Plusvisionen

DAX feiert die Aussicht auf noch mehr EZB-Geld und der Euro leidet

Oh, das hören die Märkte gerne. Bald könnte es noch mehr oder zumindest länger Geld von der Europäischen Zentralbank (EZB) geben. Die Inflationsrate bleibt weiter weit von dem gesteckten Ziel von 2 Prozent entfernt und das Wachstum in der Eurozone dürfte sich nach Einschätzung der EZB wieder etwas abschwächen, sowohl die Prognosen für die Inflationsrate aus auch für das Wachstum wurden zurückgenommen. Die Preise sollen laut EZB-Präsident Mario Draghi in diesem Jahr nur noch um 0,1 Prozent steigen (bislang 0,3 Prozent).

Das Wachstum soll in der Eurozone in diesem Jahr jetzt bei 1,4 Prozent (vorher 1,5 Prozent) liegen.

Beides dürfte die EZB nicht gerne sehen. Sie wird für die Konjunktur in der Eurozone nach wie vor ein Abrutschen in eine Deflation fürchten, zumal nun noch Risiken aus China hinzugekommen sind. Derzeit kauft die EZB am Markt Anleihen in einem Gegenwert von 60 Milliarden Euro auf. Quantitative Easing (QE). Das Programm ist eigentlich bis Februar 2016 ausgelegt. Aber nun sieht es danach aus, als würde es über dieses Datum hinaus fortgesetzt oder sogar noch aufgestockt. Der Euro ist während der EZB-Pressekonferenz ordentlich in die Knie gegangen, was ganz nach dem Geschmack von Draghi sein dürfte, da dann die Wettbewerbsfähigkeit der Eurozone steigt und zugleich Inflation importiert wird.

Die Aussicht auf einen neuen Geldsegen und eine womöglich später als erwartet kommende US-Leitzinserhöhung bringen einen schönen Schwung in den DAX, nach der Tristess der vergangenen Wochen. Fantasien dieser Art lieben die Märkte.

Bei aller Freude über möglicherweise noch mehr Liquidität, bleibt doch die Sorge um die Welt-Konjunktur. Außerdem bleibt ein Rest von Zweifel, ob das bisherige QE-Programm der EZB so wirkt, wie es wirken soll. Letztlich ist das nicht zu beurteilen, da man nicht weiß, ob es ohne noch schlechter wäre.

 

 

Bildquelle: ECB / Flickr
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