Plusvisionen

Gobuli von US-Notenbank Federal Reserve (Fed)

Es ist eines dieser wunderbaren Themen an der Börse: Wann wird die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) die Leitzinsen erhöhen – oder werden sie überhaupt angehoben. Manche rechnen schon im September mit einem Zinsschritt der Fed nach oben, Markus Koch zum Beispiel, der diese Meinung kürzlich bei einem gemeinsamen Guidants-Webinar vertrat. Sein Argument: Die Wirtschaft in den USA laufe weitaus besser als es scheint, zudem haben sich viele Fed-Akteure schon für eine Leitzinserhöhung bereits in diesem Jahr ausgesprochen. Die Fed könne deshalb schon früher als gedacht die Zinsen „normalisieren“. Ich sehe es skeptischer. Die Wirtschaftsdaten stellen sich für mich noch etwas indifferent dar und mir scheint, dass der Optimismus, was die US-Konjunktur angeht eher zu groß als zu klein ist. Unterstrichen wird das vom GDPNow Indikator der Atlanta-Fed (von dem Markus sagt, dass dieser noch zu neu sei, um ihm wirklich zu trauen).

Die Entwicklung am Arbeitsmarkt sieht auf den ersten Blick zweifellos bombig aus. Die Arbeitslosenrate sinkt, die Zahler der Erwerbstätigen steigt, die Erstanträge zur Arbeitslosenversicherung nehmen ab, steigende Löhne, noch nie gab es so viele offenen Stellen wie heute … boah! Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Ich liebe es, wie eine US-Fastfoodkette immer gerne sagt. Aber da ist auch noch die Seite, dass es immer weniger Industriearbeiter gibt und immer mehr Kellner und Kellerinnen, schlecht bezahlte Job also, mit denen auf Dauer kein Staat zu machen ist.

Was negativ auffällt: Trotz dieser (scheinbar) rasanten Entwicklung am amerikanischen Arbeitsmarkt ist das Wachstum der US-Wirtschaft bescheiden. Minus 0,7 Prozent waren es im ersten Quartal, Gut, Markus würde nun sagen, das werde noch nach oben revidiert, aber dennoch, Boom sieht anderes aus.

Mau ist auch die Preisentwicklung. Es mutet fast deflationär an, was die Inflationsrate in den USA macht. Sie mäandert um die Nulllinie und ist bislang weit entfernt von den von der Fed angestrebten 2 Prozent.

Ich bin deshalb längst nicht überzeugt, dass es schon in diesem Jahr zu einer Leitzins-Erhöhung durch die Fed kommt. Sie kann sich auch Zeit lassen, angesichts der Wachstumszahlen, der Entwicklung der Preise und des Kursverlaufs des Dollars.

Zudem: Der Aufwand, der inzwischen in den USA betrieben werden muss, um überhaupt noch ein paar Punkte Wachstum herauszuquetschen ist enorm. Es wurden gewaltig Mengen Geld ins System gepumpt und die Wirtschaft reagiert dennoch recht träge darauf. Langfristig erscheinen große Zinssteigerungen ohnehin ausgeschlossen, da es dann unmöglich wird die riesigen Schuldenberge in den USA zu finanzieren. Die Fed verteilt allenfalls Zins-Globuli.

 

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