Die Ampel-Regierung hat Deutschland eine Wärmewende verordnet. Dafür gibt eine kommunale Wärmeplanung und ein Gebäudeenergiegesetz (GEG). Schon Mitte 2026 sollen Kommunen über 100.000 Einwohner eine verbindliche Wärmeplanung vorlegen. Bestehende Wärmenetze (Fernwärme), so der Plan, müssen ab 2030 zu mindestens 30 Prozent Wärme aus erneuerbaren Energie einspeisen, 2040 sollen es dann schon 80 Prozent sein. Geothermie ist als erneuerbare Energie anerkannt, wird aber derzeit nur wenig genutzt. Das könnte eine große Chance für Daldrup & Söhne darstellen.
Bis zum Jahr 2030 soll 50 Prozent der Wärme klimaneutral erzeugt werden, derzeit sind es lediglich 16 Prozent, was bis 2030 mindestens 100 Geothermie-Projekte mit entsprechenden Explorationsbohrungen bedeutet. Mitteltiefe und tiefe Geothermie dürfte sich vervielfachen.
Der Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft (BDEW) schätzt, dass bis zu 50 Prozent der urbanen Gebiete sich mit Fernwärme beheizen lassen; zurzeit werden lediglich sechs Prozent der Wohngebäude mit Fernwärme versorgt. Das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) skizziert deshalb einen Ausbaupfad für Geothermie von 11,4 TWh (2022) auf 56,0 TWh im Jahr 2030 und 186,0 TWh im Jahr 2045, was jährlichen Steigerungsraten von durchschnittlich 25,2 Prozent entspricht.
Es gibt – theoretisch – viel zu bohren für Daldrup & Söhne, wenn denn genug Bohrmaterial und Fachpersonal vorhanden ist. Um genügend – neues und deutlich effizienteres – Bohrmaterial zu haben, stößt Daldrup gerade das größte Investitionsprogramm seit dem Börsengang an.
Natürlich wird das erstmal kosten, aber diese Capex dürfte sich auszahlen, auch wenn das Geschäft mit einer (operativen) Ebit-Marge zwischen drei und fünf Prozent, prognostiziert für das Geschäftsjahr 2023/24 bei einer Gesamtleistung von rund 41,0 Millionen Euro, margenschwach ist. Aber Daldrup will sich, so die Vorstandsaussage auf dem Deutschen Eigenkapitalforum, künftig Projekte hinsichtlich Erfolgsaussichten und Rentabilität sehr genau ansehen. Das könnte die Marge womöglich etwas nach oben bringen.
Der Auftragsbestand ist mit 38,0 Millionen Euro gut und ab 2025 wird eine deutlich steigende Zahl von Geothermie-Großprojekten erwartet.
Daldrup ist aktuell an der Börse mit 45,5 Millionen Euro bewertet, was angesichts der Aussichten und der erreichten Gesamtleistung eher moderat ist, selbst wenn die Ebit-Marge lediglich drei bis fünf Prozent beträgt. Charttechnisch befindet sich die Aktie, nach dem drastischen Kursrückgang, bei 7,50 Euro in einer robusten Unterstützungszone.
Daldrup & Söhne-Aktie (Tageschart): Unterstützungszone