Rubrik: Aufspaltung

Nun kann es doch ganz schnell gehen mit der Aufspaltung des Metro-Konzerns. Denn am Donnerstag lehnte das Oberlandesgericht Düsseldorf gleich mehrere Nichtigkeits- und Anfechtungsklagen gegen den Aufspaltungsbeschluss der Metro-Hauptversammlung ab. So kann Metro-Chef Olaf Koch aufatmen und das tun, was er nun schon viele Monate plant: Die Bildung eines Lebensmittelkonzern mit dem Metro-Großmärkten und den Real-Supermärkten unter dem Namen Metro und Erschaffung von Ceconomy, einem Elektronikhändler mit Media Markt und Saturn. Was das für die Vorzüge und Stämme von Metro bedeutet und welche ertragsstarken Alternativen es gibt.

Beim deutsch-südafrikanischen Möbelkonzern Steinhoff keimt neue Fantasie auf. Denn die Poco-Mutter will das Afrika-Geschäft vom Hauptkonzern abkoppeln und als eigenständiges Unternehmen an die Börse bringen. Ohnehin ist Steinhoff längst ein regional sehr breit diversifizierter Konzern, der zu einem der größten Möbelhändler in Europa aufgestiegen ist und zu den Ikea-Jägern gehört. Und mit der Aufspaltung könnte das Unternehmen auch ihre Bekanntheit am Kapitalmarkt weiter erhöhen. Die Aktie könnte das beflügeln. Wer es defensiver mag, greift zu einem Bonus-Zertifikat.

Wenn in einem Konzern zwei Geschäftsbereiche vereint sind, die sich gegenseitig kaum befruchten, dann ist es immer sinnvoll, diese Gesellschaften eigenständig durch den Wirtschaftsdschungel laufen zu lassen. So will dies nun auch Metro-Chef Olaf Koch tun, der damit auch die lange Zeit der Stagnation beim Handelsriesen beenden will. So wird die heutige Hauptversammlung beschließen, dass es auf der einen Seite einen Lebensmittelkonzern mit dem Metro-Großmärkten und den Real-Supermärkten gibt der weiterhin unter dem Namen Metro läuft. Neu soll es auf der anderen Seite einen Elektronikhändler mit dem Kunstnamen Ceconomy geben, der Media Markt und Saturn hält. Was das für die Aktie bedeutet, die gerade ihren längerfristigen Abwärtstrend überschritten hat.

Da gucken die Aktionäre gewaltig in die Röhre: RWE wird für das abgelaufene Geschäftsjahr keine Dividende zahlen! Sauer ist vor allem die Gruppe der Altaktionäre der öffentlichen Hand, also beispielsweise die Stadt Essen, die wie andere 129 Städte und Kreise rund 24 Prozent der RWE-Aktien halten. Viele Kommunen müssen nun Haushaltslöcher stopfen, denn die Dividenden waren ein fixer Anker in vielen Haushaltsplänen. Schließlich hat RWE 60 Jahre lang brav die „Kohle“ abgeliefert.

Was ist der natürliche Reflex eine Vorstands, wenn sich das eigenen Geschäftsmodell als nicht mehr tragfähig herausstellt? Richtig. Es wird gespart [bis die Schwarte kracht, sagt man landläufig]. Bislang wollte der Versorger RWE bis 2017 rund 2 Milliarden Euro einsparen, nun sollen es bis 2018 rund 2,5 Milliarden Euro werden. Dadurch soll die „operative Schlagkraft“ gestärkt werden. Harte Einschnitte sind im konventionellen Stromgeschäft und beim britischen Vertrieb zu erwarten. RWE muss sparen, da zu lange damit gewartet wurde, sich auf neue Zeiten einzustellen. Deshalb wurde die Dividende für die Stamm-Aktien ausgesetzt und die der Vorzüge von 1 auf 0,13 Euro gesenkt.

Der ganz große Jubel ist über die Entscheidung die bisherige RWE aufzuspalten noch nicht ausgebrochen. Immerhin, der Kurs der Aktie hat sich stabilisiert, was ein Hoffnungszeichen ist nach einem Kursverlust von fast 60 Prozent in diesem Jahr und er hat vom Jahrestief aus zeitweise gut 50 Prozent zugelegt. Das Erholungsniveau konnte die Aktie allerdings nicht halten – die sinkenden Strompreise drückten.

Eon hat genug von Kohle, Gas, Öl und Atom. Das Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr, zumindest bei Eon nicht mehr. Finanzkrise, Fukushima, Energiewende, erneuerbare Energien, Überkapazitäten hat in den vergangenen Jahren immer wieder zu Problemen geführt. Allein im vierten Quartal des aktuellen Geschäftsjahrs werden Rückstellungen in einer Höhe von 4,5 Milliarden Euro erwartet. Aufgrund „veränderter Marktbedingungen“ wie es heißt. Einst war die Energieerzeugung für Eon eine Geldmaschine – nun wird Geld verbrannt. Seit Januar 2008 fallen die Kurse. Der Tiefpunkt wurde im Juli 2013 mit 11,80 Euro erreicht. Danach ging es mehr oder weniger seitwärts; im Oktober sacke die Aktie erneut bis auf 12,20 Euro ab. Das einst mündelsicheren Wert für Witwen und Waisen ist ein Papier für Spekulanten geworden, die mal auf das Gelingen des Turnarounds setzen und dann wieder auf Untergang.