Rubrik: ABS

Bei der Deutschen Bank hat man das Gefühl, dass es nach dem Vordenker und dem feinen Bankier Alfred Herrhausen wirtschaftlich und moralisch nur noch bergab ging. Die Liste wunderlicher und unglückseliger Erinnerungen ist lang: Peanuts (Hilmar Kopper), Kirch (Rolf-E. Breuer), Peace-Zeichen plus Grinsen (Joseph Ackermann) und, vorläufig trauriger Höhepunkt, all die Manipulationen an den Zins-, Devisen-, Gold-Märkten (Anshu Jain). Seit der Ermordung Herrhausens 1989 geht das nun schon so. Die die einst so stolze Deutsche Bank hat abgewirtschaftet. Die Marke ist beschädigt und der Aktien-Kurs liegt am Boden – zu recht. Die Deutsche Bank ist nur noch Bank und da auch keine sehr gute mehr. All das, was Hermann Josef Abs und Herrhausen aufgebaut haben ist dahin. Die Deutsche Bank war früher mehr als nur eine Kreditinstitut.

Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) hat es wieder geschafft die Märkte zu überraschen, zumindest kurzfristig. Vielleicht war es aber auch einfach so, dass man sich freuen wollte. Der DAX schoss um 100 Punkte nach oben und der Euro sackte ab. Die Euphorie im DAX war allerdings schnell verfolgen und die Gewinne bröckelten zum Teil wieder ab. Viel Neues hatte Draghi auch nicht zu verkünden: Die Leitzinsen bleiben bei null. Eine Änderung war nicht erwartet worden.

Der Zinssenkungskreislauf. Die Renditen von Bundeanleihen markieren ein neues Tief, weil die wirtschaftlichen Aussichten nicht mehr so rosig sind für…

Heute geht es mit dem DAX nach unten. Warum? Vermutlich, weil es die Handelstag davor nach oben ging. Einige Anleger sehen zudem nun wieder ihre Kaufkurse, freuen sich darüber, doch ohne Verluste aus der Sache herausgekommen zu sein – und verkaufen. Wirklich Neues gibt es heute nicht: Das Geschäftsklima in der Eurozone hat sich eingetrübt, was bekannt ist. In Deutschland steigt die Arbeitslosigkeit leicht an, was (bislang) keine Sorge bereiten muss. Die Wirtschaft in Spanien wächst wie erwartet mit 0,6 Prozent, gleichzeitig fallen die Preise dort um 0,5 Prozent. Deflation – ist aber auch bekannt. Die breite Geldmenge M3 wächst im Juli mit 1,8 Prozent wieder etwas stärker. Die Kredite an Private schrumpfen mit 1,6 Prozent. Die Bankbilanzrezession ist wohl noch nicht ausgestanden. Silber schickt sich an seinen kurzfristigen Abwärtstrend zu überwinden.

Spannend: Die Europäische Zentralbank (EZB) will den weltweit größten Vermögensverwalter, Blackrock, als Berater für das Asset-Backed-Securities-Kaufprogramm beschäftigen. Der Ex-Goldman-Sachs-Mann und jetzige EZB-Chef Mario Draghi holt damit quasi die Wall Street in die EZB hinein. Interessenskonflikte sollen ausgeschlossen sein, heißt es aus der Presseabteilung. Also Entwarnung und alles wieder an die Arbeit …? Sollte Blackrock einige Asset Backed Securities (ABS) irgendwo im Portefeuille haben, die sie eigentlich loswerden möchte, muss sie wohl wo anderes nachfragen als bei EZB … Es bleibt ein Beigeschmack.
Asset Backed Securities (ABS) sind verbriefte Darlehen. Dabei schnüren beispielsweise Banken verschiedene Kredite, gut wie schlechte, manchmal überwiegen die schlechten, zu einem Paket zusammen und verkaufen dieses an einen Investor. Der Clou: Die Bank ist ihre Risiken (mitunter faulen Kredite) los und kann, da die Bilanz bereinigt ist, wieder neue Kredite vergeben. Nun ist es allerdings so, dass derzeit Investoren recht reserviert sind, was faule Kredite angeht – und so müssen die Notenbanken, in diesem Fall die EZB, einspringen. Die EZB hofft dadurch die Kreditvergabe in der Eurozone anzukurbeln.