FACC ist ein oberösterreichischer Flugzeugzulieferer für alle größeren Flugzeugbauer – für die Fachleute: Tier-1 für OEMs. Mit seinen rund 3.000 Beschäftigten (400 Ingenieure) ist das Unternehmen in 42 Ländern präsent. Die FACC-Teile für Rumpf, Triebwerke und Innenausstattung sind in allen modernen Flugzeugen zu finden. Klar, dass FACC schwierige Jahre durch Corona hinter sich hat. Doch Fliegen erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit, weshalb auch wieder Flugzeuge benötigt werden.
Im dritten Quartal 2022 verbesserte FACC so den Umsatz um 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In den ersten neun Monaten des Jahres 2022 wurden Erlöse von 419,6 Millionen Euro erzielt, was immerhin noch einer Steigerung von 17 Prozent im Jahresvergleich entspricht. Der Betriebsgewinn (Ebit) betrug in den ersten neun Monaten 4,2 Millionen Euro, woraus sich eine Ebit-Marge von einem Prozent errechnet.
Die Marge bleibt noch ein Problem. Eigentlich hatte FACC für 2022 ein Umsatzplus von zehn Prozent auf 550 Millionen Euro und ein Ebit im niedrigen zweistelligen Millionenbereich prognostiziert; Ende Februar wurde dies auf einen Umsatz von 600 Millionen Euro und ein Ebit von nur noch fünf Millionen Euro revidiert.
Gründe für den höheren Umsatz sind Einmalverrechnungen von projektbezogenen Entwicklungskosten und höhere Produktlieferungen. Das Ergebnis belasten Lieferkettenschwierigkeiten sowie steigende Material- und Energiekosten. FACC will jedoch wieder effizienter werden, was nötig ist – und seine Vorkrisenumsätze wieder 2024/25 erreichen.
Die Luftfahrtbranche befindet sich wieder auf Wachstumskurs, auch befeuert durch die Nachfrage nach neuen und emissionsarmen Flugzeugen. Für den Produktionshochlauf wird FACC weitere Mitarbeiter benötigen. Von Januar bis November würden bereits mehr als 250 neue Mitarbeiter eingestellt. Im November 2022 gab FACC bekannt weitere 500 Arbeitskräfte in den kommenden 18 Monaten einstellen zu wollen. Gebraucht werden diese auch für die Geschäftsfelder Space und Urban Air Mobility (Drohnen, Flugtaxis), wo FACC Projekte akquirieren möchte.
FACC muss die Balance zwischen steigenden Kosten (Fachpersonal) und Wachstum meistern. Neue Chancen tun sich im Bereich der urbanen Mobilität für das Unternehmen auf. Bei einem geschätzten Umsatz von 600 Millionen Euro bei einem Marktwert von 311 Millionen Euro ist FACC an der Börse nicht zu hoch bewertet, wenn absehbar auch die Gewinne folgen.
Technisch vollzieht die Aktie gerade ein Pullback zur 200-Tage-Durchschnittslinie, die aktuell bei 6,70 Euro verläuft. Sie sollte möglichst nicht unterschritten werden.
FACC-Aktie (Tageschart): Pullback oder Rückfall?