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9 Fakten zum Börsen-Crash – ein Fakt macht Hoffnung

[highlight]Zur Lage des Börsen-Crashs[/highlight]

1.
Die Leitzinserhöhung der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) stellt sich immer mehr als grandioser Fehler heraus. Die Fed hätte die Leitzinsen nicht erhöhen dürfen. Falsches Timing. Der Zeitpunkt war schon zu spät, da sich die US-Wirtschaft schon im Abschwung befand. Fed-Chefin Janet Yellen wollte mit dem sprichwörtlichen Zaunpfahl signalisieren, dass alles in Ordnung ist mit der Wirtschaft und die Finanzkrise der Vergangenheit angehört. Mitnichten. Nun muss Yellen, die nun über Negativ-Zinsen nachdenkt, schauen wie sie aus der Nummer wieder heraus kommt. Eine Zinssenkung schloss sie einstweilen aus, einstweilen … Yellen hat bereits etwas vorgebaut: Der Börsenkrach könnte eine Belastung für die Wirtschaft sein. Vielleicht ist dies das Hintertürchen.[hr]

2.
Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, spricht am Montag vor dem europäischen Parlament. Er wird bei seiner sehr lockeren Geldpolitik bleiben. Nach dem Börsen-Crash und dem gestiegenen Euro wird er sie eher noch lockerer gestalten. Er hat alle Instrumente und wird diese ohne Begrenzung nutzen, das hat er bereits angekündigt. Um Liquidität brauchen sich die Märkte somit keine Sorgen machen.[hr]

3.
In Japan sind die sogenannten Abenomics wohl gescheitert. Trotz dieser ultralockeren kommt die Wirtschaft Nippons nicht in Schwung. Ende Januar hat die Bank von Japan einen Strafzins (Negativzins) eingeführt, um die Banken zu „zwingen“ Kredite zu vergeben. Der Effekt war allerdings, dass der Yen gegenüber dem Dollar kräftig angestiegen ist, weil Carry Trades aufgelöst wurden. Ein fester Yen ist aber eine zusätzliche Belastung für die japanische Wirtschaft, da deren Wettbewerbsfähigkeit dadurch leidet. Die BOJ wird wohl noch mehr Geld drucken müssen. Tendenziell ist das gut für den Nikkei-Index.[hr]

4.
Auf China kann die Weltwirtschaft derzeit nicht hoffen. Im Gegenteil. Der Renminbi wird weiter abwerten. Das Land steckt durch seine hohe Dollar-Verschuldung in einer Art Zahlungsbilanzkrise. Darüber hinaus dauert der Umbau der Wirtschaft weg von einer reinen Exportwirtschaft weiter an. Der fallende Öl-Preis ist hierfür auch ein Indiz, auch wenn dieser mehr mit einem Öl-Überangebot zusammenhängen dürfte.[hr]

5.
Die Renditen für Anleihen (Staatsanleihen) fallen in den USA und in Deutschland kräftig. Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens: Die Anleger suchen ihr Heil in scheinbarer Sicherheit. Zweitens: Es ist wohl auch die Furcht vor einer wirtschaftlichen Abschwächung und damit sinkenden Unternehmensgewinnen und weiter rückläufigen Aktien-Kursen. Der Bund Future (synthetische Bundesanleihe mit 6 Prozent Kupon) hat eine sehr steile Aufwärtsbewegung hinter sich – und zeigte zuletzt ein paar Erschöpfungssymptome. Die Umlaufrendite von Bundesanleihen hatte sich zuletzt mit 0,06 Prozent wieder fast dem Tief von 0,05 Prozent angenähert. Das zeugt doch von einer tiefen Verunsicherung.[hr]

6.
Gleichzeitig steigen die Renditen in der Europeripherie wie Portugal und Griechenland wieder an. Hier wird wohl die EZB einschreiten und fleißig Anleihen kaufen müssen. Der Aktienmarkt in Athen schafft sich inzwischen selbst durch immer neue Tiefststände ab. Das Land befindet sich nach wie vor in einer realen Abwertung. Ein Ende? Nicht in Sicht.[hr]

7.
Gold ist der große Profiteur der Krisen-Tendenzen. Kurzfristig ist der Gold-Kurs sicherlich schon etwas heiß. Sehr wahrscheinlich wird es hier noch Rücksetzer geben.[hr]

8.
Droht eine neue Banken-Krise? Zumindest in Europa scheint das Vertrauen in den Banken-Sektor doch stark zu erodieren. Das ist kein ermutigendes Zeichen. Vertrauen ist alles in dieser Branche. Die Aktien-Kurse der europäischen Großbanken rammt es in den Boden. Bei der Deutschen Bank kommen Gerüchte über eine bevorstehende Zahlungsunfähigkeit auf, die der Konzern nur mit sehr viel Mühe und 3 Milliarden Anleihen-Käufe (eigene Schulden) wieder unterdrücken kann. Vor allem aber bleiben die Banken die Antwort darauf schuldig, wie sie ein tragfähiges Geschäftsmodell für die Zukunft entwickeln wollen. Bei der Deutschen Bank kommt noch ein gigantische Derivate-Portfolio in Höhe von 52 Billionen Euro (im Vergleich die Jahreswirtschaftsleistung Deutschlands beträgt 3 Billionen Euro) hinzu. Ein kleine Fehlspekulation, etwa im Öl-Bereich, kann hier schnell zu einer großen Schieflage führen. Belasten sind bei der Deutschen Bank auch die zahlreichen Rechtsstreitigkeiten. Ergo: Eine neue Banken-Krise gibt es (noch) nicht. Wie schnell es aber gehen kann, hat man im Herbst 2008 gesehen, als die Branche quasi über Nacht implodierte.

Mehr zur Deutschen Bank hier im Video

Ermutigend waren die Ergebnisse der Commerzbank. Hier mehr dazu.[hr]

9.
Die Stimmung ist mittlerweile sehr negativ an den Märkten, was nicht viel heißen muss in einer Baisse. Aber auch in Abschungphasen gibt es Wellen nach oben. Kurzfristig könnte eine solche nun anstehen. Womöglich sogar bis in den Bereich von 10.000 Punkten im DAX. Die Bullen müssen erst wieder ganz beruhigt sein. Dann wird man weitersehen. Was auch positiv stimmt: Der GDPNow Indikator der Atlanta Fed (sehr verlässlich) signalisiert für das erste Quartal ein Plus für das BIP von 2,7 Prozent. Um die US-Wirtschaft könnte es doch nicht so schlecht bestellt sein, wie von den Börsen angenommen.

 

 

Bildquelle: Bernd Deschauer / pixelio.de
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