Es gibt ja „so“ Aktien … Da fallen einem als Anleger lediglich dezente Kraftausdrücke ein. Die Papiere der Deutschen Bank zählen zweifellos dazu. Ältere Anleger mögen sich noch erinnern: Die Deutsche Bank war einmal eines der bedeutendsten Unternehmen hierzulande. Das war vor der Finanzkrise, vor der Niedrigzinsphase und vor allem vor einer langen Liste von eklatantem Managementversagen. Das kostete Milliarden – und das Bankhaus ist heute nur noch gut 25 Milliarden Euro wert, trotz der Verkäufe wunderbarer Industriebeteiligungen.
Kann sich ein Anleger solch einen Wert noch ruhigen Wissens ins Depot legen? Schwierig. Mein Kollege hat eine klare Meinung: Nein! Es sei eine Schei … -Aktie na, Sie wissen schon. Dennoch der Versuch einer Annäherung.
Nach all den Wirrungen und Irrungen ist die Aktie vor ziemlich genau vier Jahren auf ein Tief von unter fünf Euro gefallen, inzwischen steht sie wieder bei fast 13 Euro, was im Vergleich zu früheren, glanzvollen Zeiten nur ein kläglicher Wert ist.
Das Spannende: Auf diesem Niveau befindet sich ein wichtiger charttechnischer Widerstand, der über den weiteren Kursverlauf entscheidend sein könnte. Wird er gebrochen, dann könnte es auf rund 15 Euro oder sogar darüber hinaus weiter nach oben gehen. Prallt die Aktie ab, droht ein Rückschlag auf zehn/elf Euro. Dort verläuft auch ein wichtiger Aufwärtstrend, der möglichst nicht unterschritten werden sollte – knapp darunter ein noch wichtigerer (siehe auch Tageschart unten).
Was tun? Bei einer Aktie wie der, der Deutschen Bank empfiehlt es sich das Signal abzuwarten, sprich, interessant wird es auf der Long-Seite, sobald die Barriere bei 13 Euro überwunden ist.
Mit Blick auf die klassischen Bewertungskennziffern ist die Aktie klar günstig bewertet, aber sie kann das auch bleiben, sollte die Börse das für gerechtfertigt halten.
Im Jahr 2023 kam die Bank auf einen Vorsteuergewinn von 5,7 Milliarden Euro, ein Plus von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für das Jahr 2023 könnten es somit rund zwei Euro Gewinn je Aktie werden (2022: 2,37 Euro, verwässert), was ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von derzeit 6,3 ergäbe.
Rege ist die Deutsche beim Financial Engineering: Es wurden Aktienrückkäufe in einem Volumen von 675 Millionen Euro genehmigt und der Dividenden-Vorschlag für 2023 (nächste Hauptversammlung ist am 16. Mai 2024) sieht rund 900 Millionen Euro oder 0,45 Euro je Aktie vor, ein Anstieg von 50 Prozent gegenüber 2022. Das ergibt aktuell immerhin 3,6 Prozent Dividenden-Rendite.
Schön ist auch der Dividenden-Ausblick der Bank: Bis 2025 sollen es einen Euro pro Aktie sein bei einer Ausschüttungsquote von 50 Prozent.
All das klingt reizvoll, doch bei der Deutschen Bank ist nach wie vor Vorsicht ratsam.
Deutsche Bank-Aktie (Tageschart): Gelingt der Sprung über die Barriere?