Geratherm Medical-Vorstand Christian Frick sieht das Medizintechnik-Unternehmen gut diversifiziert und seinen Produkten gut aufgestellt. Der Wachstumskurs soll auch 2023 fortgesetzt werden. Umsatz und Betriebsgewinn-Marge (Ebit) sollen nach der Aufgabe des Bereichs medizinische Wärmesysteme „deutlich verbessern“. Konkrete Zahlen nennt er allerdings nicht.
2022 legte der Konzernumsatz um acht Prozent auf 25,9 Millionen Euro. Die Erwartungen wurden damit übertroffen. Das Das Stammgeschäft Healthcare Diagnostics verbesserte sich um 6,1 Prozent, insbesondere der Fieberthermometer-Absatz ist gestiegen und konnte die leicht reduzierte Nachfrage bei Blutdruckmessgeräten ausgleichen.
Der operative Gewinn (Ebitda) erhöhte sich um 70 Prozent auf 3,6 Millionen Euro und das Betriebsergebnis (Ebit) von 699.000 auf 2,1 Millionen Euro. Das entspricht einer Ebit-Marge von immerhin acht Prozent, nach zwei Prozent im Vorjahr. Mittelfristig will Geratherm eine Ebit-Marge von zehn Prozent erreichen.
Das Konzernjahresüberschuss stieg 2022 gegenüber dem Vorjahr auf 1,1 Millionen Euro. Wesentlicher Grund hierfür war die Sonderabschreibung Wärmesysteme im Jahr 2021. Je Aktie beträgt das Ergebnis 0,20 Euro. Daraus errechnet sich aktuell ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 35. Im laufenden Jahr sollte das KGV mit einem höheren Gewinn je Aktie sinken.
Beim derzeitigen Marktwert von 38 Millionen Euro weist Geratherm Medical in der Bilanz ein Eigenkapital von 22,2 Millionen Euro und einen Kassenbestand von 8,7 Millionen Euro aus. Die Kreditverbindlichkeiten betragen 9,3 Millionen Euro. Unter dem Strich verfügt Geratherm damit über eine solide Substanz.
Neben großen Medizintechnikkonzernen – zehn weltweit führende Medtec-Unternehmen generieren rund 37 Prozent des Gesamtumsatzes der Branche – ist das Segment mittelständisch geprägt und recht konjunkturresistent. In den vergangenen Jahren ist die Medizintechnikindustrie aufgrund der demografischen Entwicklung und des Wachstums der Entwicklungsländer stetig expandiert. Das sollte sich fortsetzen.
Aber auch die Medizintechnik-Branche steht unter Kostendruck, nicht zuletzt durch neue EU-Zertifizierungsverfahren. Der Marge ist das sicher nicht zuträglich.
Mit Jahresbeginn, zum Start des Aktienrückkaufprogramms über maximal 100.000 Stücke (bis zum 31. Dezember 2023), ging es auch mit der Geratherm-Aktie spürbar aufwärts. Anfang Februar wurde die 200-Tage-Linie überwunden und das Papier kletterte auf gut acht Euro. An der Widerstandzone on diesem Bereich prallte die Aktie ab und fiel zurück auf die 200er-Durchschnittslinie. Das Niveau könnte eine gute Ausgangsbasis für einen neuen Aufwärtsschub sein.
Die Hauptversammlung findet am 23. August statt. Der Vorstand schlägt eine Dividende von 0,15 Euro je Aktie vor. Das entspräche aktuell einer Dividenden-Rendite von 2,2 Prozent.
Geratherm Medical-Aktie (Tageschart): nächster Aufwärtsschub?