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Grammer Aktie // U-Faktor könnte belasten

Bildquelle: Grammer

Unsicherheit ist die ungeliebte Verwandte der Verlässlichkeit. Besonders an der Börse, aber auch in der Wirtschaft generell wollen die Marktteilnehmer kalkulieren können, wenn die Zukunft schon nicht vorhersagbar ist. Für den Automobilzulieferer Grammer fallen Prognosen inzwischen schwer, was zum Problem für die Aktie werden könnte.

Rückblick: Seit Monaten tobt ein erbitterter Streit zwischen der bosnisch-deutschen Investorenfamilie Hastor (Cascade International Investment beziehungsweise Prevent) und dem Grammer-Vorstand. Hastor sagt verkürzt: Der Vorstand ist unfähig, koste nur Geld, bringe zu wenig und müsse deshalb weg. Grammer-Vorstandschef Hartmut Müller hält dagegen: Hastor vergraule die Kundschaft. Aufträge würden storniert. Prevent ist nach dem Streit mit Volkswagen im vergangenen Sommer in der Branche geächtet. Die Autobauer schätzen es nicht, wenn wegen einem Zulieferer die Bänder still stehen müssen, nur weil dieser höhere Preise durchsetzen möchte. Volkswagen ist ein wichtiger Grammer-Kunde.

Auf der kürzlich (24. Mai) stattgefundenen Hauptversammlung (HV) kam es zum Showdown … und Grammer siegte. Sämtliche Cascade-Ansinnen fielen bei der Abstimmung durch. Aber Hastor will nicht aufgeben, sagt deren Anwalt Franz Enderle. Die Aktionäre werden sehen, ob die Familie nach der Niederlage vielleicht doch die Lust an Grammer vergeht.

Einstweilen muss sich der Autozulieferer damit herumschlagen, dass keiner etwas Genaues weiß. Dieses zusätzliche Risiko wird an der Börse natürlich mit einem Abschlag geahndet. Da verpuffen auch Sensationsergebnisse wie sie zum ersten Quartal veröffentlicht wurden. Zum Jahresauftakt stieg der Betriebsgewinn (Ebit) um 52 Prozent und der Jahresüberschuss gar um 89,2 Prozent auf 14 Millionen Euro. Zurückzuführen ist das auf Wachstum und eine verbesserte Profitabilität.

Die Gute-Laune-Dividende für die Aktionäre in Höhe von 1,30 Euro (nach 0,75 im Vorjahr) wurde gerade ausgeschüttet. Die Aktie hat den Abschlag gut weggesteckt.

Es wäre sicherlich ein Fehler nun zu pessimistisch für Grammer und die entsprechende Aktie (589540) zu sein, aber es bleibt eben diese leidige Unsicherheit, die mögliche Käufer verschrecken kann. Aktuell liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bei rund 14, auf Basis der Marktkapitalisierung von 636 Millionen Euro und einem Jahresüberschuss von 45,2 Millionen Euro. Gelänge in diesem Jahr ein Nettogewinn von 53 Millionen Euro, würde das KGV auf angenehme 12 sinken und noch Bewertungsspielraum nach oben eröffnen.

Mit Blick auf einen charttechnischen Seitwärtstrend könnte auch ein Discount-Zertifikat auf Grammer interessant sein. Beispiel: DGV200 der DZ Bank, das an der Börse Stuttgart gehandelt wird. Das Produkt bietet eine rasante Rendite-Chance von 10,6 Prozent (12,9 Prozent p.a.), wenn der Cap bei 48 Euro am 16. März 2018 nicht unterschritten ist. Der Verlustpuffer beträgt 4,8 Prozent.

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[highlight]Grammer-Aktie: Dynamik eingebüßt[/highlight][divider_flat]

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