Plusvisionen

Brexit und seine Folgen // DAX, Draghi, Deutsche Bank, Commerzbank, Eon, RWE, Allianz

Des einen Freud‘, des anderen Leid. Der DAX versuchst energisch die Brexit-Scharte wieder auszuwetzen. Dabei setzt er – natürlich – Sie ahnen es … richtig … auf Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) und Retter alles Europäischen. Er soll die Geldpolitik (noch) weiter lockern, um die Brexit-Schmerzen für Europa und die insbesondere für die Eurozone weiter zu lindern. Ähnliches erhoffen die flüchtenden Briten von ihrer Bank von England, die ebenfalls (gefälligst) die Zinsen senken soll. Die Notenbanken als omnipräsente Helfer, wenn mal wieder wirtschaftliche Not herrscht oder zumindest die Angst davor. Es funktioniert, kurzfristig zumindest, die Aktien-Kurse steigen und die der Anleihen auch, was die Renditen abschmelzen lässt.

Doch für die Finanzbranche sind die sinkenden Zinsen längst zur Belastung geworden. Noch höhere Strafzinsen? Noch mehr nicht-wissen, wohin mit dem Geld der Sparer und Anleger. Versicherungen (Mehr zu Kapital-Lebensversicherungen hier) leiden, da ihr Geschäftsmodell immer weiter erodiert. Im Monatschart der AllianzAktie mahnt ein Doppel-Top langfristig zur Vorsicht.

Wie schnell ein Geschäftsmodell perdu sein kann, davon können die Versorger Eon und RWE reichlich berichten. Immerhin die Kurse scheinen sich hier nun zu stabilisieren. Größere Einbrüche bleiben aktuell aus. Bodenbildung. Die RWE-Aktie hat nun sogar eine wichtige Widerstandsmarke überschritten. Eon und RWE kann man auf dem persönlichen Beobachtungszettel wieder in der Long-Spalte notieren. Mehr zu Eon-Aktie und einer Seitwärtsspekulation hier.

Aber zurück zu den Finanztiteln. Das sind noch die Bankwert. Bei ihnen ist man schon Kummer gewöhnt, schon länger. Die Aktien der Commerzbank kommen nicht auf die Beine und die der Deutschen Krank Bank rutschen immer weiter ab. Der einstige deutsche Bankenprimus hat nun erneut einen Stresstest in den USA nicht bestanden. Der Internationale Währungsfonds (IWF) spricht davon, dass die Deutsche Bank wichtigster Nettolieferant von Systemrisiken sei. Vielleicht spielt der IWF damit auf das Handels-Derivate-Portfolio der Deutschen Bank mit dem sagenhaften Volumen von 42,6 Billionen Euro (laut Lagebericht 2015) an. Nur zum Vergleich: Deutschland hatte im vergangenen Jahr ein Bruttoinlandsprodukt von 3 Billionen Euro erwirtschaftet. Mehr zur Deutschen-Bank-Aktie: Short und Seitwärtsspekulation hier.

Weitere Zinssenkungen bedeutet auch weiteres Mühsal für die Banken, die jetzt vermutlich auch noch den Brexit schultern müssen, ganz besonders die Deutsche Bank, die viel Geschäft in der Londoner City hat. Anleger können deshalb getrost skeptisch bleiben, was eine dauerhafte Erholung der Bankaktienkurse angeht.

 

Bildquelle: M.Schlüter / pixelio.de
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