870 in Berlin gegründet und mit Firmenfinanzierungen groß geworden. Einst Zentrum der der Deutschland AG mit Beteiligungen an wichtigen, wenn nicht den wichtigsten Industriekonzernen. Doch irgendwann begann die Hybris mit Peanuts, Kirch, Hypothenkrediten, Libor, Gold, Russland … Namen wurde geändert und wieder zurückgeändert. Investmentbanking. Privatkundengeschäft. Postbank. Sparen. Keine Postbank mehr. Und das Investmentbanking? Kein Plan. Rechtsstreitigkeiten mit Milliardenrisiken. Wo will man hin? Hmm. Erstmal sparen, aufräumen, sagt der Neue, John Cryan.

Hochamt der Aktionärsdemokratie, Hauptversammlung bei der Deutschen Bank. Es prasselt viel Kritik. Die Aktionäre sind unzufrieden. Der Aktienkurs ist zu niedrig. Das Image ist schlecht. Man fragt sich, ob die Vorstände der Bank mehr im Gerichtssaal sitzen oder generell mit der Aufarbeitung eines der 7.000 anhängigen Verfahren beschäftigt ist. Ach ja, neben all den Rechtsstreitigkeiten ringt das Geldinstitut auch noch um die richtige Strategie für die Zukunft. Der Aufsichtsratsvorsitzende (Über-Vorstand) Paul Achleitner hat schon mal klargestellt, dass bei einer globalen Universalbank aus Privatkundengeschäft und Investmentbanking bleibt.

Ja, man muss es so sagen: Die Aktie der Deutschen Bank ist ein Aktionärsgrab. Derzeit steht es bei rund 25 Euro. Auf einem ähnlichen Niveau notierte das Papier auch schon Mitte 1988 – und das ist nun schon 26 Jahre her. Gut, dazwischen kletterte sie bis auf 118 Euro. Das war im Mai 2007, also noch vor der Finanzkrise. Dann ging es steil abwärts bis auf 15 Euro. Ein Minus von 87 Prozent. Seitdem geht es unter großen Schwankungen mehr oder weniger seitwärts.