Rubrik: Deflation

Aber wir haben die Deflationsangst mittlerweile in unsere Anleger-DNA übernommen. Fallende Einfuhrpreise sei es durch einen niedrigen Öl-Preis oder einen höheren Euro-Kurs sind schlecht, haben uns die Notenbanken (hier die EZB) in den vergangenen Jahren beigebracht.

Es geht schon wieder abwärts mit dem DAX. China, Öl und Euro sind so die gängigsten Begründungen für den Rückgang. China, weil dort die Wirtschaft nicht mehr so gut läuft und das die Exporte belasten könnte. Öl, weil dadurch Deflation in die Eurozone importiert werden könnte, was die Europäische Notenbank (EZB) gar nicht gerne sieht. Gleiches gilt für den recht starken Euro. Auch durch ihn könnte Stabilität eingeführt werden. Sie sehen schon, man kann die Dinge (an der Börse) so und so sehen.

Für die Kurs-Entwicklung an den Aktien-Börsen gibt es drei wesentliche Treiber. Erstens: die Unternehmensgewinne, die stark von der Konjunktur abhängen. Zweitens: die Liquidität Aktien zu kaufen. Drittens: die Zinssätze, mit denen künftige Unternehmensgewinne auf den heutigen Tag zurückgerechnet werden. Nachdem die Zinsen schon seit einiger Zeit bei Null sind und sich an diesem Zustand auch in naher Zukunft nicht viel ändern dürfte, kann dieser Faktor getroßt vernachlässigt werden.

Ja, die Wirtschaft habe eine Abwärtsrisiko, wegen der Emerging Markets (Schwellenländer). Sollte diese Aussage von EZB-Präsident Mario Draghi die Anleger verschrecken? NEIN. Im Gegenteil, sie weckt die Kauflust. Der DAX legt mal eben 100 Punkte zu und der Euro verliert 170 Basispunkte(!). Draghi hat auf der Pressekonferenz darüber philosophiert, dass man sich das Anleiheaufkaufprogramm im Dezember einmal genauer ansehen werde, natürlich wegen einer Ausweitung, die wohl einige Ratsmitglieder schon heute gefordert haben. So bewirtschaftet man planmäßig die Märkte.

Was ist das? Gold. Es steigt. Deutlich. Ist das die Wende? Endlich, werden die Gold-Bugs stöhnen. Wir haben es schon immer gesagt. Gold wird wieder kommen. Natürlich wird Gold wieder kommen. Aber ist es jetzt schon soweit? Seit seinen Tiefs im Juli/August hat das Edelmetall rund 100 Dollar zugelegt. Widerstände wurden überwunden. Seit Juli wurden die alten Tiefs während der Konsolidierungsphasen nicht wieder unterschritten. Der Markt scheint nach oben zu wollen, zumindest kurzfristig.

Time is Money // Schnell ein paar Fragen an Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz Gruppe. Plusvisionen.de hat ihn am Rande der Jahrestagung des Münchner Finance Forums getroffen und mit ihm über die globalen Vermögensungleichgewichte, ein mögliche Zinserhöhung in den USA und die Gefahren für die Weltwirtschaft gesprochen.

Wo sehen Sie das größte Gefahren-Potenzial für die Weltwirtschaft? USA, Eurozone, China oder Japan?

Das Gefahren-Potenzial ist jetzt nicht in den Verteilungsfragen zu sehen, die eher mittelfristige Brisanz haben. Allerdings ist die Verteilungsfrage in den USA schon jetzt ein heiß debattiertes Thema. Die Ungleichverteilung in den USA, die noch ungleicher wird, ist sicherlich eine Bremse für Wachstum. Doch wie gesagt, das ist für die Wirtschaftsentwicklung der nächsten Jahre keine akute Gefahr. Die akute Gefahr ist eher, dass wir negative Finanzmarktreaktionen sehen werden, bei der anstehenden Zinswende der amerikanischen Notenbank …

Der DAX scheint die Orientierung verloren zu haben. Hausse ist nicht, Baisse aber auch nicht. Dann also langweiliger Seitwärtstrend oder, in der spannenderen Ausprägung, ein Sägezahnmarkt. Die letzten Kerzen im Tageschart deuten doch auf eine recht hohe Nervosität hin. Aber mal ehrlich: Wer hat derzeit eine halbwegs gefestigte Meinung, wo es hingehen könnte in naher Zukunft. Da ist die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed), die vielleicht die Leitzinsen erhöht, um damit Normalität und Sicherheit zu signalisieren, nicht mehr. Da ist China, wo die Konjunktur doch arg schwächelt. Die Amerikaner dürften kam ein Interesse daran haben die Wirtschaft dort weiter ins Wanken zu bringen.

Wenn die Blätter beginnen zu fallen, steigen wieder die Kurse. Alte Börsenregel. Der September geht zu Ende als schlimmster aller Börsen-Monate – und schon kommt wieder etwas Kaufinteresse auf. Zufall? Mag sein. Vielleicht ist es auch Window-Dressing von Fondsgesellschaften oder Banken, die noch ihre Bücher vor Quartalsschluss aufhübschen wollen. Oder es war halt einfach wieder so weit.

Charttechnisch hat sich im Kerzenchart des DAX so etwas wie ein Doppelboden gebildet.

Ja, da ist sie wieder die Hoffnung auf noch mehr billiges Geld von der Europäischen Zentralbank (EZB). Im September sind die Verbraucherpreise in Deutschland gegenüber dem Vorjahr wohl unverändert, schreibt das Statistische Bundesamt. Im Vergleich zum Vormonat könnten sie um 0,2 Prozent gesunken sein. Es weht wieder ein Hauch von Deflation durchs Land und wohl auch durch die Eurozone. EZB-Präsident Mario Draghi wird sich mit seiner Nullzinspolitik und dem Qunatitative Easing (Geld drucken) bestätigt sehen. Vielleicht fühlt er sich sogar gefordert noch mehr zu tun, um eine Dauer-Deflation wie in Japan zu verhindern. Der Euro gibt gegenüber dem Dollar vorsorglich schon etwas nach.

Es geht um Schulden, Preise, Notenpressen. Das sind die großen Themen dieser Tage. Die Bild-Zeitung lässt Selfies machen, als Protest gegen die „gierigen Griechen“. Weil diese ihre Schulden nicht zurückzahlen wollen. Wer sich dazu hergeben mag, bitte. Finanzminister Wolfgang Schäuble soll „fassungslos“ sein, über das Verhalten von seinem Kollegen Yanis Varoufakis, weil dieser schon wieder mit seinem Schuldenschnitt daherkommt.

Doch – mal ehrlich – wer denkt heute noch daran, seine Schulden zurückzubezahlen?

Der DAX klettert weiter – und derzeit bedeutet das immer auch ein neues Rekordhoch. Griechenland ist egal, obwohl Finanzminister Wolfgang Schäuble inzwischen „fassungslos“ sein soll, über das Verhalten von seinem Kollegen Yanis Varoufakis. Doch – mal ehrlich – wer denkt heute noch daran, seine Schulden zurückzubezahlen? Auch die Kreditberge sonstwo in der Eurozone, den USA oder in Japan werden auf seriöse Weise nicht zu tilgen sein. Gerade deswegen haben wir schließlich die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und auch die der anderen großen Notenbanken. Der Zauber des Weg-Druckens liegt in der Luft. Einziges Manko dabei: Die Inflation, die man braucht, um die Schulden zu entwerten, will nicht so recht steigen. Selbst die USA befindet sich nach den jüngsten Zahlen nun in einer Deflation.

Die Erkenntnisse des heutigen Tages aus wirtschaftlicher Sicht: Die Eurozone rutscht etwas tiefer in die Deflation. Im Januar sind die Verbraucherpreise vermutlich um 0,6 Prozent gefallen. Das ist nicht dramatisch, aber immerhin. So lange Unternehmen auch bei fallenden Preisen ihre Marge halten können, drohen keine Gewinneinbrüche. Auch umfangreichere Sparrunden (Entlassungen) dürften bei diesen Preisrückgängen nicht anstehen. Aber die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte sich bestätigt fühlen, in ihrer Einschätzung, die Geldpolitik lockerer gestalten zu müssen.