Plusvisionen

Draghi, DAX und Feierlaune

Ja, die Wirtschaft habe eine Abwärtsrisiko, wegen der Emerging Markets (Schwellenländer). Sollte diese Aussage von EZB-Präsident Mario Draghi die Anleger verschrecken? NEIN. Im Gegenteil, sie weckt die Kauflust. Der DAX legt mal eben 100 Punkte zu und der Euro verliert 170 Basispunkte(!). Draghi hat auf der Pressekonferenz darüber philosophiert, dass man sich das Anleiheaufkaufprogramm im Dezember einmal genauer ansehen werde, natürlich wegen einer Ausweitung, die wohl einige Ratsmitglieder schon heute gefordert haben. So bewirtschaftet man planmäßig die Märkte.

Die Europäische Zentralbank (EZB) zeigt sich weiter gewohnt locker, obwohl sie mit weiteren Anleiheaufkäufen vermutlich nichts gegen die fallenden Ölpreise (importierte Deflation) und gegen die Konjunkturschwäche in den Emerging Markets und insbesondere in China wird ausrichten können.

Aber Deflation, bleibt Deflation, bleibt Deflation – und die muss man bekämpfen bei den Notenbanken, bis zum Äußersten. „Wir haben den Willen und die Fähigkeit, alle Instrumente einzusetzen, die unser Mandat vorsieht“, sagt Draghi auf Malta. Das klingt schon fast nach „Whatever it takes.“

Deshalb wird die EZB künftig am Markt an Anleihen aufkaufen, was bei Drei nicht auf den Bäumen ist. Über mangelnde Liquidität dürften wir uns in den kommenden Monaten keine Sorgen machen. So wie es aussieht, werden die Märkte weiter überschwemmt werden. Kaum Vorstellbar, dass die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) in dieser Situation die Zins-Zügel anziehen wird.

Dem DAX gefällt diese Aussicht, sehr gut sogar. Charttechnisch scheint sich der Doppelboden und die umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Formation zu bestätigen. Es riecht nach Jahresendrallye, besonders, wenn nun auch noch rasch die Marke von 11.500 Punkten genommen wird, ohne jetzt zu euphorisch zu werden.

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Bildquelle: ECB / Flickr

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