Plusvisionen

4 große Börsen-Trends 2016 // China, Öl, Dollar, Euro, DAX

Wirtschaft in China bleibt schwach

Der Immobilienboom und die lockere Geldpolitik haben Überkapazitäten geschaffen, die abgebaut werden müssen. China (und die Welt) zahlt somit heute den Preis für die chinesischen Konjunkturprogrammen im Krisenjahr 2008. Was damals den Zusammenbruch verhindert hat, sorgt heute für Probleme. Kapital fließt aus China ab. Hinzu kommt die Transformation Chinas in eine mehr vom Binnenkonsum getragenen Volkswirtschaft. Ein neuer wirtschaftlicher Boom ist in China nicht so bald zu erwarten.

 

Öl-Preis bleibt unter Druck, aber Stabilisierung

Die aktuelle Baisse beim Öl dürfte bald auslaufen. Der Markt hat sich nach dem Sturz von 130 auf 30 Dollar (beim Brent) weitgehend ausgetobt. Möglich ist noch ein Rückgang bis in den Bereich von 25 Dollar. Spätestens dann sollte eine Gegenreaktion einsetzen, den Öl-Preis (Brent) bis auf 40/50/60 Dollar bringt. Ein Schweinezyklus: Die Preise steigen, weil aufgrund der niedrigen Preise wieder mehr verbraucht wird.

Sehr langfristig sollte man nicht zu hohe Erwartungen in einen steigenden Öl-Preis richten. Bank Credit Analyst hat einmal ausgerechnet, dass die Rohstoffpreise heute 75 Prozent unter dem Niveau von 1800 liegen. Der Grund dafür ist vor allem der technologische Fortschritt. Für Öl bedeutet das sehr wahrscheinlich eine sinkende Nachfrage und die Erkenntnis, dass der Öl-Preis auf Dauer nur fallen kann. Tendenziell ist das gut für die deutsche Wirtschaft, die auf Öl-Importe angewiesen ist.

 

Zinswende in den USA

Die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) hat die Zinswende eingeleitet. Aber war sie mit dieser Entscheidung schon zu spät? Fast scheint es so, als würden die USA in eine Rezession abgleiten – und das der eigentliche Grund für den Rückgang der Kurse an den Aktien-Märkten ist. Der Frühindikator der Atlanta Fed, GDPnow, signalisiert mit 0,8 Prozent nur noch schwaches Wachstum im 4. Quartal.

Eine Belastung für die Wirtschaft der USA ist der nach wie vor starke Dollar, der gegenüber dem Euro, dem Yen und dem Renminbi deutlich überbewertet ist und so die Exportchancen schmälert. Gut scheint es in den USA am Arbeitsmarkt zu laufen. Es werden nach wie vor neue Jobs geschaffen. Das könnte auch wachsenden Lohndruck bedeuten und die Fed zu weiteren Zinserhöhungen verleiten. Durch die niedrigen Energiepreise drohen allerdings keine Inflationsgefahren, auch in den USA nicht.

Spannend werden dürften auch der Ausgang der Präsidentschaftswahlen in den USA (8. November). Droht auch dort ein Rechtsruck? Nationalismus als Reaktion auf die Globalisierung?

 

Schwacher Euro

Der Euro dürfte tendenziell schwach bleiben, auch will dies so von der Europäischen Zentralbank (EZB) so gewünscht ist, um Inflation zu importieren und auch als Konjunkturprogramm für die Exportindustrie. Zudem wird die EZB ihre expansive Geldpolitik fortsetzen (im Gegensatz zu der Leitzinserhöhung in den USA). Der deutschen Wirtschaft wird das gefallen. Ihre Produkte bleiben oder werden noch wettbewerbsfähiger.

Insgesamt befindet sich die Eurozone noch immer in einer (wirtschaftlich) fragilen Situation. Europa droht in diesem Jahr womöglich sogar der Brexit. Zudem gibt es einen unübersehbaren Trend zu Nationalismen in Europa. Parteien am rechten Rand gewinnen an Gewicht, was auch eine Folge der deutschen Flüchtlingspolitik sein könnte. All das trägt aktuell nicht unbedingt zu einem Wachstumsklima in der Eurozone beziehungsweise in Europa bei.

Trotz der Unterstützung der EZB mit Liquidität und trotz des unterbewerteten Euros wird sich der DAX wohl in diesem Jahr schwertun. Die Hoffnung: Die Erwartungen (Gewinnerwartungen der Unternehmen) sind bereits so niedrig, dass es eigentlich nur noch nach oben gehen kann. Ein Crash ist eher unwahrscheinlich.

 

Bildquelle: Bernd Deschauer  / pixelio.de

 

 

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