Die Deutsche Bank. Was für ein Absturz. Was für ein Niedergang. Das einst so stolze Geldhaus aus Deutschland. 1870 in Berlin gegründet und mit Firmenfinanzierungen groß geworden. Einst Zentrum der der Deutschland AG mit Beteiligungen an wichtigen, wenn nicht den wichtigsten Industriekonzernen. Doch irgendwann begann die Hybris mit Peanuts, Kirch, Hypothenkrediten, Libor, Gold, Russland … Namen wurde geändert und wieder zurückgeändert. Investmentbanking. Privatkundengeschäft. Postbank. Sparen. Keine Postbank mehr. Und das Investmentbanking? Kein Plan. Rechtsstreitigkeiten mit Milliardenrisiken. Wo will man hin? Hmm. Erstmal sparen, aufräumen, sagt der Neue, John Cryan. Na gut, das muss ja nicht das Schlechteste sein. Mehr Bescheidenheit steht diesem Haus sicherlich gut.
Inzwischen rammt es den Aktien-Kurs der Deutschen Bank in den Boden. Was bleibt von Kopper, Breuer, Ackermann, Jain, Fitschen in Erinnerung? Ein Victory-Zeichen, ein Grinsen und ganz viele Skandale. Haben Börsig und Achleitner jemals kontrolliert? Wozu diese Wahnsinnsgehälter? 2007 stand der Kurs der Aktie bei im Hoch bei 116 Euro. Nun sind es 15 Euro. Ein Minus von fast 87 Prozent. Der Börsenwert der Deutschen Bank beträgt nun 21,6 Milliarden Euro. Ende 2006 lag er bei 53,2 Milliarden Euro. Somit wurden von den Verantwortlichen 31,6(!) Milliarden Euro an Börsenwert vernichtet [2006 gab es 525 Millionen ausgegebene Aktien, heute sind es 1.379 Millionen]. Sicherlich eine Leistung aus Leidenschaft – für die der Aufsichtsrat den Vorständen auch noch Geld bezahlt hat. Gut, es war auch Finanzkrise. Aber muss man deswegen eine Bank in eine Rechtsanwaltskanzlei mit angeschlossener(m) Kreditabteilung/Investmentbanking umwandeln?
Die Börse kann damit nichts anfangen und bewertet die Deutsche Bank nur noch mit rund einem Drittel ihres Eigenkapitals (Buchwerts). Zyniker würden sagen, es wird der Konkurs gehandelt. Die Aktionäre gieren danach, zu erfahren wie es weitergeht. Man mag schon gar nicht mehr hochtrabend von Strategie reden. Ein Hinweis, vielleicht. So bleibt einstweilen nur die Übernahmephantasie – ja, so weit ist man schon bei der Deutschen Bank. Andererseits, wer will so ein Haus kaufen?
Charttechnisch gibt es nun noch die (kleine) Hoffnung, dass die Unterstützungslinie des Tiefs aus 2009 doch noch hält. So oder so, die Erholung wird lange dauern.
Mehr zur Deutschen Bank hier im Video.
3 Kommentare
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Zweifellos ist dem so. Da liegt in der Natur der Sache, sprich der Nachrichtenlage, die natürlich mit Veröffentlichungen aus dem jeweiligen Unternehmen zu tun hat, worauf sich seriöse Analysen stützen. Manchmal kommt es schlechter als gedacht. Siehe Eon, RWE, Deutsche Bank … Manchmal besser. Davon lebt die Börse. Keiner kennt die Zukunft. Es gibt nur Einschätzungen.
Das Kapital vagabundiert nicht, das ist ein Teil des Problems. Es liegt auf Konten, nicht zuletzt der EZB selbst, weshalb diese jetzt Gebühren dafür verlangt.
Die Frage ist doch eher, wo wäre der DAX nun ohne Draghi? Bei 9000 Punkten. 8000. 7000 …? Gleiches gilt für den Nikkei ohne die BOJ oder den Dow Jones ohne die Fed.
Wenn es einer Bank oder sonstigem Unternehmen schlecht geht, dann hauen sie alle drauf. Jeder Artikelschreiber möchte den andern an Schlechtigkeiten übertreffen.In ein paar Monaten wissen dieseDamen und Herren dann nichts mehr von ihrem Geschreibsel von gestern.
Wo ist denn all das vagabundierende Kapital, das jetzt ja zu Billionen angesammelt ist.Wo ist der Draghi-Effekt.Da haben wir doch monatelang gehört, dass dieses Geld Anlage sucht.Wo denn?