Die schwache Inlandskonjunktur spürt auch USU Software, die von entsprechenden Auftragsverschiebungen berichten. Gut aber, dass in vielen anderen Ländern keine derartige Schwäche zu erkennen ist, denn die ausländischen Kunden haben bei USU weiter reichlich eingekauft. Und auch die Umstellung auf das langfristig besser planbare Software-as-a-Service-Geschäft (SaaS-Geschäft) hilft. Die GBC Research-Analysten sehen daher Kurspotential für die USU-Aktie (A0BVU2).
Immerhin um ein Prozent auf 32,9 Millionen Euro stieg der Umsatz des Softwareanbieters im dritten Quartal. Auf der Ergebnisseite musste das Unternehmen allerdings dem Fachkräftemangel Rechnung tragen. Denn USU tätigte außerordentliche Aufwendungen für ein Mitarbeiteraktienprogramm, welches das Personal im Unternehmen halten soll. Zudem belastete der Rückgang beim margenstarken Lizenzgeschäft. So sank das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 44,3 Prozent auf 2,5 Millionen Euro.
USU kann sich diese kurzfristige Ertragsschwäche aber problemlos leisten. Denn das Softwareunternehmen verfügt über eine stolze Eigenkapitalquote von 49,9 Prozent. Zudem bestehen keinerlei Verbindlichkeiten bei Banken, was die Nerven des Vorstands speziell im aktuellen Konjunkturumfeld extrem schont. Hilfreich dabei ist aber auch der hohe Auftragsbestand von 85,6 Millionen Euro, der gegenüber dem Stand von vor Jahresfrist noch als um rund 16,0 Prozent gestiegen ist. Daher geht die Verwaltung weiter von einem Jahresumsatz von 132,0 bis 139,0 Millionen Euro aus – nach 126,5 Millionen Euro in 2022.
Das bereinigte Ebitda soll gleichzeitig zwischen 13,0 und 15,0 Millionen Euro erreichen, womit der Vorjahreswert von 16,8 Millionen Euro auf Grund der erwähnten Sonderausgaben unterschritten wird. Die Mittelfristplanung blieb unverändert. Hier kalkuliert das Management mit einem durchschnittlichen organischen Umsatzwachstum für die kommenden Jahre von zehn Prozent und – dank des weiter zunehmenden SaaS-Geschäfts – mit einer Ebitda-Marge von 17,0 bis 19,0 Prozent.
An diese Daten glauben auch die Analysten von GBC, deren Jahreszielwerte innerhalb der Unternehmens-Guidance liegen. Nach den Quartalszahlen kam es aber zu einer leichten Korrektur des Kursziels – nämlich von 29,60 Euro auf 29,30 Euro. Das Urteil Kaufen bleibt hingegen bestehen, da sich der Kurs weiterhin deutlich unter diesem Level bewegt, wie im Chart gut ablesbar ist. Das Chartbild zeigt aber auch, dass der Titel nach unten – mit der Unterstützung um 17,00 Euro – nach unten gut abgesichert ist. Langfristanleger können daher derzeit Positionen aufbauen.
Leider bieten die Emittenten von Zertifikaten derzeit keine Papiere auf diesen Basiswert an. Speziell Discount-Zertifikate wären bei der vorhandenen Volatilität ein spannendes Produkt um in die Aktie verbilligt einsteigen zu können. Doch dazu dürften die Handelsumsätze der Aktie zu gering sein.
USU Software (Tageschart): Gelingt die Kurswende?