Wird künftig „jedermann“ Filme mit ChatGPT und anderer KI produzieren können? Nein, meint Stephanie Schettler-Köhler, Vorstand bei Pantaflix, während eines von Montega organisierten virtuellen Earnings Calls am 11. Oktober. Jenen Humor, die besondere Tiefe und die Emotionalität, die ein gutes Drehbuch brauche, könnte KI nicht leisten, zumindest derzeit nicht, erklärt Schettler-Köhler.
Dennoch, KI dürfte auch das Filmgeschäft gehörig umkrempeln – und Pantaflix möchte dabei eine Rolle spielen: Noch in diesem Jahr will der Filmproduzent einen mit KI erstellen Kurzfilm auf den Markt bringen, im kommenden Jahr könnte dann eine Serie und danach, 2025, auch ein Film folgen.
Dazu hat Pantaflix nun die Tochter Storybook Studios, mit der die „Content-Revolution“ im Bereich KI vorangetrieben werden soll. Während der Präsentation zeigte Schettler-Köhler bereits einen Trailer, der weitgehend von KI erzeugt wurde, was, wenn auch nicht perfekt, durchaus beeindruckend aussah.
Die Perspektive: Mit den bescheidenen deutschen Film-Budgets irgendwann in der Zukunft beispielsweise mit Marvel-Hollywood-Produktionen, die zurzeit dreistellige Millionen-Beträge verschlingen, mit Hilfe von KI, mithalten zu können. Das Anleger-Publikum darf gespannt sein.
Die Börse schnupperte, nach ganz schlimmen Jahren, bereits wieder etwas Morgenluft und schickte die Aktie gehörig nach oben (siehe auch Tageschart unten). Befeuert ist dieser Aufschwung freilich auch diverse Barkapitalerhöhungen im Frühjahr 2023 in einer Höhe von 4.175.039 Euro. So findet sich in der Bilanz nun ein gezeichnetes Kapital von 22,2 Millionen Euro, ein Eigenkapital von 2,1 Millionen Euro und ein Kassenbestand in Höhe von 17,6 Millionen Euro -, das alles bei einer Marktkapitalisierung von 42,9 Millionen Euro.
Im Gesamtjahr 2023 will Pantaflix einen Umsatz zwischen 29,5 bis 33,5 Millionen Euro erzielen, bei einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von minus 3,7 bis minus 3,0 Millionen Euro (zuvor: minus 3,7 bis minus 1,5 Millionen Euro).
Im ersten Halbjahr 2023 lagen die Umsatzerlöse bei 21,2 (H1 2022: 8,8 Millionen Euro) und das Ebit verbesserte sich auf minus 734.000 Euro, nach minus 2.815.000 Euro im ersten Halbjahr 2022. Auffällig in der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) sind die Abschreibungen in Höhe von 17,0 Millionen Euro. Diese entstehen, bedingt durch das Geschäftsmodell, bei Eigen- oder Co-Produktionen, bei denen der Aufwand zunächst aktiviert und mit Ende des Projekts und der Bezahlung in der GuV entsprechend aufgelöst wird.
In Abwicklung befinden sich bei Pantaflix derzeit der „alte“ Hoffnungsträger Streaming, wofür (noch?) kein Käufer gefunden wurde und nun – irgendwie – im Bereich KI zum Einsatz kommen soll; schon auf null gesetzt wurden die Töchter CC15 (Vermarktung) und Panta Sounds.
Ob die derzeitigen Feierlichkeiten an der Börse andauern werden? KI und die Rückkehr zur Kernkompetenz (Film- und Serien-Produktionen) klingt durchaus attraktiv. Hinzu kommen Kosteneinsparungen, die in Zukunft wirksam werden sollten und die Marge stützen dürften. Teuerer dürften Produktionen, durch die notwendigen Zwischenfinanzierungen, allerdings durch die steigenden Zinsen werden.
Mittel- bis langfristig könnte das etwas werden, auch wenn die Aktie sehr spekulativ bleibt. Technisch befindet sich das Papier bei 1,65 Euro in einer harten Widerstandszone, die auch erst überwunden werden will.
Pantaflix-Aktie (Tageschart): steiler Anstieg bis zur Widerstandszone