Rubrik: Europäische Zentralbank

Während die Wirtschaftsprognosen immer düsterer werden und wir in die tiefste Rezession der Nachkriegszeit schlittern, gibt sich der Aktienmarkt erstaunlich gelassen. Für die enorme Divergenz zwischen den Entwicklungen der Konjunktur und dem Aktienmarkt nennt Thomas Mayer vom Flossbach von Storch Research Institut drei Gründe. Zudem beleuchtet er das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank und dessen mögliche Folgen.

Wer will derzeit schon was vom Euro wissen? Donald Trump macht gerade die USA, schon als President elected, great again, was dem Dollar grundsätzlich gut tut, während es in der Eurozone nach wie vor Probleme zuhauf gibt. Hier als Bespiel die drei brennendsten: Italien, Italien, Italien. Hinzu kommt die Politik der Notenbanken: Die Fed wird die Leitzinsen wohl vorsichtig weiter anheben. Dagegen fährt der EZB-Präsident Mario Draghi noch immer einen recht lockeren Kurs. Was heißt das für den Euro-Dollar-Kurs? Droht vielleicht gar der totale Absturz?

Die Deutsche Bank hat nun eine düstere Studie mit dem Titel „Die EZB muss Kurs ändern“ vorgelegt. Darin ist von „extremen geldpolitischen Maßnahmen die Rede, die zu „Fehlallokationen“ in der Wirtschaft führen. Diese lassen sich nur zu immer höheren Kosten beseitigen. Wenn man so weitermache riskiere man die Stabilität der Eurozone und es könne auch zur Katastrophe kommen.

Natürlich wird kaum jemand den 500-Euro-Schein wirklich vermissen, aber es geht ein fatales Signal davon aus, diesen nicht mehr zu drucken: Ist das nur der Auftakt dafür, Bargeld ganz abzuschaffen? Sind das schon die Vorbereitungen für Negativzinsen auch für Privatsparer?

Nun hat Source zwei Indexfonds (ETFs) mit einem Fokus auf europäische und japanische Exporteure aufgelegt. Euro und Yen sind gegenüber dem Dollar deutlich gesunken, die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of Japan (BOJ) haben ihre Geldpolitik deutlich gelockert, auch mit dem Ziel, die Währung zu schwächen und damit die Exportchancen der Industrie zu steigern. Eine Strategie, die aufgehen kann. In Deutschland legten die Ausfuhren im April um 7,5 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat zu. Es war bereits der dritte Anstieg in Folge.

Draghi hat geliefert. Die Europäischen Zentralbank (EZB) wird von März 2015 bis September 2016 monatlich 60 Milliarden Euro Staatsanleihen aus der Eurozone kaufen. Damit können die Märkte mehr als zufrieden sein. Die Prognosen hatten im Durchschnitt bei 50 Milliarden Euro begrenzt auf ein Jahr gelegen.

Nach dem großen Erfolg von „What ever it takes“ geht die Sage nun weiter mit „We will do what we must“. EZB-Präsident Mario Draghi kündigte auf der Eröffnungsrede des Europäischen Bankenkongresses in der Alten Oper in Frankfurt an, den Druck weiter zu erhöhen. Inflation und Inflationserwartungen müssen steigen, so schnell wie möglich. Dafür müsse getan werden, was getan werden muss. An dem Märkten kam diese Botschaft sofort an. Sie wurde sehr willkommen geheißen. Der DAX klettert um fast 2,5 Prozent und schiebt sich damit über die Marke von 9.700 Punkten. Es deutet sich an, dass der Markt wohl vor Jahresende nochmal die Marke von 10.000 Punkten sehen möchte – angesichts der geldpolitischen Aussichten ist das keine Fantasterei.

Jens und Mario begegnen sich in der Kantine des neuen EZB Gebäudes. Jens kommt gerade aus Passau. Mario am Mittwoch aus dem Wochenende.

Mario: Na Jens, das ist schon was anderes als dein grauer Klotz. Wir mögen es halt unkonventioneller.

Jens: Ich finde Beamte …

Mario: Ja, ja, bloß nixe inflationiere. Was nimmst du? Ich nehme die Spaghetti Arrabiata.

Jens: Vielleicht was Kleines … einen Salat … oder den Leberkäse mit Spiegelei …

Mario: Jens, ich lad‘ dich ein. Meine Karte ist frisch randvoll mit Geld aufgeladen. Wenn es hier an einem nicht mangelt, dann ist es Geld! Andere in der Kantine blicken bei dem Wort Geld auf.

Jens: Ach …

Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) hat es wieder geschafft die Märkte zu überraschen, zumindest kurzfristig. Vielleicht war es aber auch einfach so, dass man sich freuen wollte. Der DAX schoss um 100 Punkte nach oben und der Euro sackte ab. Die Euphorie im DAX war allerdings schnell verfolgen und die Gewinne bröckelten zum Teil wieder ab. Viel Neues hatte Draghi auch nicht zu verkünden: Die Leitzinsen bleiben bei null. Eine Änderung war nicht erwartet worden.

Heute ist EZB-Ratsitzung. Alles wartet auf die Ergebnisse. Bis dahin wird sich an den Börsen wenig tun. Der DAX hat sich etwas zurückgezogen. Der Erwartungen an EZB-Präsident Mario Draghi sind hoch. Kommt nichts oder zu wenig, könnte das (kurzfristig) zu Enttäuschungen führen.

Heute tagt der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Erwartungen sind recht hoch an Präsident Mario Draghi. Er soll die Geldpolitik für die Eurozone möglicht weiter lockern, sodass die Konjunktur in Schwung kommt.