Plusvisionen

DAX // Brexit-Angst und Zins-Hoffnung / OMT, Allianz, Deutsche Bank, Adidas, Daimler, Commerzbank, Baywa

[highlight]The Big Picture [/highlight]    Was für eine albtraumhaft schöne Bullen-Falle. Dienstag sah alles noch so gut aus im DAX. Die amerikanischen Arbeitsmarktdaten waren mäßig gewesen und die Vorsitzende der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), Janet Yellen, murmelte etwas davon, dass sie sich mit einer Leitzinserhöhung womöglich doch noch etwas Zeit lassen könnte. Oh, dachten sich die Märkte, das ist ein gutes Zeichen, mehr Liquidität, mehr Fun, mehr steigende Kurse. Der DAX überschritt den seit Dezember (2015) vorherrschenden Abwärtstrend – es konnte weiter aufwärts gehen.

Aber die Stimmung an den Börsen wechselt derzeit schneller als die Gewitter-Zellen über das Land ziehen. Schon kurz darauf herrscht tiefe Verunsicherung. Die Wirtschaft laufe weltweit nicht sonderlich gut (was eigentlich keine herausragende Neuigkeit ist), Großbritannien steht vor der Abstimmung über den Verbleib in der europäischen Gemeinschaft. Am 23. Juni könnte es im Brexit kommen, obwohl sich damit die Briten mehr schaden als nützen, aber das war auf der Insel noch nie ein Kriterium, wenn es um Europa-Fragen ging. Und, zwei Tag zuvor, am 21. Juni, entscheidet das Bundesverfassungsgericht über das sogenannte OMT-Programm der Europäischen Zentralbank (EZB).

Beim OMT-Programm (Outright Monetary Transactions) geht es darum, dass sich Anleger keine Sorgen machen müssen, wenn sie die Staatsanleihen eines Euro-Krisenlandes kaufen. Denn die EZB garantiert sozusagen die Übernahme der Papiere im Konkursfall. Eine praktische Sache für Investoren, schlecht für die Steuerzahler im Fall der Fälle. Aber das Bundesverfassungsgericht könnte das Programm nun kassieren, was Deutschland angeht, wodurch ein wichtiger Gläubiger wegfiele. Die Folge würde sein, dass sich die Spreads zwischen Krisen- und Bundesanleihen wieder deutlich ausweiten würden.

All das führt derzeit dazu, dass Bundesanleihen gekauft werden und die Rendite 10-jähriger Papiere auf ein neues Rekordtief von 0,0177 Prozent sinkt und man Aktien eher aus den Depots räumt, aus Sicherheitsaspekten. Aber ist das wirklich eine sinnvolle Risiko-Eindämmungsstrategie?

Euro-Anleihen sind vollkommen (wahnsinnig!) überteuert. Sie stehen nun deshalb dort, wo sie nun stehen, weil die EZB zu einer Plan-Bewirtschaftung übergegangen ist. Aber gut, sie wird das auch nicht so schnell lassen. Dennoch weisen Aktien (DAX) was Verzinsung (Dividenden-Rendite) und Bewertung (Kurs-Gewinn-Verhältnis – KGV) angeht sehr viel attraktivere Kennziffern auf. Das dürfte sich letztlich durchsetzen, zumal der Liquiditätsstrom nicht abebben dürfte und die Weltwirtschaft doch noch wächst und so für (bescheiden) steigende Unternehmensgewinne sorgt. Auch an so einem Tag besteht für Langfrist-Investoren kein Grund zu verzweifeln.

Unverändert sehr kritisch bleibt die Situation bei der Deutschen Bank und der Commerzbank. Dauer-Unsicherheit herrscht immer mehr auch bei der Allianz. In der gesamten Finanzbranche wird nach tragfähigen Geschäftsmodellen für die Zukunft gesucht.

Adidas hat eine fulminante Aufwärtsbewegung hinter sich. Wird das so bleiben?

Die Baywa-Aktie steht nach der Hauptversammlung und Dividenden-Ausschüttung unter Druck. Mehr dazu hier.

Die Metro-Aktie ist an der Abwärtstrendlinie nach unten abgeprallt. Mehr zu Metro-Aktie hier.

Daimler bleibt (noch) im Seitwärtstrend. Mehr zur Aktie mit dem Stern hier.

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