Plusvisionen

BMW Aktie // Ist Sensationsbewertung Glücksfall oder Menetekel?

Bildquelle: BMW

Was macht die Börse bei Unsicherheit? Richtig. Sie nimmt einen Bewertungsabschlag vor. Zu sehen ist das derzeit sehr eindrücklich bei dem Autobauer BMW. Am Aktienmarkt wird das Unternehmen aktuell mit einem Wert von 52,9 Milliarden Euro gehandelt. Das ist nicht üppig für einen Konzern, der im ersten Halbjahr 1,22 Millionen Autos verkauft und damit 4.363 Millionen Euro verdient hat. Sollte BMW im zweiten Halbjahr ähnlich erfolgreich sein, würde sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von läppischen 6,3 errechnen.

Das heißt, die Käufer der BMW-Aktie wollen, dass ihr Einsatz über den Gewinn schon nach sechs Jahren wieder hereinverdient (amortisiert) ist. Das ist eind sehr kurzer Zeitraum für eine Beteiligung an einem Unternehmen, zumal an einem äußert erfolgreichen. Oder die Börse geht davon aus, dass die Erfolgssträhne von BMW demnächst reißt. Über die Gründe ließe sich trefflich spekulieren: Diesel-Gate, Zukunft des Diesels, des Verbrennungsmotors überhaupt, die Weltkonjunktur, die Chinesen und überhaupt … Ob BMW das überlebt?

Sollten Sie zu jenen gehören, die diese Frage mit einem Ja beantworten, könnte ein Investment in die BMW-Aktie durchaus interessant sein. Nicht nur wegen des sensationellen KGVs, sondern vielleicht auch wegen eines Eigenkapitals von 50,2 Milliarden Euro, was somit fast den gesamten Marktwert abdeckt. Oder wegen der Dividende von 3,50 Euro für die Stammaktie beziehungsweise 3,52 Euro für die Vorzüge. Das bedeutet eine Rendite von 4,3 Prozent (Stämme) oder 5,0 Prozent (Vorzüge).

Ach ja, da ist noch Konkurrent Tesla. Für den kalifornischen Wunder-E-Autobauer spendiert die Börse einen Wahnsinnswert von 48,9 Milliarden Euro, obwohl das Unternehmen noch nie Gewinn erwirtschaftet hat. Macht auch nichts, bei Tesla wird die Zukunft gebaut. Im ersten Halbjahr 2017 hat das Unternehmen 47.077 Fahrzeuge ausgeliefert. BMW will in diesem Jahr auf 100.000 Elektro-Autos kommen. Gut, Tesla will mit seinem neuen Modell 3 demnächst 500.000 Fahrzeuge pro Jahr produzieren und absetzen. Dafür will sich Tesla gerade wieder 1,5 Milliarden Dollar besorgt (zusätzlich zu den schon vorhandenen 3,0 Milliarden Dollar Cash). Ob Tesla das Produktions- und Absatzplus gelingt, Anleger und Käufer werden sehen. BMW wird sicherlich nicht untätig bleiben. 2018 soll beispielsweise ein E-Mini mit ansprechender Reichweite auf den Markt kommen.

Auf lange Sicht ist dann noch das Problem der Wertschöpfungstiefe bei E-Autos. Sie ist deutlich geringer, weil es keinen aufwendigen Verbrennungsmotor gibt. Wertschöpfung findet vor allem in Bereich der Akkus statt, die vor allem in China gefertigt werden. Hier machen sich alle deutschen Autobauer abhängig und geben Wertschöpfungspotenzial (Gewinnpotenzial) aus der Hand, wenn nicht eine Batterienfertigung in Deutschland aufgebaut wird. Chemie, Technologie und Maschinenbau wären dafür vorhanden.

Charttechnisch befindet sich die BMW-Aktie nun schon seit zwei Jahren in einem breiten Seitwärtstrend (siehe Chart unten). Die Börse ist somit sehr vorsichtig, was die künftige Gewinnentwicklung von BMW angeht.

Eine Alternative auf kurze Sicht könnte ein Bonus-Zertifikat der Commerzbank sein (CD943F). Es bietet die Chance auf eine Seitwärtsrendite von 7,4 (20,2 p.a) Prozent, wenn bis zum 13. Dezember 2017 die Barriere bei 70,00 Euro nicht berührt oder unterschritten wird. Ein Stoppkurs ist ratsam, da ein Aufgeld von 22,0 Prozent vorhanden ist.

Mögen die Kurse mit Ihnen sein.

Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter #Pflichtblatt Zertifikate anmelden.

[highlight]BMW-Aktie (Wochenchart): seit zwei Jahren im Prinzip seitwärts[/highlight][divider_flat]

BMW, Aktie, Elektro, Auto

Bildquelle: BMW
Exit mobile version