Multitude ist ein finnisches Fintech, das an der Frankfurter Börse notiert ist. 2022 kam Multitude auf einen Umsatz von 212 Millionen Euro, die von 700 Mitarbeitern erwirtschaftet wurden. Auf der Multitude-Plattform befinden sich derzeit drei Unternehmen:
Die Sweep Bank, die aktuell für sechs Prozent der Umsätze steht und eine Shopping- und Finanzierungs-App in fünf Ländern betreibt und über 66.000 Kunden verfügt. Hier geht es vor allem um Wachstum, der Betriebsgewinn (Ebit) ist zurzeit negativ.
Ferratum mit dem Geschäftsfeld Konsumentenkredite kam im ersten Halbjahr 2023 auf einen Umsatz von 89,2 Millionen Euro und ein Ebit von 27,9 Millionen Euro. Das Unternehmen mit einer derzeitigen Präsenz in 14 Ländern soll weiter profitabel wachsen.
Capitalbox vermittelt Kredite an kleinere und mittlere Unternehmen – SME Lending – und steuert derzeit zum Umsatz zehn Prozent bei. Das Geschäftsmodell soll weiter skaliert werden.
Schon bei den Plattform-Unternehmen wird deutlich: Angesichts der flauen Konjunktur und der hohen Inflation, die tendenziell die Konsumentenausgaben drückt, agiert Multitude in einem „herausfordernden Umfeld“, wie es so treffend heißt, auch wenn Europa nicht Deutschland ist, wo es bekanntlich besonders trübe aussieht.
Dennoch konnte Multitude den Umsatz im ersten Halbjahr um 5,8 Prozent auf 109,5 Millionen Euro steigern, im zweiten Quartal verbesserte sich die Erlössituation sogar um 7,2 Prozent.
Der Betriebsgewinn (Ebit) legte in den ersten sechs Monaten um steile 66,0 Prozent auf 20,9 Millionen Euro zu. Der überproportionale Anstieg ist vor allem auf eine Senkung der Verwaltungs- und Personalkosten zurückrückzuführen. Unter dem Strich kam es beim Gewinn vor Steuern zu einem kräftigen Anstieg von 3,0 auf 9,4 Millionen Euro und beim Gewinn nach Steuern von 2,1 auf 7,5 Millionen Euro. Das Ergebnis je Aktie kletterte von 0,03 auf 0,23 Euro.
Der Vorstand kann zufrieden sein mit seinem Kosteneffizienzprogramm und ist auf einem guten Weg die für das Gesamtjahr angestrebten 45 Millionen Euro Ebit zu erreichen (Vorjahr: 31,6 Millionen Euro).
Multitude ist sehr günstig bewertet: Bei einem Eigenkapital von 181,5 Millionen Euro, einem Zahlungsmittelbestand von 196,7 Millionen Euro und langfristigen Krediten von 47,1 Millionen Euro kommt das Fintech gerade mal auf einen Börsenwert von zurzeit 75,5 Millionen Euro. Auch das prognostizierte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt, bei einem geschätzten Gewinn je Aktie von 0,50 Euro für 2023, lediglich bei sieben. Die Börse dürfte da schon reichlich Risiken eingepreist haben.
Dennoch, aufgrund der schwierigen Marktbedingungen und des bestehenden Abwärtstrends (notiert auch unter der 200-Tage-Linie, siehe Chart unten), bleibt die Fintech-Aktie spekulativen Anlegern vorbehalten.
Multitude-Aktie (Tageschart): intakter Abwärtstrend
Ein Kommentar
0,50 EPS in 2023 als Schätzung erscheinen deutlich zuwenig. Q1 war mit Einmaleffekt (Abwicklung Australien) belastet, zumal ist das 2. Halbjahr traditionell das deutlich stärkere.
Letztes Jahr gab es im 1. Halbjahr 0,03 EPS und im zweiten Halbjahr 0,36 EPS. Die 0,36 sollte m.E. übertroffen werden.