Plusvisionen

Feuchter Geld-Traum des DAX // Commerzbank, Deutschen Bank, Allianz, Daimler, VW, Munich Re, Eon, RWE, Wirecard, Euro, Ifo

Nun hat sich der DAX doch noch dazu durchgerungen die Liquiditätsgeschenke Mario Draghis gebührend zu feiern. Das Plus zum Wochenschluss fällt beachtlich aus. Man ist wieder versöhnt mit der Europäischen Zentralbank (EZB) und ihrem Präsidenten. Am Tag der Entscheidung noch ein wenig geschockt über die fülle der Maßnahmen … da machte sich so mancher Börsianer doch wieder Gedanken über die Solidität der Finanzwelt, insbesondere in der Eurozone. Aber, vergessen und vorbei. Draghi hat mehr geliefert als er musste. Mehr Anleihekäufe (80 Milliarden Euro), Käufe von Unternehmensanleihen, Leitzins bei Null, Einlagen-Zins der Banken bei minus 0,4 Prozent und Banken bekommen noch Geld dazu, wenn sie sich Geld bei der EZB ausleihen, um dies wieder zu verleihen. Es ist ein geldpolitischer feuchter Traum, den der DAX derzeit träumt. Magic Mario, wer hätte das gedacht. Diese Umarmung. Und die Börsianer müssen sich keine Sorgen machen, dass dies womöglich die letzte Maßnahme von Mario Draghi gewesen sein könnte. Klare Aussage von ihm: Er habe seine Munition noch nicht verschossen. So bleibt noch Raum, um auch weiter gut zu fantasieren.

Nur der Euro zickt noch etwas herum. Er klettert trotz der EZB-Lockerungsmaßnahmen auf mehr als 1,12 Dollar. Das war sicher nicht so gewollt von Draghi. Er (und auch der DAX) schätzt eher eine schwächere Gemeinschaftswährung. Aber gut, mit 1,12 Dollar ist der Euro sicherlich nicht überbewertet.

Enttäuschend dürft für die Fans des gelben Metalls die Gold-Preis-Entwicklung gewesen sein. Gold ist nach der EZB-Sitzung nicht angestiegen. Dennoch, Gold sieht charttechnisch einstweilen noch recht gut aus.

Scharfe Kritik an der EZB-Politik übte Noch-Ifo-Chef Hans-Werner Sinn: „Dass die EZB nun beschlossen hat, den konkursgefährdeten Banken Südeuropas Langfristkredite zu einem negativen Zins von 0,4 Prozent zu geben, beweist einmal mehr, dass sie eine fiskalische Umverteilungspolitik zur Rettung von Zombiebanken und fast konkursreifen Staaten betreibt. Gleichwohl bereitet die EZB weitere Schritte dieser Art vor, indem sie den 500-Euro-Schein abschaffen will, damit das Ansammeln von Bargeld noch teurer wird. Das ist eine völlig verfehlte Politik.“ Auch die Ausweitung der Anleihekäufe von 60 auf 80 Milliarden Euro pro Monat bemängelte Sinn: „Mehr Wasser hilft nicht, wenn die Pferde nicht saufen wollen“, sagte Sinn. „Die EZB scheint am Ende ihres Lateins angekommen.“

Erstaunliches tut sich nach wie vor bei den Aktien der Commerzbank und der Deutschen Bank. Sie bestätigen ihre derzeit positive Grundaussicht.

Nach wie vor sehr interessant sieht derzeit auch die Allianz-Aktie aus. Sie befindet sich in einem kurzfristigen charttechnischen Aufwärtstrend.

Daimler und VW ziehen wieder an. Wirken allerdings noch etwas unentschlossen.

Der Vorstandschef der Münchener Rück, Nikolaus von Bomhard, will seinen Vertrag nicht verlängern. Die Börse nimmt es gelassen.

Die Versorger Eon und RWE machen ebenfalls etwas Kurs-Boden gut. Spannend: Die Eon-Aktie ist an der unteren Begrenzungslinie des flachen Aufwärtstrends angekommen.

Wirecard tut sich nach wie vor sehr schwer. Sollte die Marke von 32 Euro nicht behauptet werden, dürfte es deutlich und schnell weiter bergab gehen, was auch immer die Gründe dafür sein mögen.

[highlight]DAX: späte Draghi-Feier[/highlight][divider_flat]

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Bildquelle: Johannes Schätzler / pixelio.de

 

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