Das Elektronik-Spezialist für Hard- und Software, Katek [siehe auch HIER], kommt inzwischen nur noch auf eine Marktkapitalisierung von 183 Millionen Euro. Das ist nicht viel für ein Unternehmen, das erst kürzlich (12. August) seine Umsatzprognose für das Jahr 2022 von 583 auf 615 Millionen Euro erhöht hat und ein operatives Ergebnis (bereinigtes Ebitda) von mehr als 33,4 Millionen Euro erwartet. Nun, die Börse sieht offenbar drohende Probleme durch eine Rezession sowie von Lieferengpässe und Logistikschwierigkeiten größer an als Katek selbst.
Vielleicht wurde die Katek-Aktie auch zu unrecht so derart hart vom Markt abgestraft? Immerhin hatte sich bereits im zweiten Quartal der Anstieg der Bestände für notwendige strategische Pufferlager deutlich verlangsamt und Materialverteuerungen, die temporär Druck auf die Rohertragsmarge ausübten, konnten an die Kunden weitergegeben werden, was sicherlich eine Herausforderung für das Management in Zukunft sein wird.
Aber die Produkte in den High-Value-Electronics-Bereichen Renewables/Solar und Telecare/Healthcare bleiben stark gefragt. Im ersten Halbjahr wurden hier Wachstumsraten von 130 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielt. Der Bedarf wird durch die Digitalisierung im Gesundheitsweisen und dem Ausbau erneuerbarer Energien (Wechselrichter von Katek) hoch bleiben.
Ein Plus von 13 Prozent erzielte selbst der Bereich E-Mobility/Charging, während das restliche Automotive-Geschäft mit einem Minus von sechs Prozent schrumpfte. Die Whitelabel-Wallbox, Ghostone, ist fertig entwickelt und die Vorbereitungen für den Produktionsstart Anfang 2023 laufen. Verhandlungen mit potenziellen Großkunden seine vielversprechend, heißt es von Katek. Zudem will Katek mit AC-Wallbox der neuesten Generation im gehobenen Volumensegment des privaten und halböffentlichen Ladens in Europa dynamisch wachsen.
Anorganisch geht es mit der Übernahme der kanadischen SigmaPoint voran. Hier wird das Upside-Potential beim Umsatz aus der Erstkonsolidierung ab Closing auf 20 Millionen Euro für das restliche Jahr geschätzt.
Bei Katek schlummert schon Potenzial, auch wenn der Betriebsgewinn zum Halbjahr lediglich bei 420.000 Euro lag und das Konzernergebnis mit 2,6 Millionen Euro negativ waren, zumal sich in der Bilanz (Halbjahr) ein Eigenkapital von 150 Millionen Euro und Zahlungsmittel 18 Millionen Euro finden. Gut möglich, dass die Börse erstmal von weiteren Strafaktionen absieht.
Katek-Aktie (Tageschart): Bodenbildung?