Deutschland brauche einen nationalen Hitzeschutzplan, sagt der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Das Land verglühe unter hohen Temperaturen und davor müsse der Bürger geschützt werden. Früher hieß das Sommer und die Bürger haben sich darauf gefreut oder sind in noch heißere Gefilde wie Italien, Spanien oder Kroatien gefahren. Nun, wir leben in einer Zeitwende wie unser Gute-Laune-Kanzler sagt, da ist wohl alles anders. Dennoch ein probater Praxistipp: Traditionell hilft gegen Erhitzung der Gemüter eine kühle Maß (im Biergarten), mit oder ohne Alkohol. Ein bekannter regionaler Hitzehelfer ist die BHB Brauholding Bayern-Mitte aus Ingolstadt.
Die BHB Brauholding wurde als ein bayerischer Bierspezialist für Weißbier bekannt. Inzwischen umfasst das Sortiment neben zehn Weißbieren auch 30 untergärige Bierspezialitäten und vier Biermischgetränke. Mit Bernadett Brunnen kommt noch 16 verschiedene Mineralwasser und alkoholfreien Erfrischungsgetränken hinzu.
Im vergangenen Jahr kletterte der Gesamt-Getränke-Absatz der BHB Brauholding um 19 Prozent auf 198.000 Hektoliter. Der Umsatz verbesserte sich um 29 Prozent auf 16,7 Millionen Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) betrug 2,1 Millionen Euro und der Betriebsgewinn (Ebit) 546.000 Euro, nach 552.000 Euro (einschließlich Corona-Überbrückungshilfen). Unter dem Strich blieb ein Konzernjahresüberschuss von 350.000 Euro.
Im ersten Halbjahr 2023 scheint es auch recht gut, durch die von der Hitze ausgetrockneten Kehlen, zu laufen: Der Gesamt-Getränkeabsatz nach vorläufigen Berechnungen mit rund elf Prozent und der Getränke-Umsatz um 18 Prozent über den Zahlen des Vorjahres, sagt Finanz-Vorstand Franz Katzenbogen auf einer m:access-Veranstaltung der Börse München vergangene Woche. Die Zahlen bewegen sich am oberen Ende der Guidance.
Die BHB-Aktie bewegt sich gerade wieder etwa nach oben und hat, charttechnisch, den seit September 2019 bestehenden Abwärtstrend überwunden (siehe auch Tageschart unten).
Das Geschäft der BHB Brauholding ist sicherlich nicht margenstark, die Betriebsgewinn-Rendite (Ebit) beträgt aktuell lediglich 3,3 Prozent. Da wächst die Bewertung sicherlich nicht in den Himmel. Aber die BHB ist gut im Markt positioniert und hat ein recht florierendes Auslandsgeschäft. Das sorgt für ein stabile Absatzentwicklung, trotz eine rückläufigen Biermarkts. Problematisch bleiben die Energie- und Rohstoffpreise, die (gewaltig) auf die Marge drücken können, da gleichzeitig die Verkaufspreise nicht unendlich gesteigert werden können. Irgendwann könnten sich nur noch wenige einen Kasten Bier leisten.
Sehr solide ist die Bilanz der BHB Brauholding mit einem Eigenkapital von 11,71 Millionen Euro (hat in den zurückliegenden Jahren zugelegt) bei einer Bilanzsumme von 14,3 Millionen Euro und einem Börsenwert von zurzeit 9,0 Millionen Euro.
Nach der diesjährigen Hauptversammlung am 30. Juni 2023 wurde eine Dividende von 0,05 Euro je Aktie ausgeschüttet. GBC Research schätzt für die kommenden zwei Jahre (für die Geschäftsjahre 2023 und 2024) jeweils 0,06 Euro je Aktie. Daraus errechnet sich aktuell eine Dividenden-Rendite von rund zwei Prozent.
GBC Research vergibt derzeit (10. Mai 2023) ein Kaufen mit einem Kursziel von 3,40 Euro. Begründung: Die BHB Brauholding ist durch die solide Kapitalstruktur in Verbindung mit ausreichend Liquidität, die hohe Produktqualität (mehrfach ausgezeichnet) sowie die strategische Ausrichtung des Vertriebs und dem weiterhin intakten Bestandskundengeschäft aus unserer Sicht gut aufgestellt, um auch in Zukunft sich an dem rückläufigen und herausfordernden Biermarkt zu partizipieren.
BHB Brauholding-Aktie (Tageschart): Abwärtstrend gebrochen