Ein Unternehmen, das sich Kapital über die Börse beschafft, wählt in der Regel den Weg des „Initial Public Offering“ – kurz: IPO. Abweichend hiervon gründet man eine Vorratsgesellschaft, deren Aktien ebenfalls an der Börse gehandelt werden. Diese Gesellschaften werden als Special Purpose Acquisition Companys – kurz: SPACs – bezeichnet.
Was verbirgt sich hinter SPACs?
SPACs grenzen sich von einem traditionellen Handel mit Aktien ab. Anders als beim IPO – wie zum Beispiel der Handel mit PharmaSGP-Aktien – müssen die Gründer des Unternehmens nur wenige Monate warten, bis die Wertpapiere zum Handel an der Börse freigegeben sind.
SPACs laufen ohne operatives Geschäft. Ihre Funktion im Wirtschaftsverkehr beruht ausschließlich auf der Kapitalbeschaffung. Dieses Geld wird verwendet, um ein bestehendes Unternehmen zu übernehmen. Jene Unternehmen sind bis dato an keiner Börse gelistet. Das Ziel der SPACs besteht darin, mit diesen Unternehmen zu fusionieren und sie erfolgreich auf den globalen Finanzmärkten zu etablieren.
SPACs ermöglichen es jedem Anleger, sich an der Finanzierung einer innovativen Firma zu beteiligen. Wer sich hierfür interessiert, macht sich nicht nur mit dem Management des Unternehmens vertraut. Insbesondere gilt es, sich am Anfang einen Überblick über verschiedene SPACs zu verschaffen und nicht zu viel Kapital in die Vorratsgesellschaft zu investieren.
SPACs oder IPO: Wo liegt der Unterschied?
Zwischen einer Anlage in SPACs-Aktien und dem traditionellen Handel mit Aktien(IPO) bestehen die folgenden Unterschiede:
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- Bei einem SPAC dauert es nur wenige Monate bis zum Gang an die Börse. Entscheidet ein Unternehmen sich für den traditionellen Weg, kann es bis zu einem Jahr dauern, ehe die Wertpapiere zum ersten Mal an einer Börse gehandelt werden.
- Der Börsengang mit einem SPAC kostet die Gründer weniger Gebühren als beim IPO.
- Hinsichtlich der zu erwartenden Renditen kann bei einem SPAC eine 5-Jahres-Prognose abgegeben werden. Dies ist bei einem Unternehmen, das sich für das „Initial Public Offering“ entscheidet, nicht möglich.
- Die Aktien eines SPACs sind für die Anleger eher verfügbar als bei einem IPO.
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SPACs: Wie wird ein Börsengang geplant?
Damit die Vorratsgesellschaft ihr nicht operatives Geschäft an der Börse erfüllen kann, muss sie selbst dort emittiert sein. Die Gründer einer Special Purpose Acquisition Company profitieren allerdings von dem Vorteil, dass sie weniger bürokratischen Aufwand erfüllen müssen. Im Einzelnen müssen bei einem SPAC die folgenden Voraussetzungen nicht erfüllt werden.
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- Eine Vorratsgesellschaft muss keine Offenlegungsverpflichtungen erfüllen.
- Ein Unternehmen, das über das IPO an die Börse möchte, muss börsenreif sein. Dies ist bei dem Börsengang über eine SPAC nicht erforderlich.
- Die Prüfung der Finanz- und Wirtschaftslage entfällt bei einer SPAC.
- Vonseiten der Finanzaufsichtsbehörde bestehen keine Auflagen.
- Eine Vorratsgesellschaft ist nicht auf eine Konsortialbank angewiesen, die den Börsengang begleitet.
- Eine Vorratsgesellschaft muss nicht nach Investoren suchen und diese von einer Geldanlage überzeugen.
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Wie funktioniert der Handelt mit SPACs-Aktien?
Für einen Handel mit SPAC-Aktien sind die folgenden vier Schritte erforderlich:
Die Vorratsgesellschaft sucht nach einem passenden Unternehmen, das zu einem späteren Zeitpunkt übernommen werden soll. Beim Börsengang wissen die Investoren aber noch nicht, in welche Gesellschaft sie investieren.
Für das Startkapital sehen sich die Gründer der Vorratsgesellschaft selbst verantwortlich. Anschließend wird nach weiteren Anlegern gesucht. Das zur Verfügung gestellte Kapital wird auf einem Treuhandkonto verwaltet. Hier kann es für die Akquisitionsmaßnahmen des Unternehmens verwendet werden. Aus diesem Kapitalstock wird aber auch die Rückzahlung an die Investoren veranlasst.
Im nächsten Schritt folgt der Börsengang des Unternehmens. Wichtig ist die Festlegung eines Aktienkurses, der von den Anlegern akzeptiert wird.
Soll das Unternehmen übernommen werden, wird das Vorhaben des SPAC publik gemacht. In der Regel wird hierzu eine entsprechende Pressemitteilung veröffentlicht. Überdies werden von einigen Vorratsgesellschaften die Spekulationen über weitere Gründer in die Welt gesetzt. Hiermit möchte man den Kurs zusätzlich in die Höhe treiben.
SPACs-ETFs: Was bringen börsengehandelte Fonds?
Sowohl für die Gründer einer Vorratsgesellschaft als auch für die Investoren wird die SPAC immer attraktiver. Dies ist der Grund dafür, dass SPAC-Aktien auch in einem börsengehandelten Fonds an- und verkauft werden.
Damit sich das Wachstumspotenzial von SPAC-Aktien weiter positiv entwickelt, sollen insbesondere innovative und technikaffine Fonds geschaffen werden. Doch hiermit kann auch nicht die Gefahr des Aktienhandels an sich eingegrenzt werden. Bei SPAC-Aktien oder Fonds besteht immer die Möglichkeit, dass die Aktien unter den Preis fallen, den ein Aktionär bei dem Kauf aufgewendet hat. Der Vorteil des Fonds besteht darin, dass das Risiko weiter gestreut wird.
Welche Vor- und Nachteile sind mit SPACs-Aktien verbunden?
Wer an der Börse sein Kapital in einer Vorratsgesellschaft investiert, profitiert von positiven Effekten. Dennoch müssen auch einige negative Punkte einkalkuliert werden. Es ergeben sich die folgenden Vor- und Nachteile:
Vorteile
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- Als Zielinvestition wählt ein SPAC ein innovatives Unternehmen aus. Hiermit soll die Rendite auch in Zukunft gesichert werden.
- Weil die Kursschwankungen bei SPAC-Aktien sehr volatil sind, können Kursrückgänge mit einer angepassten Leerverkaufsstrategie minimiert werden.
- Bei einer Liquidation der Vorratsgesellschaft erhalten die Anleger ihr Geld zurück. Dieses wird auf einem Treuhandkonto verwaltet. Somit reduzieren die Investoren das Risiko eines Totalverlusts.
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Nachteile
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- Der spekulative Charakter kann bei einer Anlage in SPAC-Aktien nicht eingedämmt werden. Auch bei einem Start-up, dem ein vielversprechendes Potenzial bescheinigt wird, kann der Börsenwert fallen.
- Bei der Bewertung von SPAC-Aktien wird auf eine Fundamentalanalyse verzichtet. Dies bedeutet, dass wichtige Unternehmenszahlen nicht berücksichtigt werden.
- Anleger befürchten, dass der Handel mit SPAC-Aktien nur ein kurzfristiger Boom ist.
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