Am Mittwoch, den 28. Februar meldete Aixtron-Kunde AMS Osram einen Wertberichtigungsbedarf von 600 bis 800 Millionen Euro, da das Schlüsselprojekt der MicroLED-Strategie bei den Sensor- und Lichttechnologie-Unternehmen unerwartet storniert wurde. Die Schockwellen dieser Nachricht trafen auch Aixtron: Die Aktie des Halbleiter-Anlagenbauers brach empfindlich ein.
Gleichwohl meldete Aixtron am 29. Februar, dass das Unternehmen „ungebremst auf Wachstumskurs“ sei. Die Umsatzerlöse im Geschäftsjahr 2023 stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 36 Prozent auf 629,9 Millionen Euro.
Das Umsatzwachstum wurde maßgeblich durch Anlagen für Anwendungen in der Leistungselektronik auf Basis von Galliumnitrid (GaN) und Siliziumkarbid (SiC) getragen. Diese machten im Geschäftsjahr 74 Prozent der Anlagenumsatzerlöse (2022: 42 Prozent) aus. Weitere Umsätze wurde in den Bereichen Optoelektronik, zwölf Prozent und LEDs einschließlich Micro-LEDs, elf Prozent, verzeichnet. Der Bereich Micro-LEDs ist somit bei Aixtron nicht sonderlich gewichtig.
Dennoch, die Märkte sind verunsichert, zumal die Verunsicherung schon zuvor zugenommen hat. Die Aixtron-Aktie notiert nun wieder auf einem Niveau, 25/26 Euro, dass schon im Sommer 2021 erreicht wurde (siehe auch Tageschart unten). Charttechnisch ist das eine wichtige Unterstützungszone, die möglichst nicht unterschritten werden sollte. Falls doch, drohen aus technischer Sicht Rückschläge bis in den Bereich von 20 Euro oder sogar darunter.
Fundamental steht Aixtron als Marke in einem Wachstumsmarkt recht gut da und arbeitete 2023 auch sehr profitabel: Das Betriebsergebnis (Ebit) kletterte um 50 Prozent auf 156,8 Millionen Euro, woraus sich eine stolze Ebit-Marge von 25 Prozent errechnete. Im vierten Quartal wurde sogar eine Ebit-Marge von 30 Prozent erreicht, allerdings ist das Schlussquartal traditionell stark bei Aixtron.
Der Konzernjahresüberschuss kam mit einem Plus von 45 Prozent auf 145,2 Millionen Euro oder 1,29 Euro je Aktie (2022: 0,89 Euro). Daraus ergibt sich aktuell ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 21,9. Mit Blick auf Wachstum und Marge im Geschäftsjahr 2023 ist das vertretbar.
Für das laufende Jahr 2024 rechnet der Vorstand mit Umsatzerlösen in einer Bandbreite zwischen 630 und 720 Millionen Euro und einer Ebit-Marge von 24 bis 26 Prozent. Für das erste Quartal 2024 erwartet der Vorstand Umsatzerlöse von 100 bis 120 Millionen Euro. Da hatte sich die Börse mehr erwartet und nimmt entsprechend die Bewertung zurück.
Ist der Risikoabschlag groß genug ausgefallen? Wenn es bei einer Wachstumsdelle bleibt, wovon auszugehen ist, dann ja. Technisch sollte der Kurs möglichst nicht unter 25 Euro fallen, wenn doch, könnte es heikel werden. Stabilisiert sich hier die Aktie, können sich mutige Anleger ein paar Stücke ins Depot legen. Die Unsicherheit dürfte jedoch bleiben, was das Kurspotenzial einstweilen eingrenzt.
Aixtron-Aktie (Tageschart): wichtige Haltelinie