Die Deutsche-Bank-Aktie fällt unter das Februar-Tief von 13 Euro. Jetzt ist es also ein drohende Brexit und die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed), die mal wieder nicht die Leitzinsen angehoben hat, weil es mit der US-Wirtschaft wohl doch nicht so rosig läuft und man vor einem möglichen Brexit die Finanzmärkte nicht noch zusätzlich verunsichern will, die als Gründe für den Kursrutsch angeführt werden. Na klar, an der Börse finden sich immer Argumente für fallende (und natürlich auch steigende) Kurse, wenn man möchte. Natürlich verunsichert ein Brexit und auch die Fed mit ihrer wirren Politik, aber die Deutsche Bank und mit ihr das gesamte europäische Banken-Gewerbe haben doch tiefersitzende Probleme. MAN RINGT VERZWEIFELT UM EIN GESCHÄFTSMODELL FÜR DIE ZUKUNFT. Wie das aussehen mag? Eben dazu gibt es (noch nicht) die zündende Idee, auch wenn es an Einfällen grundsätzlich nicht mangelt. Zunächst mal werden Kosten gespart, was nicht das Schlechteste ist in dieser Situation. Hybris geht nicht mehr. Größenwahn wird zunehmend unbezahlbarer – ein schöner Effekt dieser Krise.
Was richtig drückt, sind die Niedrigzinsen beziehungsweise die Negativzinsen. Sie lassen die Erträge von Banken auf der Haben-Seite, wo die Einlagen liegen, erodieren. Das nehme existenzbedrohende Ausmaße für die Banken-Branche an, wie nun keine geringere als die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin) analysiert hat. [Nebenbei bemerkt, vielen Lebensversicherern dürfte es nicht besser geht.] So langsam kommen die Rechnungen aufgrund der Finanzkrise und der Schuldenkrise in der Eurozone auf den Tisch.
So ist es wahrscheinlich, dass die Gebühren für Bankdienstleistungen und auch Kredite, obwohl die Zinsen bei Null sind, demnächst steigen werden. Auch so mache Altersvorsorge könnte bald schon mehr kosten als sie bringt.
Und weil das alles sehr undurchsichtig ist, werden Bank-Aktie derzeit eher verkauft – Börsianer mögen keine unkalkulierbaren Risiken. Die Deutsche Bank (und auch die Commerzbank) ist nun unter das Tief vom Februar gefallen. Beide Aktien notieren schon längst unter den Kurs-Marken des Lehman-Brother-Einbruchs. Der Eindruck einer hartnäckigen Systemkrise kann nun nicht mehr geleugnet werden.
Kann die Deutsche-Bank-Aktie auf diesem Niveau stabilisieren und idealerweise schnell wieder nach oben drehen, ist sie (einstweilen) gerettet. Bleibt es bei dem Rutsch unter 13 Euro, könnte es, aus charttechnischer Sicht, auch noch bis in den Bereich von 6/7 Euro abwärts gehen mit dem Papier.
Update vom 17. Juni 2016: Der Rutsch unter die Marke von 13 Euro könnte ein Bären-Falle gewesen sein. Es hat sich ein Doji gebildet und es geht wieder mit Schwung nach oben. Ein weiterer Absturz ist zumindest vertagt. Ganz gerettet ist die Deutsche-Bank-Aktie allerdings noch nicht.
Wer eher von einer Seitwärtstendenz der Deutschen-Bank-Aktie ausgeht, für den könnte ein Discount-Zertifikat der HVB (HU3NMN) interessant sein. Es bietet die Chance auf einen Seitwärtsertrag von 6,4 Prozent (23,5 Prozent p.a.), wenn der Cap bei 10,50 am 16. September 2016 nicht unterschritten ist. Wenn doch, kann man die Deutsche-Bank-Aktie mit einem Rabatt (Verlustpuffer) von 23,8 Prozent im Vergleich zum aktuellen Kurs beziehen.
Wer auf eine weiter fallende Deutsche-Bank-Aktie setzen möchte, könnte zu einem Hebelpapier der SocGen (SE4WCE) mit Hebel 2,4 und einer Barriere bei 17,28 Euro greifen. Das Pendant auf der Long-Seite wäre SG0X0L mit Hebel 2,4 und einer Barriere bei 8,35 Euro.
[highlight]Deutsche-Bank-Aktie: kritische Situation[/highlight][divider_flat]
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