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Die Situation an den Börsen bleibt angespannt, auch wenn sich die Erholung im DAX noch trägt. Treibende Kraft ist dabei die Erholung des Öl-Preises. Offenbar zeigt die Ankündigung Russlands und Saudi-Arabiens doch Wirkung, zumindest psychologische. Man hat die Short-Seller verunsichert – und das reicht einstweilen. Faktisch dürften die Folgen eher gering sein. Die Produktion und damit das Angebot dürften hoch bleiben, schon allein, weil Russland und Saudi-Arabien nicht auf die Einnahmen aus dem Öl-Geschäft verzichten können. Ungeklärt bleibt auch, wie sich der Iran verhalten wird, der bald wieder auf den Markt treten wird.

Die Implosion der Deutschen Bank setzt sich wieder fort. Das Gerücht über den möglichen Rückkauf eigener Anleihen (Schulden) hat gerade mal einen Tag den Kurs getragen. Jetzt werden schon wieder die Risiken gesehen. Zur schlechten Stimmung haben sicherlich die neusten Zahlen von Konkurrent SocGen beigetragen. Die Franzosen mussten Rückstellungen für Öl-Geschäfte bilden. Die SocGen-Aktie büßt zeitweise 13 Prozent ein. Bei einem Derivate-Portfolio der Deutschen Bank von 52 Billionen Euro kann einem da schon Angst werden. Unter deutlichen Abschlägen leidet auch die Commerzbank-Aktie. Die Baisse im Banken-Sektor hat sich noch nicht ausgetobt. Im Gegenteil, die Risiken steigen derzeit noch.

Der Euro, der Euro, plötzlich steigt er wieder. Es ist wohl die Vermutung, dass es um die US-Wirtschaft nicht so gut bestellt sein könnte, die den Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung nach oben treibt. Weitere Leitzinserhöhungen werden wohl von den Marktteilnehmern als immer unwahrscheinlicher eingeschätzt. Das übt Druck auf den Dollar aus. Der Anstieg des Euro kann somit eher als Dollar-Schwäche, denn als Euro-Stärke gesehen werden. Wie auch immer. Der DAX sieht einen steigenden Euro-Kurs nicht gerne, weil dann die Wettbewerbsfähigkeit und damit auch die Gewinnmöglichkeiten der Unternehmen in der Eurozone leiden könnte. Ein richtiger Gedanke, allerdings dürfte auch bei 1,15 Dollar die Wettbewerbsfähigkeit noch nicht gefährdet sein, aber die Börse baut halt schon mal vor.

Der DAX macht irgendwie auf Optimismus, vermutlich ist das eine Reaktion auf die vorangegangenen Kursverluste. Öl erholt sich und der Euro tendiert nach unten, was hilft. Fed-Chefin Janet Yellen hatte in dieser Woche für Verunsicherung gesorgt, weil sie mit einer weiteren Leitzinserhöhung zauderte. Die Märkte werteten das als Indiz dafür, dass es nicht rund läuft in der Weltwirtschaft. Die jüngsten BIP-Zahlen aus den USA haben das unterstrichen. Das Wachstum blieb im vierten Quartal mit 0,7 Prozent hinter den Erwartungen zurück. Allerdings entwickelte sich der Chicagoer Einkaufsmangerindex deutlich besser als prognostiziert.

Die Draghi-Hausse im DAX treibt die Kurse kräftig nach oben. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat sich nach seiner kurzen Schwäche und dem scheinbaren Verlust seines glücklichen Händchens, wieder eindrucksvoll zurückgemeldet. Magic Mario, der Magier der Märkte wird zum Albtraum aller Shortseller. Er sei bereit alle ihm zur Verfügung stehenden Instrumente einzusetzen, um die Inflationsraten in der Eurozone wieder nach oben zu bekommen. Dabei gebe es keine Grenzen. Die Märkte hatten verstanden. Im März wird es wohl zu einer weiteren geldpolitischen Lockerung kommen. Draghi sei Dank.

War das schon die Wende im DAX? Vorerst zumindest. Könnte gut sein. Nach dem Absturz auf 9.600 Punkte hat sich der DAX dann doch wieder berappelt. Im Bereich von 9.400/9.600 Punkten befindet sich eine kräftige charttechnische Unterstützungszone, die von den Tiefs im August beziehungsweise im September/Oktober gebildet wird. Diese scheint sich nun als stabil erwiesen zu haben, auch wenn sie nur knapp erreicht war.

Aber warum soll ein niedriger Öl-Preis schlecht für die Börse sein? Ist ein niedriger Öl-Preis im Gegenteil nicht gut für Verbraucher und Firmen? Haben diese nicht mehr Geld in der Haushalts- beziehungsweise Unternehmenskasse, wenn tanken günstiger ist? Ja. Ein niedriger Öl-Preis ist ein Konjunkturprogramm für die Weltwirtschaft – und somit gut.

Die EZB hat sich in den vergangenen Wochen schon sehr weit vorgewagt mit ihren Äußerungen zur Weltkonjunktur und dazu, dass Inflationsziel von 2 Prozent unbedingt erreichen zu wollen. Davon ist die EZB noch weit entfernt. Im November lag die Preissteigerungsrate in der Eurozone im Jahresvergleich bei nur 0,1 Prozent, wie auch schon im Oktober. Experten hatten mit 0,2 Prozent gerechnet. Und auch die Kerninflationsrate ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak fällt im November mit 0,9 Prozent nach 1,1 Prozent im Oktober wieder zurück.

Und sie läuft und läuft und läuft und läuft … Die VW-Aktie ist wieder da! Ist wieder da? Seit ihrem Tief Anfang Oktober hat sie rund 45 Prozent im Kurs gut gemacht. Gut gemacht! Dabei hat sich die Nachrichtenlage keinesfalls verbessert, eher im Gegenteil.

Er wolle alle (im Rahmen des Mandats) zur Verfügung stehenden Instrumente einsetzen, um die Ziele der Europäischen Zentralbank (EZB) zu reichen, sagte EZB-Präsident Mario Draghi in Malta. Zudem wies er nochmals auf die Flexibiliät des Anleihekaufprogramms (Quantitative Easing – QE) hin.

Die Märkte werten das als deutlichen Hinweis darauf, dass die Geldpolitik der EZB vielleicht schon im Dezember noch lockerer werden könnte – und feiern das auch entsprechend mit kräftigen Kurssteigerungen.