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Donner & Reuschel Carsten Mumm Interview // DAX könnte weiter an Dynamik gewinnen

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Bildquelle: Carten Mumm, Donner & Reuschel [bearbeitet]

Time is Money // Schnell ein paar Fragen an Carsten Mumm, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Bank Donner & Reuschel, über steigende Zinsen, den Dollar, ob Donald Trump recht hat mit seiner Meinung, dass Deutschland zu viel exportiert und warum die Deutschen keine Aktien mögen.

Die Zinsen steigen, zumindest in den USA. Müssen wir Börsianer nun wehmütig werden?
Das ist eine Frage der Perspektive. Die Zeit des billigen Geldes geht zu Ende, wenn wir von den zuletzt sehr niedrigen Zinsniveaus ausgehen. In den USA hat die Zinswende bereits stattgefunden. In Europa sehen wir diese möglicherweise 2018. Aber selbst wenn die US-Notenbank – Fed – in diesem Jahr noch drei bis vier Zinsschritte vornimmt und im kommenden Jahr auch noch ein oder zwei, dann sind wir historisch betrachtet immer noch auf sehr niedrigen Niveaus. Für die Aktienbörse ist es deshalb kein Problem.

Könnten die Zinserhöhungen ein Problem für US-Präsident Donald Trump werden, in Hinblick auf einen möglicherweise steigenden Dollar?
Der Dollar könnte ein Problem werden, die Zinserhöhungen für sich genommen allerdings nicht. Ein starker Dollar könnte die amerikanische Exportindustrie belasten und so den Konjunkturanschub, den Trump möchte, torpedieren.

Donald Trump hat die deutschen Exporte kritisiert. Sind die deutschen Exporte zu stark oder ist die Binnenkonjunktur zu schwach?
Die deutsche Industrie ist sehr wettbewerbsfähig. Sie setzt sich global an den Märkten durch. So gesehen ist der deutsche Konsum traditionell schwach, weil wir sehr viel sparen.

Bitte vervollständigen: Der Dollar ist gegenüber dem Euro …?
… fair bewertet. Hier hat sich meine Meinung gewandelt. Vor etwa drei Monaten habe ich das noch anders gesehen. Damals hatte die USA konjunkturell und auch bei den Zinsen einen deutlichen Vorsprung vor Europa. Die USA liegen nun immer noch vorn, aber sie hat verloren und Europa holt auf. Die Präsidentschaft Donald Trumps brachte vor allem – politische – Unsicherheit. Ich gehe nun nicht mehr davon aus, dass wir die Parität im Euro-Dollar-Kurs sehen, sondern den aktuellen Stand halten. Wenn dann noch die Europäische Zentralbank – EZB – anfinge die Zinsen zu erhöhen, würde das den Euro noch weiteren Rückenwind geben.

Könnten steigende Zinsen zu einem Problem für die Konjunktur und die Schuldensituation in Europa werden?
Das Entscheidende ist das Vertrauen. Ist das Vertrauen da, das zeigt Japan, sind auch höhere Schuldenquoten kein Problem. Hier blicke ich durchaus positiver in die Zukunft.

Gold braucht niemand mehr?
Gold ist als Versicherung für den Krisenfall sinnvoll. Das muss jeder individuell für sich entscheiden. Gold ist für mich keine Vermögensklasse, da es keinen Zins oder keine Dividenden gibt. Im Gegenteil, Gold kostet sogar noch.

Wie könnte sich der Öl-Preis angesichts Ihres positiven Konjunkturausblicks entwickeln?
Wir bewegen uns in einer relativ stabilen Spanne zwischen 40 und 60 Dollar. Es gibt wenig Hinweise darauf, dass der Öl-Preis zeitnah aus dieser Spanne herausfällt. Nach oben ist der Öl-Preis durch das Fracking gedeckt und unten stützt die Konjunktur.

Bundesanleihen oder DAX?
Man kann sich hier schlecht auf die ein oder andere Seite schlagen. Grundsätzlich ist aber der DAX zu bevorzugen, da bei der Bundesanleihe ein Zins von null Prozent steht und gleichzeitig die Inflation bei 1,5 bis 2,0 Prozent liegt. Ganz klar eine negative Realrendite, während im DAX noch Dividenden-Renditen von im Schnitt zwei bis drei Prozent erreicht werden. Aber der DAX schwankt auch heftiger.

Wo steht der DAX am Jahresende?
Wir sind positiv. Der DAX könnte im Jahresverlauf an Dynamik gewinnen und am Jahresende bei 13.000 Punkten stehen.

Warum liebt der Deutsche dennoch sein Sparbuch?
Der Deutsche ist schon immer sehr sicherheitsorientiert gewesen. Das ist das Wesen unserer Gesellschaft. Hinzu kommt, dass die Enttäuschung der T-Aktie noch nachwirkt. Diese Mischung führt zu einer Negativsicht, was die Aktie angeht. Aus meiner Sicht ist das eine fatale und falsche Entscheidung.

[highlight]Hier das gesamte Interview als Podcast [bitte entschuldigen Sie die Nebengeräusche]:[/highlight][divider_flat]

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Bildquelle: Carsten Mumm // Donner & Reuschel [bearbeitet]

 

 

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